12.
2010
Der Pokal bleibt in Finnland
Als Mikko Kohonen in der 45. Minute das 5:1 für Finnland schoss, überschlug sich die heisere Stimme des Stadionsprechers beinahe. Niemals wurde der Name "Mikko" länger in ein Mikrofon geschrien. Und wer bis anhin geglaubt hatte, dass die Finnen ein ruhiges Volk sind, musste seine Meinung augenblicklich revidieren. Nach Kohonens Tor hiess es "Lasst die Party beginnen". Die unvermeidlichen Tröten quäkten noch lauter als zuvor, jeder schwedische Fehlpass wurde noch frenetischer bejubelt. Einzig wenn ein finnischer Spieler Richtung Tor ziehen konnte, stieg der Lärmpegel noch mehr an. Kurz: Finnland feierte bereits vor Spielende seinen zweiten WM-Titel ausgiebig. Und als die schwedischen Spieler mit hängenden Köpfen das Spielfeld verliessen, wurde es noch einmal laut, als Captain Järvi im Goldregen den Pokal in die Luft heben durfte.
Bestes finnisches KaderZwei Jahre dauerte die Mission "WM-Gold im eigenen Land". Unzählige Spieler hatten Petteri Nykky und sein Staff getestet, ehe der finnische Kader feststand. Und es war die beste finnische Mannschaft ever. Angeführt vom überragenden Regisseur Mika Kohohnen, über den offensiv wie defensiv sehr starken Teero Tiitu, hin zu "Kampfsau" Mikael Järvi, welcher wohl auch noch mit zwei gebrochenen Beinen den Spielern nachjagen würde, bis hin zu Scharfschütze Rickie Hyvärinen, welcher in seinem unnachahmlichen Stil immer wieder die Bälle aufs Tor bringt.
Zwei Jahre hatte Finnland auch auf das Ereignis "WM-Finale in der Hartwall-Areena" gewartet. Trotz des WM-Titels vor zwei Jahren war die Niederlage des Finals 2002 immer noch in den (finnischen) Hinterköpfen. Und das WM-Finale war denn auch ein würdiges Spektakel. Allein das Schmettern der Landeshymne aus 13000 finnischen Kehlen sorgte für Gänsehaut pur.
Cool gebliebenEntgegen den Gruppen- und bisherigen Finalspielen zeigten die Finnen diesmal von Beginn weg, wer Herr im Hause ist. Mika Kohonen (6.) und Mikael Järvi (7.) sorgten, dass allfälliges Nervenflattern gar nicht erst aufkam. Und allein wer gesehen, wie sich die finnischen Spieler über diese Tore gefreut haben, der weiss wieviel Druck auf ihnen lastete. Der Weg war vorgezeichnet und auch als Kim Nilsson im zweiten Drittel auf 2:1 verkürzte, blieben die Finnen cool und verloren nicht den Kopf, so wie noch vor zwei Jahren, als sie in Prag eine Startführung beinahe noch aus der Hand gaben.
"Wir haben uns immer nur auf den nächsten Einsatz, den nächsten Pass konzentriert", sagte Esa Jussila nach der Partie, noch mit der Blache "Champions 2010" in der Hand. Spätestens dann, als Mika Kohonen im Mitteldrittel in einem fairen Zweikampf Daniel Calebsson in die zweite Etage beförderte, war klar, dass der neue Weltmeister Finnland heissen würde. Im Gegensatz zum Finale 2002 fehlte der schwedischen Equipe ein Sniper wie damals Martin Olofsson, welcher sich mit den damaligen fünf Toren zum "Staatsfeind" machte. Zu schwach war Schweden, aber auch zu dominant Finnland.
Finnland - Schweden 6:2 (2:0, 1:1, 3:1)
Hartwall Areena, Helsinki (FIN) - 13276 Zuschauer - SR Erhard/Renz (SUI).
Tore: 05:19 Kohonen Mika 1:0, 06:15 Järvi 2:0, 27:39 Nilsson K. (Nilsson K.-J.) 2:1, 34:55 Kohonen Mika (Vehkaoja) 3:1, 42:31 Hyvärinen (Savolainen) 4:1, 45:11 Kohonen Mikko (Forsten) 5:1, 52:34 Sundstedt (Svensson) 5:2, 58:43 Vänttinen (Hyvärinen) 6:2.
Strafen: 37:48 Stenberg 2', 51:24 Kohonen Mikko 2', 59:06 Forsten 2'.
Finnland: Toivoniemi; Vehkaoja, Savolainen; Toivonen, Kivilehto; Väänänen, Jussila; Tiitu, Kohonen Mika, Hyvärinen; Järvi, Forsten, Kohonen Mikko; Vänttinen, Kukkola, Moilanen; Johansson, Hänninen, Bollström.
Schweden: Jansson; Sundstedt, Samuelsson M.; Wallgren, Larsson; Lindblom, Fischerström; Calebsson, Djurling, Svensson; Nilsson K.-J., Samuelsson J., Nilsson K.; Helgesson, Kanebjörk, Stenberg; Canerstam.
Bemerkungen: 1. Pfostenschuss Djurling, 58. Timeout Schweden.
Bestplayer: Kohonen Mika / Svensson.