11.
2022
Kronberg: „Die Schweiz spielte für uns“
Vor dem Spiel wurde Ketil Kronberg für seine zwölfte WM-Teilnahme geehrt, zwei Stunden und zwei Tore später stand er unihockey.ch mit der Best-Player-Auszeichnung in der Hand Red und Antwort.
Vor elf Monaten trafen wir uns an der WM in Helsinki und du warst noch nicht sicher, ob du die WM in der Schweiz bestreiten würdest. Hat dich der Rekord - als einziger Spieler zwölf Weltmeisterschaften bestritten zu haben - dazu bewogen?
Ketil Kronberg: Der Gedanke an den Rekord hat den Entscheid ehrlich gesagt vereinfacht. Aber grundsätzlich bin ich hier, weil ich bei Dalen immer noch täglich auf höchstem Level trainieren und spielen kann, physisch parat bin, die Familie nichts dagegen hat - und schau dir die Atmosphäre an im heutigen Spiel mit fast 9000 Fans. Das geniesse ich extrem.
Vorhin traf ich Ales Jakubek - der ex-GC-Verteidiger bestritt sechs Weltmeisterschaften mit Tschechien und kommentiert heute TV-Spiele. Ich fragte ihn, ob es ihn als 41-Jährigen nicht in den Fingern juckt, wenn er dich als 42-Jährigen immer noch spielen sieht.
Und was hat er gesagt?
Er meinte, mit drei Kindern sei es ihm nicht mehr möglich gewesen, Sport auf höchstem Level zu betreiben - das sei für dich einfacher.
Ich habe vier Kinder (lacht). Und sie wollen, dass ich spiele. An den Weltmeisterschaften in Prag und Helsinki waren sie in der Halle. Hier in der Schweiz leider nicht, da ich mich ziemlich spät entschied, noch eine WM anzuhängen. Ich habe meinen Teamkollegen aber schon gesagt, dass ich in zwei Jahren an der nächsten WM in Schweden nochmals dabei sein muss, damit sie mich in der Halle sehen (grinst).
Nach dem 4:4 gegen die Schweiz hat Norwegen aber Aussichten auf eine Halbfinal-Qualifikation - gelingt das, würdest du die Familie sicher einfliegen lassen?
Ja, das kann ich dir versprechen.
Die Partien zwischen der Schweiz und Norwegen hatten es schon an den letzten beiden Weltmeisterschaften in sich. Hätte Norwegen heute sogar den Sieg verdient?
Aus meiner Sicht ja. Gegen Ende des zweiten Drittels wurden wir besser und im Schlussdrittel hatten wir die klareren Chancen auf den Sieg. Auch ich tauchte da einmal ganz alleine vor Pascal Meier auf.
Warst du überrascht, dass die Schweiz nicht mehr Druck aufsetzte?
Ich weiss nicht, ob die Schweizer nervös waren. Aber für uns war es ein perfektes Spiel, wir konnten das Schlussdrittel mit unseren zwei stärksten Linien durchspielen, da sie weder mit noch ohne Ball viel Druck aufsetzten. Wenn sie den Ball in ihrer Hälfte zirkulieren liessen, bot uns das die nötige Erholungszeit. In diesen Phasen musst du ja nicht viel laufen.
Was ändert sich mit diesem Unentschieden für den weiteren Turnierverlauf?
Das ist schwierig zu bewerten. Ich habe den Jungs vorhin in der Garderobe gesagt: Auch wenn wir gewonnen hätten, es braucht trotzdem einen Sieg gegen die Slowakei. Vielleicht geht es jetzt darum, ob wir oder die Schweiz die Slowakei höher schlagen? Wir können aber auch beide gegen die Slowaken verlieren. Es bleibt eng.