12.
2010
Schweiz scheitert erneut an Schweden
Beim Stand von 2:1 für Schweden wurden die 10‘218 Zuschauer in der Hartwall-Areena ganz laut. Matthias Hofbauer trat zum Strafstoss an, doch scheiterte der Schweizer Captain am schwedischen Hüter Patrik Jansson. Es schien, als ob die Schweizer einmal mehr einer Niederlagen gegen den sechsfachen Weltmeister entgegen liefen. Die Schweizer besassen während der ganzen Halbfinal-Partie mehr den Ball, waren aktiver, dominanter und energischer. Doch die Tore wollten einfach nicht fallen.
Fredrik Djurling musste nach dem verschossen Penalty auf die Strafbank und kurz bevor er zurückkehren konnte, traf Markus Gerber mit einem Weitschuss von der Mittellinie zum erneuten Ausgleich (54.). „Da dachte ich, jetzt gewinnen wir diese Partie", war Nationaltrainer René Berliat überzeugt. Nur eine Minute später dämpfte ausgerechnet der ehemalige Könizer-Söldner Daniel Calebsson die Schweizer Hoffnungen. Seinen Querpass verwandelte Mattias Samuelsson zum 3:2-Siegestreffer (56.). Denn obwohl die Schweizer Nationalmannschaft mit letzter Kraft auf einen Treffer drückte - der Ausgleich wollte nicht mehr fallen.
Stucki mit AusgleichDer Start gelang den Schweizern zunächst hervorragend. Zwar musste Simon Bichsel bereits nach 30 Sekunden auf die Strafbank, doch mit viel Einsatz und der nötigen Portion Glück überstanden die Rot-Weissen die Strafzeit. Erst nach einem missglückten Auslösungspass, erwischte Rasmus Sundstedt die aufgerückten Schweizer. Seinen Querpass verwandelte Magnus Svensson sicher zum 1:0 (12.). Nach dem Führungstreffer zogen sich die Schweden aber etwas zurück, so dass die Schweizer Auswahl wieder besser ins Spiel kam. Als der ehemalige Wiler-Verteidiger Mattias Wallgren auf die Strafbank geschickt wurde, sah es zunächst aus, als ob die Schweizer Überzahlformation keine Lücke fände. Doch kurz bevor Wallgren zurück kehren hätte können, traf Simon Stucki mit einem gefühlvollen Schlenzer in die weite Ecke (18.).
Torchancen nicht genutzt
Im Mitteldrittel übernahmen die Schweizer Akteure das Spieldiktat. Die Effizienz stand aber nicht im gleichen Verhältnis wie der Aufwand im Spielaufbau. Joel Krähenbühl verpasste mit der besten Chance den Ausgleich haarscharf (35.). Im Gegenzug traf dafür Mattias Helgesson zur erneuten schwedischen Führung. Für einen kurzen Moment hatte ihn die Schweizer Abwehr ausser Acht gelassen. Die verpassten Chancen im zweiten Abschnitt waren im Nachhinein doppelt ärgerlich. Die Frage bleibt offen, ob die sehr statisch agierende schwedische Mannschaft im Schlussabschnitt eine Antwort gewusst hätte.
Besser als vor zwei JahrenDie Enttäuschung im Schweizer Lager war riesig. Erneut hatten sie die schwedische Auswahl an den Rand einer Niederlage gedrängt, doch erneut reichte es knapp nicht. „Wir haben uns im Vergleich zur WM 2008 klar gesteigert", sagte Nationaltrainer René Berliat über die beste Schweizer Leistung an dieser Weltmeisterschaft. Vor allem das eigene Spiel sei viel besser geworden. „Vor zwei Jahren agierten wir mehrheitlich aus der Abwehr, diesmal konnten wir mehr selber bestimmen", freute sich Berliat zumindest über diese Steigerung.
Ein Quäntchen Glück habe gefehlt, meinte der Schweizer Angreifer Christoph Hofbauer kopfschüttelnd. „Die Bälle wollten einfach nicht ins Tor", haderte Hofbauer. „Wir waren bereiter für die Zweikämpfe und spielten so dominant, wie wohl nie zuvor", so der Stürmer von Wiler-Ersigen. Für das morgige Spiel gegen Tschechien (12 Uhr MEZ) muss sich Hofbauer nicht mehr motivieren. „Es geht nur über den Kampf", weiss Christoph Hofbauer. „Nach diesem Spiel haben wir uns einen positiven Turnierausgang mehr als nur verdient", ist Hofbauer überzeugt.
Wieder Tschechien
Tschechien verlor zwar 1:6 gegen Finnland, steigerte sich aber im Vergleich zu den Gruppenspielen eklatant. Nach der frühen tschechischen Führung (Tomas Sladky, 2.) konnte die favorisierte finnische Auswahl erst bei Spielhälfte die Partie kehren. Mit vier Toren im Schlussabschnitt machte der Titelverteidiger im Schlussabschnitt alles klar. Zum vierten Male spielt die Schweiz gegen Tschechien um Platz drei, mittlerweile zum dritten Mal in Serie. Die letzte Bronzepartie vor zwei Jahren in Prag gewann die Schweiz in der Verlängerung mit 5:4. Keiner der drei „Trostfinals" verlor die Schweiz gegen Tschechien bislang.
Schweden - Schweiz 3:2 (1:1, 1:0, 1:1)
Hartwall Areena Helsinki (FIN). - 10‘218 Zuschauer. - SR Alakare / Vilkki (FIN).
Tore: 12. Svensson (Sundstedt) 1:0. 18. Stucki (Matthias Hofbauer/Ausschluss Wallgren) 1:1. 36. Helgesson (Fischerström) 2:1. 54. Markus Gerber (Matthias Hofbauer/Ausschluss Djurling) 2:2. 56. Samuelsson (Calebsson) 3:2.
Strafen: Je 2-mal 2 Minuten.
Schweden: Jansson; Sundstedt, Mathias Samuelsson; Wallgren, Larsson; Lindblom, Fischerström; Calebsson, Djurling, Svensson; Canerstam, Karl-Johan Nilsson, Kim Nilsson; Helgesson, Kanebjörk, Stenberg; Johan Samuelsson.
Schweiz: Philipp Gerber; Bichsel; Markus Gerber; Kuchen, Schmocker; Schneeberger, Dysli; Christoph Hofbauer, Matthias Hofbauer, Krähenbühl; Wanner, Stucki, Antener; Zimmermann, Brunner, Zürcher.
Bemerkungen: 19. Pfostenschuss Calebsson, 53. Hofbauer vergibt Penalty.