12.
2010
WM-Schneeflocken Teil 5
Raubtierfütterung
Das Pressecenter in der Hartwall-Areena ist eines der besten, welches es bislang an einer Weltmeisterschaft gab. Ein Riesenraum mit unzähligen Arbeitsstationen, schnellen Leitungen, überall Fernsehern, auf welchen das laufende Spiel übertragen wird und freundliches Personal. Einfach bei der Verpflegung haben die Finnen grausam gespart. Einmal täglich werden ca. 10 frische Sandwiches und Süssgetränke angekarrt. Wie ein Löwenrudel stürzt sich die jeweils anwesende Reporterschar auf die Speisen. Nach zehn Sekunden ist die Mini-Platte dann jeweils auch leer - wer zu spät kommt, muss mit Wasser und Kaffee Vorlieb nehmen. Mit Wehmut wird sich an die letzte WM in Tschechien erinnert, wo täglich beinahe im Stundentakt XXXL-Sandwiches ins Medienbüro gebracht wurden. Aber man soll ja nicht immer klagen - der Kaffee (Nescafe) ist ausgezeichnet und auch noch spätabends in Hülle und Fülle vorhanden.
unihockey.ch weiter unbesiegtWie bereits mehrfach erwähnt, fand am Montagabend das langersehnte Media Game statt. Die finnischen Organisatoren wollten zuerst auf einem Kleinfeld 4 gegen 4 spielen, nach Interventionen von swiss unihockey Delegationsleiter Mark Wolf wurde dann doch ein Spiel auf dem Original-WM-Feld ausgetragen. Tschechien/Schweden gegen den „Rest der Welt" (Norwegen, Deutschland, Kanada und Schweiz) hiess anschliessend die Paarung. Und wie immer, wenn das unihockey.ch-Duo Klaus Bösch und Reto Voneschen antritt, gewinnt deren Team natürlich. Diesmal mit 11:7. Bösch reihte sich wie swiss unihockey-Fotograf Fabian Trees („ich habe vor drei Jahren letztmals einen Stock in der Hand gehalten") unter die Torschützen. Trees‘ Tor - eine Traumkombination über Wolf und Bösch - soll sogar bei der nächsten Theoriesitzung als Musterbeispiel effizienter Chancenauswertung der Schweizer Nati gezeigt werden.
Doppelticker
Das 37:0 der Schweizer brachte auch unihockey.ch ins Rotieren. Erstmals wurde ein Ticker zweifach geführt. Bösch schrieb den Text, Voneschen gab die Tore ein. Zweiter kam vor allem im letzten Drittel ins Schwitzen. Ebenfalls eine Riesenbüez war das offizielle Telegramm für die Sportinformation (Si), welches von unihockey.ch erstellt wird. Rund 2000 Zeichen umfasste allein dieses - normalerweise reicht diese Zeichenzahl bereits für einen kleinen Zeitungsbericht. Der Rekordsieg war sogar dem Blick eine Schlagzeile wert. „Dreifach Stängeli - Armes Singapur" war dort zu lesen. Ein kleiner Fauxpas unterlief dem Boulevardblatt bei der Schreibweise des Schweizer Torhüters. Marwin Hitz stand dort geschrieben. Dieser ist zwar auch Torhüter, aber beim VfL Wolfsburg in der deutschen Fussball-Bundesliga. Erst abends wurde die Schreibweise auf Martin Hitz korrigiert.
CasaGRANDE
Immer wieder zum Schmunzeln sind die Video-Interviews, welche die Organisatoren mit allen möglichen Akteuren nach Spielschluss machen. Das bisherige Highlight ist dabei das Interview mit dem italienischen Natispieler Diego Casagrande. Der Spieler von Waldkirch-St. Gallen besticht mit präzisen Antworten und einem akzentfreien, wie auch grossen englischen Wortschatz. Aber auch Zwerge fangen mal klein an.
Spruch des Tages:
„Ein schöner Tag für Joel Krähenbühl. Für einmal sind alle Gegenspieler so gross wie er." - Mark Wolf freute sich für den kleinsten Schweizer Nationalspieler In der Tat waren sieben Spieler Singapurs kleiner als der 1.71 m grosse Krähenbühl. Und nur zwei Singalesen sind 1.80 oder grösser.
Gygax
07. 12. 2010