12.
2016
WM-Vorschau, Gruppe A
In zwei Tagen beginnt die elfte Unihockey-Weltmeisterschaft in Riga (Lettland). Wir haben für euch die vier Gruppen und die 16 Mannschaften etwas genauer unter die Lupe genommen und präsentieren sie euch bis zum WM-Start in mehreren Teilen. Heute: die Gruppe A mit der Schweiz.
Im Vergleich zur Gruppe B ist die Schweizer-Gruppe auf dem Papier etwas schlechter besetzt. Deutschland und Estland sollten für David Janssons Team kein Hindernis darstellen. Vor allem Deutschland musste nach den Rücktritten von Fredrik Holtz und den Gebrüdern Mucha massiv an Qualität einbüssen. Mit Benjamin Borth vom HC Rychenberg Winterthur steht nur noch ein NLA-Legionär im deutschen WM-Aufgebot. Nach dem überragenden vierten Rang an der WM 2012 in der Schweiz scheiterte Deutschland vor zwei Jahren bereits im Achtelfinale an Dänemark. Dieses Schicksal droht der jungen deutschen Mannschaft auch in diesem Jahr.
Estland hat wie Deutschland ebenfalls einen Generationenwechsel hinter sich. So laufen etwa die erfahrenen Talme-Brüder und Jonas Thomsson nicht mehr für die Nationalmannschaft auf. Roman Pass von Unihockey Mittelland ist dagegen weiterhin dabei und wird seine fünfte WM bestreiten. Tanel Kasenrum und Kaspar Kallion von Basel Regio komplettieren die «Schweizer-Fraktion». Die Esten wollen in Riga bestätigen, dass sie zu den besten acht Unihockeynationen der Welt gehören.
Finnische Altstars gegen Debütanten
Vize-Weltmeister Finnland setzt dagegen auf die Routiniers. Die Altstars Tero Titu (34), Juha Kivilehto (34) und Mika Kohonen (39) gelten für Petri Ketunen weiterhin als unverzichtbar. Auch wenn sie nicht mehr eine so grosse Rolle einnehmen werden wie an vergangenen Weltmeisterschaften. Die ersten beiden Formationen wurden zuletzt von der neuen Generation um Jani Kukkola (29), Peter Kotilainen (22) und Miko Kailiala (23) angeführt. Titu und Kohonen, die in Riga zum achten respektive zehnten Mal an einer WM teilnehmen, werden voraussichtlich Rollen in der dritten Linie einnehmen, können aber in den Special Teams immer noch den Unterschied ausmachen. Wiler-Captain Tatu Väänänen ist der einzige in der NLA tätige finnische WM-Fahrer. Mit Tommi Aro (Malans), Jami Manninen (Wiler) und Joonas Pylsy (Tigers) stehen drei Spieler im Aufgebot, die einmal in der Schweiz spielten. Schon seit der letzten WM nicht mehr dabei ist Kohonens jüngerer Bruder Mikko.
Im Vergleich zu Finnland stellt die Schweiz ein ziemlich junges und unerfahrenes Team. Mit Michael Zürcher und den Gebrüdern Hofbauer stehen noch drei Spieler im WM-Kader, die über 30 Jahre alt sind. Gleich acht Akteure werden in Riga ihre ersten Weltmeisterschaften bestreiten. Läuft alles «normal» wird die Schweiz die Gruppenphase auf dem zweiten Platz abschliessen und im Viertelfinal auf Lettland, Norwegen oder Dänemark treffen. Im Halbfinal würde dann wie vor zwei Jahren Schweden warten. Ausser, die Equipe von David Jansson kann im zweiten Gruppenspiel Finnland bezwingen, was gar nicht mehr so unrealistisch erscheint. Im April unterlagen die Schweizer bei der EFT in Lausanne erst im Penaltyschiessen. Auch im November bei der EFT in Växjö präsentierte sich die Schweiz auf Augenhöhe und verlor schlussendlich eine Partie, die man mit einem Schussverhältnis von 34 zu 25 eigentlich hätte gewinnen müssen.