05.
2013
Interview mit Thomas Berger
Nach dem Sieg über Weltmeister Finnland haben wir uns mit dem Schweizer U19-Nationaltrainer Thomas Berger über das Spiel und die Aussichten auf morgen unterhalten.
Thomas Berger, wie geht es Ihnen so kurz nach dem grossen Sieg gegen den Weltmeister?
Emotion pur. Nachdem wir in den beiden letzten Spielen die Leistung nicht auf die Piste gebracht haben, ging heute alles auf. Das ist eine grosse Befriedigung für mich - zumal es meine letzte WM mit dem Team ist. Wir waren heute noch besser als im Startspiel gegen Schweden. Das macht mich sehr stolz.
Gegen Norwegen haben wir gestern noch ein ziemliches Geknorze gesehen - und dann heute diese Top-Leistung gegen Finnland. Wie ist das möglich?
Wir waren sehr auf das Startspiel gegen Schweden fokussiert. Gegen die Slowakei etwa arbeiteten wir nur mit den Informationen des Spiels vom Vortag. Und es geht ohnehin nicht, in fünf Spielen in fünf Tagen immer eine Topleistung zu bringen. Man verlange dies mal von einem Fussballer! Die IFF sollte sich schon mal überlegen, was man hier Amateursportlern zumutet. Gegen Norwegen waren dann einige Spieler weit weg von ihrem normalen Leistungsniveau - es kribbelte zwar vor dem Spiel, aber es wollte einfach nicht „anhängen". Das kommt vor.
Was ist von gestern auf heute passiert?
Wir liessen die Spieler eine Liste mit Dingen machen, die bisher gut gelaufen sind. Der Staff betätigte sich als Sekretariat am Flipchart - wir füllten zwei ganze Seiten mit positiven Punkten. So sahen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Welche Punkte waren gegen Finnland ausschlaggebend?
Abgesehen von den Sachen, die immer klappen müssen - eine starke Torhüterleistung, wenig Fehler begehen - haben die Special Teams den Match entschieden. Gegen Tschechien schossen die Finnen noch vier Powerplaytore, gegen uns nur eines - und auch dieses auf glückliche Art und Weise. Auch mit Freischlag-Varianten kamen die Finnen nicht zum Ziel, wir hingegen schon.
Nun steht der grosse Final gegen Schweden bevor. Wie stellen Sie das Team mental darauf ein?
Also zunächst einmal ist diese Situation einfacher, als 20 weinende Jungs nach einem verlorenen Halbfinal wieder aufzurichten. Diese Momente habe ich schon oft genug erlebt. Wir müssen schauen, dass wir das momentan perfekten Euphorie-Level halten können. Das heisst: Nicht überdrehen, aber auch nicht zu sehr abbremsen, was auch schade wäre. Schliesslich wollten die Jungs in den Final. Das ist ihre Zielsetzung, das wurde nicht vom Verband vorgegeben.
Wie stehen die Chancen gegen Schweden?
Wir haben im ersten Spiel und heute gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind. Jetzt gehen wir zunächst zur Regeneration zurück ins Hotel. Ich habe es den Spielern freigestellt, ob sie den zweiten Halbfinal in der Halle schauen wollen. Sie zogen das Hotel vor. Das spricht für ihre professionelle Einstellung.