12.
2013
Rote Zahlen aus Hamburg
Eigentlich wollte Floorball Deutschland mit der U19-WM in der Hansestadt erstmals in der IFF-Geschichte eine profitable Junioren-Endrunde veranstalten. Doch nach Kassensturz ist die Bilanz ernüchternd: 40.000 Euro Minus stehen zu Buche berichtet floorballmagazin.de.
„Wir wollen diesmal versuchen, schwarze Zahlen zu schreiben." Jenen Satz formulierte Floorball Deutschland Präsident Oliver Stoll Anfang Januar 2013, vier Monate vor Beginn der U19-WM in Hamburg. Das eingeschobene „Diesmal" bezog sich auf die Endrunde nur zwei Jahre zuvor in Weißenfels, als man mit 10.000 Euro Minus ein durchaus beachtliches Ergebnis erreicht hatte. Hintergrund: U19-Endrunden sind fast sichere Verlustgeschäfte, aber als Bewerbung für höhere Aufgaben, wie das Ausrichten einer A-WM, unerlässlich.
Mit der Vergabe der U19-WM in die Hansestadt ging der Dachverband ein gewisses Risiko ein. Denn alle internationalen Großereignisse waren, mit Ausnahme von der WM-Qualifikation 2012 in Münster, bis dahin im mitteldeutschen Raum, also Sachsen-Anhalt und Sachsen, veranstaltet worden, wo auch die stablisten Strukturen zu finden sind. Der Norden war in punkto WM-Ausrichtung hingegen Neuland. Die Entscheidung für Hamburg fiel auch aus Entwicklungsaspekten: In der sich stark entwickelnden Region Norddeutschland sollte nachhaltig Aufmerksamkeit für Floorball geschaffen werden, erklärt Floorball Deutschland.
Insgesamt hinterließ das Event einen guten Eindruck
Auf organisatorischer Ebene konnte die Endrunde im Mai dieses Jahres den Erwartungen weitesgehend entsprechen, obgleich die Hauptarena Sporthalle Hamburg mit ihren 7.000 Plätzen für die Anzahl der vorhandenen Fans oft überdimensioniert wirkte. Angeblich hat das Finale zwischen Schweden und der Schweiz zwar 2.013 Fans gelockt, angesichts der tatsächlichen Kulisse schien diese Zahl jedoch eher eine nette Hommage an das laufende Jahr denn tatsächliche Realität zu sein. Insgesamt habe der Zuschauerzuspruch laut Dachverband aber etwa auf dem Niveau von 2011 gelegen. Am Ende blieb bei Besuchern sowie den Medien der Eindruck eines gut gelaufenen Events, bei dem sich Floorball angemessen präsentierte.
Viel ernüchternder fällt dagegen die finanzielle Bilanz der Veranstaltung aus, die vor gut vier Wochen auf der Gesamtvorstandssitzung desVerbandes vorgestellt wurde. Statt „nur“ 10.000 Euro wie 2011 in Weißenfels schrieb Floorball Deutschland in der Hansestadt laut offiziellen Angaben Verluste von circa 40.000 Euro. Die Gründe für die roten Zahlen sind vielfältig, hauptsächlich liegen sie jedoch im Bereich Security und Sponsoring. So stiegen die Kosten für das Sicherheitspersonal um das Fünffache des ursprünglich eingeplanten Betrags auf über 20.000 Euro. Auslöser der Kostenexplosion war eine zurückgezogene Zusage der Bezirksverwaltung.
Bezirksverwaltung revidierte Zusage zu Sicherheitskonzept
Diese hatte zunächst dem Plan von Floorball Deutschland zugestimmt, der vorsah, im Security-Bereich mit professionellen Sicherheitspersonal sowie freiwilligen Helfern zu arbeiten. Ähnlich funktionierte es auch 2011 in Weißenfels. Zwei Monate vor der Endrunde intervenierte der Betreiber der Sporthalle Hamburg jedoch bei der Bezirksverwaltung, die daraufhin ihre Zusage revidierte. Die Folge: eine nötige massive Aufstockung der Security und damit verbunden ein massives Sprengen des Budgets. Zudem blieben die Einnahmen aus Sponsoring hinter den Erwartungen. Dafür konnte immerhin der Fährbetreiber Stena Line, der in Hamburg als Top-Sponsor fungierte, bis 2015 als Hauptsponsor für Floorball Deutschland Events gewonnen werden.
Unabhängig von der U19-WM weist das Budget von Floorball Deutschland für 2014 eine große Lücke auf. Deshalb werde aktuell u. a. eine Erhöhung der Lizenzgebühren diskutiert, sagt Mathias Liebing, Pressechef von Floorball Deutschland und ergänzt: „Es ist Aufgabe des Gesamtvorstandes, auf Basis der Verabschiedung der Haushaltsplanung 2014 nun Kosten zu senken und Einnahmen zu erhöhen.“ Eigentlich ist Anhebung der, im internationalen Vergleich, sehr moderaten Lizenzgebühren ohnehin überfällig. Nun wird sie aber dringend nötig, um Floorball Deutschland zukunftsorientiert aufzustellen.
Quelle: floorballmagazin.de