05.
Vorahnung, Vorfreude und Gelato
U19-Nationaltrainer Olli Oilinki äussert sich zur Gruppenphase, zum Joker-Tor Julian Eglis im Krimi gegen Lettland - und verrät, wie Matteo Gervasoni den Weg zum Tor fand.
Um wie viele Jahre bist du in der Schlussphase des Spiels gegen Lettland gealtert?
Olli Oilinki: Andrin Christen sagte nach dem Schlusspfiff zu mir: It's all about entertainment. Aber fuck... Sorry. Ich muss tief durchatmen.
Warum war es so eng?
Ein Kompliment an den Gegner, vor allem an den Torhüter. Was hatten wir, 71 zu 20 Schüsse oder so? Die Jungs machten es sehr spannend, doch am Schluss zählt nur das Resultat und damit können wir zufrieden sein.
Die Schweiz erzielte drei Tore im Powerplay und eines mit 6-gegen-5 Feldspieler, keinen Treffer bei Gleichstand.
Wie wir die Tore erzielten, ist mir im Moment völlig egal. Aber ja, wir hatten viele, sehr viele Chancen - am Polish Cup gingen die Schüsse noch rein, heute blieben sie irgendwo hängen. Man muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass Lettland eine gute Mannschaft stellt. Mit und ohne Ball.
Fotogalerie




Die Letten waren oft ohne Ball und lauerten auf Konter - obwohl sie es waren, die noch einen Treffer brauchten. Die Schweiz tat ihnen den Gefallen, das Spiel zu machen. Gibt es keinen Weg, so agierende Teams aus der Defensive zu locken?
Wenn du eine Idee hast, nur her damit. Nein, das ist einfach ihr Gameplan, sie stellen sich hinten rein. Und das machen sie gut.
Was hat den Staff dazu bewogen, zehn Minuten vor Schluss Julian Egli in die Schlacht zu werfen?
Als Julian vor zwei Jahren in unser Team kam, sprachen Assistenztrainer Mark Schuler und ich über ihn. Wir waren uns einig: Er bringt spannende Sachen mit und könnte in zwei Jahren in wichtigen Momenten ein Joker sein. Hat funktioniert.
Wenn du uns das vor dem Spiel schon gesagt hättest, wären wir etwas weniger nervös gewesen.
(Atmet wieder tief durch) Ich denke, WM-Chef Andreas Cadisch hätte mich getötet, wenn wir den Sprung in den Halbfinal verpasst hätten...
Vor Egli hat Matteo Gervasoni „endlich" seine ersten WM-Tore erzielt.
Bei ihm haben wir den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Er hatte etwas Heimweh nach dem Tessin, aber wir fanden neben unserem Hotel eine Gelato-Bar. Das gestern konsumierte Glacé zeigte Wirkung. Jetzt füllen wir ihn die nächsten zwei Tage damit ab (lacht).
Was nimmst aus dieser Gruppenphase mit?
Wir hatten drei Spiele mit 60 bis 70 Prozent Ballbesitz. Jetzt kommen andere, ausgeglichenere Duelle. Wir werden am Samstag gegen Tschechien sehen, ob uns das entgegen kommt. Aber erst einmal müssen wir runterfahren und am freien Freitag in der Swiss Life Arena ein lockeres Training bestreiten.
- Zieht die Schweiz in den Final ein?
-
61%Ja, die Tschechen hauen wir weg
-
39%Nein, wir spielen am Sonntag um Bronze