10.
2011
Champions Cup-Splitter 1
Das Wolfsburg Tschechiens
Quizfrage: Was fällt einem Tschechen beim Stichwort „Mlada Boleslav" ein? Richtig - „Dort wird Skoda produziert". Die tschechische Automarke ist allgegenwärtig, böse Zunge sprechen bereits von „Skoda Boleslav". Rund ein Drittel der 45000 Einwohner soll direkt (im Werk) oder indirekt (bei einem Zulieferer) bei Skoda arbeiten. Das zeigt sich auch auf der Strasse: Wohl jedes dritte Auto ist ein „Schkkoda", wie der Tscheche jeweils so schön sagt. Das Ganze hat auch Vorteile für den Schweizer Unihockey-Journi. Da Skoda seit einigen Jahren zu Volkswagen gehört, sind beispielsweise Speisekarten auch auf deutsch angeschrieben. Und morgens beim Frühstück, wird man auf deutsch gefragt, ob man eines der leckeren Würstchen aus dem Topf möchte. Wir lehnten aber dankend ab.
Nette Nachbarn
Hotel Romantica heisst die Bleibe der unihockey.ch-Crew an diesem Europacup. So romantisch ist das Hotel dann aber auch wieder nicht. Das ganze Interieur wurde bei IKEA gekauft. Auf unerwartete Gäste stiess unihockey.ch. Im gleichen Hotel ist auch der IFF untergebracht. Schiedsrichter-Chef Lukas Gyger wollte die unihockey.ch-Crew dann auch umgehend umquartieren. „Die Presse ist im IFF-Hotel nicht erlaubt", so Gyger scherzend. Noch so ein Spruch und wir sagen morgen, welches Schiri-Duo in dieser Nacht für Lärm sorgte. Die Nähe zum Zimni-Stadion war für die Belegung entscheidend. Nur zwei Minuten dauert der Fussmarsch. Näher hat es nur der finnische Pressechef Markku Huoponen. Er wohnt gleich im Hotel neben dem Stadion.
Glänzende Augen
An einem speziellen Ort ist das Pressecenter untergebracht. Nämlich im hinteren Teil des Stadion-Restaurants. Die tschechischen Helfer stehen aber nicht hinter dem Bartresen, sondern natürlich am Pult nebenan. Der prallgefüllte Kühlschrank liess die Augen der unihockey.ch-Crew glänzen - bis unter die Decke stapelten sich die Bierflaschen. Sollte tatsächlich ein langgehegter Traum in Erfüllung gehen)? Die Freude war nur von kurzer Dauer. „Alles alkoholfrei", sagte uns leider eine tschechische Spassbremse. Da genehmigen wir uns dann lieber ein Mattoni, das tschechische Pendant zu Rivella.
Wehmütige Blicke
Die Spielstätte ist aber trotzdem eine coole Sache. Das Zimni-Stadion - oder wie es nach einem Sponsor umbenannt wurde, die „Sko-Energo-Arena" - hat eine fast schon optimale Grösse. Nicht zu gross und nicht zu klein, mit einer (fast) überall optimalen Sicht aufs Spielfeld. Einzig die Stützbalken mitten in der Tribüne hinter dem Tor wirken etwas gewöhnungsbedürftig. Die nebenan trainierenden Eishockeyaner - ja, hier sind gleich mehrere Sportstätten nebeneinander - schauen aber meist etwas wehmütig über das abgedeckte Eisfeld, wenn sie wieder zu ihren Garderoben laufen müssen. Das Zimni-Stadion ist sonst die Heimstätte von BK Mlada Boleslav, dem aktuell Vorletzten der tschechischen Eishockeyliga.
Djurgardens Aufholjagd
Im zweiten Spiel der Frauen bahnte sich eine grosse Überraschung an. 5:1 führten die Herbadent Tigers aus Prag bei Spielhälfte gegen Djurgarden. Ob es an der konzentrierten Matchvorbereitung lag (siehe Bild?). Der schwedische Meister wankte, fiel aber nicht. Tor um Tor holten die in der Ehre gekränkten Schwedinnen auf. Immer bleicher wurden die Gesichter der zuvor strahlenden tschechischen Journalisten im Pressecenter. In der 56. Minute war es dann soweit: Laura Mertesalmi erzielte tatsächlich noch den 6:5-Siegestreffer. Damit holte sich Djurgarden den Gruppensieg. Keine Probleme hatte Männer-Meister Storvreta, welcher bereits um 10 Uhr gegen Tunet (Norwegen) antreten musste. Mit dem 14:4-Sieg qualifizierten sich auch Kohonen & Co. fürs Halbfinale. Dort treffen sie auf SSV Helsinki - wenn Wiler-Ersigen morgen gegen Mlada Boleslav gewinnt, würden sie gegen Tatran Stresovice antreten. Es gibt schlechtere Aussichten.