10.
2015
«Wir wollen in den Final»
Piranha Chur tritt am Wochenende zum vierten Mal in Serie am Unihockey-Europacup-Finalturnier an. Am Champions Cup in Mlada Boleslav (Tschechien) wollen die Churerinnen endlich wieder den Final erreichen.
Vor gut einem Jahr erlebte Piranha Chur eine seiner schwärzesten Stunden der Vereinsgeschichte. Vor dem Halbfinal des Champions Cups in Zürich gegen den haushohen tschechischen Aussenseiter Vitkovice schien nur die Höhe des Sieges die Frage zu sein. Doch trotz gefühlten 90 Prozent Ballbesitz verloren die Piranhas kläglich mit 1:2 und verpassten den zweiten Finaleinzug nach 2010.
«Haben etwas gut zu machen»
«Bitte nicht daran erinnern», sagt Torhüterin Lara Heini lachend, «wir haben versucht, diesen Tag zu verdrängen». Ein Thema war das Spiel gegen Vitkovice in den letzten Tagen trotzdem, wenn auch nur am Rande. Denn heute Freitag tritt Piranha Chur wieder gegen ein tschechisches Team in einem entscheidenden Spiel am Champions Cup an. Diesmal heisst der Gegner aber Herbadent Prag und gespielt wird um den Halbfinaleinzug. «Wir haben etwas gut zu machen», sagt Heini, «und wir haben auch etwas gelernt aus dem letztjährigen Halbfinal: Ein Tor Vorsprung reicht einfach nicht.» Hoffnung verleiht den Churerinnen, dass sie in der Vergangenheit schon zweimal gegen die Pragerinnen gewannen. Zudem ist es für beide ein Auswärtsspiel, denn gespielt wird im mittelböhmischen Mlada Boleslav.
Verkürztes Turnier
Eines ist klar: Nur ein Sieg hilft Piranha Chur, denn im neuen Modus des im Vergleich zu den Vorjahr um zwei Tage gekürzten Modus‘ scheidet der Verlierer direkt aus, sprich «muss» am Sonntag zum Trostspiel um Rang 5 antreten. Keine Option für die Churerinnen. «Wir wollen in den Final», sagt Torhüterin Heini bestimmt. Dazu wäre dann nach einem allfälligen Sieg heute ein weiterer am Samstag gegen den schwedischen Meister Mora nötig. Keine einfache Aufgabe: Bei den Teilnahmen 2012 und 2013 verloren die Churerinnen jeweils im Halbfinal deutlich gegen den schwedischen Vertreter.
Erlebnis Europacup
Ganz unmöglich scheint ein Final-Vorstoss nicht zu sein. In der Hauptprobe letzten Samstag im Meisterschaftsspiel gegen den «ewigen Rivalen» Dietlikon überzeugten die Piranhas beim 7:4-Auswärtssieg. «Man hat gemerkt, dass wir uns bewusst auf den Champions Cup vorbereitet haben», sagt Lara Heini, «wir konnten ein hohes Tempo anschlagen». Sie selber geht das Turnier mit einer gewissen Routine an. Nachdem sie vor zwei Jahren noch als unbekümmertes Talent erstmals auf sich aufmerksam machte, wurde sie vor einem Jahr in Zürich gleich ins All-Star-Team berufen. In diesem Sommer folgte dann auch die Auszeichnung als NLA-Torhüterin des Jahres.
Gerade das Erlebnis zusammen mit der Mannschaft ein paar Tage als «Profi» zu erleben, schätzt die 21-jährige Studentin. «Das schweisst das Team immer zusammen», weiss sie aus eigener Erfahrung. Dies beginnt schon bei der Anreise: Am Mittwochabend machten sich die Piranhas mit dem Car auf die rund zwölfstündige Anreise nach Jungbunzlau, wie Mlada Boleslav auf Deutsch heisst.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"