02.
2023
"Wind in den Segeln"
Köniz-Center Manuel Engel (29) zeigte im Cupfinal eine starke Leistung, die er vier Minuten vor Schluss mit dem wichtigen Tor zum 6:4 krönte. Im Interview danach sprach er über seine nicht besonders einfachen, letzten zwei Jahre mit einigen Verletzungen und weitere besondere Geschichten rund um den vierten Könizer Cupsieg.
Müde, aber glücklich. So sieht Manuel Engel aus, als wir ihn nach dem Cupfinal treffen. Während seine Teamkollegen auf dem Feld feiern, sitzt er auf der Spielerbank und unterhält sich mit seinem Vater. In den letzten Jahren erlebte der dreifache WM-Teilnehmer mehr Tiefen als Höhen. Doch auch das Könizer Team hatte auf dem Weg zum zweiten Rang in der Liga und dem Cupsieg 2023 ein paar kritische Momente zu bewältigen. Wir sprachen mit dem Center über den Cupsieg und seine persönlichen Gefühle.
unihockey.ch: Nach 40 Minuten steht es 1:1, ihr habt die beste Offensive der Schweiz recht gut im Griff. Seid ihr mit einem guten Gefühl in das entscheidende, letzte Drittel gestartet?
Manuel Engel: Ja, das stimmt eigentlich. Schon nach dem ersten Drittel kam ich sehr positiv aus der Garderobe. Obwohl das Spiel zu diesem Zeitpunkt sehr ausgeglichen war, hatte ich subjektiv das Gefühl, dass wir die besseren Möglichkeiten hatten. Für GC war es enorm schwierig, sich wirklich gefährliche Chancen herauszuspielen. Sie hatten schon Abschlüsse, auch aus der Distanz, aber wir gaben ihnen extrem wenig Raum und kaum Konterchancen. Aus dem Spiel heraus fiel es ihnen sehr schwer und darum hatte ich ein sehr gutes Gefühl.
Im dritten Drittel fallen die Tore, nach dem 5:2 kommt GC aber noch einmal bis auf einen Treffer heran. Wie habt ihr den Sieg schliesslich über die Ziellinie gebracht?
Es war wichtig, dass wir nach dem 5:4 gleich wieder den Tritt fanden. Aus ihrer Sicht war es davor ja eine ähnliche Situation - wir schiessen innert kurzer Zeit zwei Tore, das ging für sie doof und trotzdem ist es kurz danach wieder eng. Wir konnten schnell reagieren und haben den Mut nicht verloren. Sie haben schon gepresst, und darin sind sie ja wirklich gut, aber wir hatten wieder den Mut, vorwärts zu spielen und da wir die Kontertore machten, wurde es für sie wieder schwierig. Wenn du diese Tore kassierst, gehst du nicht mehr mit der gleichen Überzeugung ins Fore-Checking.
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Es wurden heute einige spannende Geschichten geschrieben: Patrick Eder wird aufhören, Pascal Michel kehrt aus Schweden zurück und schiesst heute zwei wichtige Tore - und du selber hast auch nicht die einfachsten zwei Jahre hinter dir. Wie sehr prägen solche "Schicksale" einen Final wie heute?
Als Sieger ist es natürlich einfacher, solche Geschichten zu erzählen (lacht). Wenn GC am Ende gewinnt, haben sie ja auch eine besondere Story mit dem Torhüterwechsel. Ich mag es "Päddi" enorm gönnen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie er sicht gefühlt haben muss vor so einem Final, wo du weisst dass es der letzte sein könnte. Dann Pascal, der zurückkommt und ein super Spiel macht und uns in zwei wichtigen Momenten mit "einfachen" Abschlüssen wieder etwas Wind in die Segel gibt. Persönlich: Ja, klar. Es waren zwei sehr schwierige Jahre. Vor allem das letzte Jahr. Ich habe es mit vielen Leuten besprochen - diese Verletzungsgeschichten sind immer hart. Wenn du merkst, du bist auf dem Weg zurück aber es fehlt immer noch etwas. Und sei es nur ein wenig das Timing, weil man lange keine Einsätze hatte. Umso schöner ist es natürlich, solche Spiele wie heute zu gewinnen.
In einer Woche geht es weiter - die "schönste Zeit des Jahres" kommt ja erst noch. Ihr könnt die Playoffs mit breiter Brust in Angriff nehmen?
Das denke ich auch. Wir hatten über die Saison einige "Ups" und "Downs", die zum Teil etwas unerklärlich waren. Aber wir haben heute definitiv gezeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen. Mit diesem Sieg im Rücken wird es natürlich einfacher, am Montag wieder zur Arbeit und ins Training zu gehen. Wir freuen uns enorm.