10.
2004
CH-Cup Herren: Knapp an einer Niederlage vorbei geschlittert
Fulminanter Auftakt in der 5. Minute: Nach ein paar Chancen hüben wie drüben griff der ansonsten solid aufspielende Patrick Kellenberger ins Leere. Einer der vielen Weitschüsse Thuns fand auf glückliche Art und Weise den Weg ins Tor. Eigentlich sollte dies für den klaren Favoriten kein Problem sein. Doch man tat sich erstaunlich schwer, das Spieldiktat in die Hand zu nehmen und ein druckvolles Spiel aufzuziehen. Von Beginn weg vermisste man bei Wiler das schnelle Passspiel, man war weit entfernt von der erwarteten Dominanz, weil man schlicht zuwenig clever spielte. Immer wieder konnte Thun mit zielstrebig ausgeführten Konterangriffen für Gefahr vor dem Wiler-Gehäuse sorgen. Eine schöne Kombination der ersten Linie, abgeschlossen durch einen herrlichen Weitschuss vom wiederum tadellos aufspielenden Olle Thorsell brachte wenigstens noch den 1:1-Ausgleich, den man schliesslich mit in die Pause nahm.
Wer nun im 2. Drittel mit einer heftigen Reaktion von Wiler rechnete, wurde enttäuscht. Man hat sich zwar einige gute Chancen herausgespielt, doch wenn nicht der sehr gut positionierte Thuner Schlussmann Mario Jaun rettete, fand der Ball den Weg nur bis zur Latte (Laitinen, Mühlethaler, Kaltenbrunner!). Stattdessen schlug es aber wiederum hinter Kellenberger ein. Stefan Bürki schloss in der 24. Minute einen der zahlreichen Konter mit einem schönen Weitschuss zum 2:1 für die Gastgeber ab.
Im letzten Drittel wurde der Druck nun vom NLA-Team erhöht, man war bemüht, die schwache Vorstellung noch zu korrigieren. Aber wie schon im ganzen Spiel agierte man zu ideenlos, hatte sehr viele Ballverluste und den direkten Zug aufs Tor liess man ebenso vermissen. Niemand hätte sich beklagen können, wenn man sogar noch das 1:3 erhalten hätte. Denn Thun spielte weiterhin solid, kam immer wieder gefährlich vors gegnerische Tor. Langsam machte sich beim wankenden Favoriten die Nervosität breit. Doch an diesem Abend hatte man das Glück auf seiner Seite. Der eingewechselte Zurflüh zeigte einmal mehr seinen Killer-Instinkt und verwertete einen schönen Pass von Andreas Hedlund zum 2:2. Letzterer war es dann auch, welcher in typischer Slotmanier die Nerven behielt und Wiler den Siegtreffer sicherte. Die Thuner konnten einem schon fast leid tun. Sie hätten den Sieg ebenso verdient, ernteten stattdessen „nur“ den anerkennenden Applaus des Publikums.
Auffallend war, dass es nur Tore gab, wenn die erste Linie um die Söldner Andreas Hedlund und Best-Player Olle Thorsell auf dem Feld stand. Allerdings sind sie auch für die beiden Gegentore verantwortlich (3:2-Bilanz). Vor allem die 2. Linie um Center M.Hofbauer (ohne Christoph Hofbauer, welcher wie Simon Bichsel, geschont wurde, dafür erstmals mit Marcel Kaltenbrunner ), blieb ihrem Ruf einiges schuldig. Das Ballmonopol war zwar hoch, doch man trat viel zuwenig entschlossen auf und erarbeite sich zuwenig Chancen.
Bleibt zu hoffen, dass diese Vorstellung Signalwirkung auf das Spiel vom Sonntag hat. Nach dem guten Saisonstart war es hoffentlich ein Dämpfer im richtigen Moment. Schlussendlich ist man eine Runde weiter im Cup (1/4-Final) und wird hoffentlich die richtigen Lehren aus diesem Spiel ziehen.
UHC Thun - SV Wiler-Ersigen 2:3 (1:1, 1:0, 0:2)
MUR, Thun - 250 Zuschauer
SR: Baumgartner/Kläsi
Tore: 5. Gerber 1:0, 12. Thorsell (Schneeberger) 1:1, 24. Bürki (Akermann) 2:1, 54. Zurflüh (Hedlund) 2:2, 58. Hedlund 2:3
Strafen: Thun 1x2', Wiler 1x2'
SV Wiler-Ersigen: Kellenberger; Thorsell, Schneeberger (ab 41. Koch); Flruy, Kaltenbrunner; Schild, D. Zimmermann; Luginbühl, M. Hofbauer, A. Zimmermann; Hedlund, Gerber,Laitinen (ab 51. Zurflüh); Brechbühl, Mühlethaler, Krähenbühl
UHC Thun: Jaun; Schönholzer, Künzi; Gerber, Silander; Kunz, Müller, Bruger; Rybka, Wüthrich, Wüst; Bürki, Gafner, Akermann
Bemerkungen: Wiler ohne Streit und Keller (verletzt), Rüegsegger nicht eingesetzt. Bichsel und Chr. Hofbauer überzählig
Best Players: Jaun / Thorsell