11.
2012
Grünenmatt im Cup-Halbfinal
Im vorgezogenen Viertelfinalspiel des Swiss Mobiliar Cups hat Grünenmatt am Samstag mit 6:5 in der Verlängerung gegen Mittelland Olten gewonnen. Die restlichen drei Cup-Viertelfinals werden im Dezember gespielt.
Sowohl für den UHCG als auch für die Oltener bot der samstägliche Cup-Viertelfinal eine nicht alltägliche Möglichkeit. Die Möglichkeit, sich unter die letzten vier Teams im Cupwettbewerb zu spielen und damit die Chance auf einen Auftritt auf der grossen Cup-Bühne. Nach der 3:13-Klatsche vom vergangenen Mittwoch gegen die Tigers stand der Cup-Viertelfinal für die Mätteler zudem auch unter dem Zeichen der Rehabilitation.
Der UHCG erwischte den klar besseren Start und stellte die Oltener Verteidiger in den ersten fünf Minuten mehr als einmal vor grössere Probleme. Der Ball lief zudem gut, nur versäumte man es, konsequent in den Abschluss zu gehen und spielte stattdessen oft den „Pass zu viel". Die Oltener hatten in den ersten Minuten wenig zu bestellen, bei den seltenen Offensivaktionen waren sie aber geradliniger und gefährlicher. Der Führungstreffer durch Dominic Mucha in der 6. Minute per Freistoss war deshalb nicht unverdient. Die Gäste aus dem Kanton Solothurn hatten nun Lunte gerochen, Schneeberger erhöhte im Powerplay mit einem schönen Hocheckschuss auf 0:2 und nur wenige Sekunden später erhöhte Roman Pass gar auf 0:3. Ein unerhofftes „Aha-Erlebnis" für die Oltener und ein kleiner Schock für die Mätteler, den Start in diesen Cup-Viertelfinal hatte man sich sicher anders vorgestellt. Die Reaktion folgte aber prompt: Christian Beer traf nach einem Tempovorstoss mit einem präzisen Schlenzer zum 1:3. Die Mätteler vermochten sich nun aufzufangen, man suchte vermehrt das einfache Spiel und die einfachen Abschlüsse. Drei Minuten nach Beers Treffer verkürzte Patrik Mosimann mit einem seiner gefürchteten Drehschüsse zum 2:3, womit die Welt der Mätteler wieder etwas freundlicher ausschaute. Jedoch liessen sich auch die Oltener nicht „lumpen" und erzielten noch vor der Pause den 2:4-Führungstreffer, diesmal war es eine Co-Produktion der Mucha Zwillinge. Langsam machte sich Cup-Stimmung bemerkbar, nicht nur auf der Tribüne, sondern auch auf dem Spielfeld, wo die ersten Nettigkeiten unter den Spielern ausgetauscht wurden.
Im Mitteldrittel versuchte Grünenmatt das Spieldiktat in die Hand zu nehmen. In der 22. Minute war es erneute Patrick Mosimann, der auf Zuspiel von Eskelinen verkürzen konnte. Grünenmatt hatte nun deutlich mehr vom Spiel und drückte auf den Ausgleich. Eine herrliche Ballstafette über Sollberger und Sebek wurde schliesslich von Simon Liechti in der 24. Minute zum 4:4 abgeschlossen. Danach gestaltete sich die Partie ausgeglichen mit wenigen Chancen auf beiden Seiten. Bis sich Von Arx auf der linken Seite durchsetzte und den Ball an UHCG-Goalie Pascal Haab vorbei zum 4:5 in die Maschen legte. Es war dies das letzte Tor in diesem Drittel, Markus Lajunen traf zwar in der 35. Minute mit einem Weitschuss von der Mittellinie noch die Latte, ansonsten passierte aber nichts nennenswertes mehr.
Auch im Schlussabschnitt verkauften die Oltener ihre Haut so teuer wie nur möglich. Zudem spielten die Gäste auch taktisch eine gute Partie und nahmen in den heiklen Spielphasen immer wieder Tempo aus dem Spiel, um den Spielfluss der Mätteler zu brechen. Es dauerte deshalb einige Zeit, bis der UHCG zum Ausgleich kam: Es war schliesslich in der 56. Minute Patrik Mosimann, welcher mit einem Drehschuss den Oltener Schlussmann in der nahen Ecke erwischte und damit seinen Hattrick perfekt machte. Pikanterweise hatte Mosimann gegen die Oltener bereits in der Meisterschaft einen Hattrick erzielt - eine Tatsache, die in Olten wohl in Vergessenheit geraten war. Die Oltener wurden nun stark in die eigene Platzhälfte zurückgedrängt und schienen phasenweise stehend KO. Das Timeout von Olten kam daher zum richtigen Zeitpunkt, änderte aber nichts daran, dass der UHCG auch in den letzten Minuten mehr vom Spiel hatte. Die Partie entwickelte sich nun zu einem Nervenspiel, zudem wurden die Wortgefechte immer heftiger geführt und auf der Oltener Bank musste sogar der Papierkorb dran glauben. Trotz allem liessen sich die Teams nicht mehr zu Fehlern hinreissen und so ging die Partie in die Verlängerung.
In der Verlängerung war der UHCG näher am Siegtreffer und kam durch Mosimann und Sebek zu guten Möglichkeiten. Die Oltener spielten in der Overtime eine eher passive Rolle, blieben aber gefährlich für Konter, insbesondere durch die Mucha Zwillinge sowie Plüss. Eine Minute vor Ablauf der Verlängerung wurde eine Art gegenseitiger Waffenstillstand verordnet, beide Teams beschränkten sich nur noch aufs Ballhalten und das Penaltyschiessen schien Tatsache zu werden. Als sich die Coaches schon die Penaltyschützen auf ihrem Notizblock notierten, verloren die Oltener aber hinter dem eigenen Tor den Ball, Sollberger spitzelte den Ball zu Sebek und dieser traf eine Sekunde (!!) vor Ablauf der Verlängerung zum siegbringenden 6:5. Auf Seiten der Mätteler brachen alle Dämme, während die Oltener ungläubig und mit leeren Blicken auf dem Hallenboden sitzen blieben. Es war dies notabene das erste Mal an diesem Abend, dass der UHCG in Führung ging.
Es war ein Cup-Fight der Sonderklasse, nicht hochstehend aber äusserst intensiv und spannend bis zum Schluss. Dass die Halbfinalqualifikation einen hohen Stellenwert hat, war beiden Teams anzusehen, so liessen beide Coaches mit zwei Linien spielen - trotz der hohen Belastung in den letzten Tagen. Obwohl der UHCG bis zum Siegestreffer in der Verlängerung nie in Führung lag, geht dieser Sieg absolut in Ordnung, die Mätteler haben über die ganzen 60 Minuten hinweg mehr fürs Spiel gemacht und führten technisch die etwas feinere Klinge. Nach einem 0:3-Rückstand zurück ins Spiel zu kommen gelingt zudem auch nicht jedem Team und zeugt von einer intakten Moral. Die Oltener waren aber in jeder Hinsicht ein würdiger Viertelfinalgegner, das Team von Coach Renato Wyss war bestens auf den UHCG eingestellt und so ergab sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Gegen Ende der Partie zeigte sich jedoch, dass die Mätteler über die grösseren Reserven verfügen, bei den Solothurnern war schlicht kein Benzin mehr im Tank. Nach 2009 ist dies für die Mätteler bereits die zweite Qualifikation für den Cup-Halbfinal, ein gerechter Lohn für die unnachlässige Arbeit dieser jungen Mannschaft.
UHC Grünenmatt - Mittelland Olten Zofingen 6:5 n.V. (2:4, 2:1, 1:0, 1:0)
Forum Sumiswald. - 191 Zuschauer. - SR Kaiser/Meier.
Tore: 6. Dominic Mucha (Gysin) 0:1. 12. Schneeberger (Dominic Mucha) 0:2. 12. Pass (Husi) 0:3. 12. Beer (Lajunen) 1:3. 15. Mosimann (Eskelinen) 2:3. 18. Manuel Mucha (Dominic Mucha) 2:4. 22. Mosimann (Eskelinen) 3:4. 24. Liechti (Sebek) 4:4. 33. Von Arx (Bosshard) 4:5. 56. Mosimann (Miilunpalo) 5:5. 65. Sebek (Sollberger) 6:5.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen UHC Grünenmatt. 5mal 2 Minuten gegen Olten Zofingen.
Grünenmatt Sumiswald: Haab; Beer, Lajunen, Sollberger, Sebek, Aeschbacher; Vladar, Miilunpalo, Liechti, Schenk, Bärtschi; Eskelinen, Rindlisbacher, Mosimann; Siegenthaler, Häubi, Bürki, Zbinden, Steiner, Schweizer.
Mittelland Olten Zofingen: Schönbucher, Fluri Gysin, Kurtesi, Häfeli, Amstutz, Husi, Plüss, Grolimund, Bosshard, Mucha D., Mucha M., Pass, Von Arx, Schneeberger, Kuittinen, Kofmehl.
Bemerkungen: Grünenmatt ohne Berger, Boelius, Hänggi (alle verletzt), Herren (U21). - Patrik Mosimann (UHCG) und Philemon Plüss (Olten) als beste Spieler ausgezeichnet.