12.
2012
Sundis Abschiedstournee
Wenn am nächsten Wochenende im Hallenstadion die Unihockeyaner um WM-Medaillen kämpfen, sorgen Remo Kundert und Philip Sieber als DJ's für die richtige Stimmung. Die Sundis haben für jeden Moment den richtigen Sound parat.
Schon als Jugendlicher legte Remo Kundert (27) als DJ auf Partys auf und produzierte eigene Songs. Während eines längeren Australien-Aufenthalts kam er mit seinem Kumpel Philip Sieber (29) auf die Idee, sich auf DJ-Einsätze bei Sportanlässen zu fokussieren. «Sundi Soundproductions» wurde mit dieser Idee 2003 gegründet und stiess sofort in eine Marktlücke - sofern man Einsätze ohne grosse oder gar ohne Entschädigung als Markt verstehen will. Die Unihockey-WM im Hallenstadion soll der Höhepunkt ihrer DJ-Laufbahn werden.
Nach Tschechien geholt
Als die Sundis 2007 an der U19-WM in der Schweiz das Publikum begeisterten, nahm dies auch die Tschechin Zuzana Svobodova zur Kenntnis. Da es sich bei ihr um ein OK-Mitglied der Männer-WM 2008 in Tschechien handelte, flatterte den Schweizer DJs ein Angebot in die Mailbox, an der WM in Prag und Ostrava für die richtige Musik zu sorgen. Sofort sagten die beiden zu. «Vor 9000 Fans in Ostrava auf den Play-Button zu drücken, war sehr eindrücklich», blickt Kundert zurück. Und die Finalspiele in der O2-Arena vor 14'000 Fans wurden gar noch grösser. Auch ausgiebige Recherchen im tschechischen Nachtleben nahm er gerne auf sich, um den lokalen Musikgeschmack zu treffen...
«Alles lief super. Nur in Ostrava gabs eine Panne, als ein tschechischer TV-Mann uns aus Versehen den Strom abstellte und die Musik ausfiel. Die Cheerleader standen zwei Minuten da wie bestellt und nicht abgeholt, das tat mir leid», sagt Sieber lachend. Im Prag passierte noch ein Missgeschick, aber dafür waren die Techniker der O2-Arena zuständig - sie spielten eine falsche deutsche Nationalhymne ab. «Wir hatten die richtige Hymne auf dem Laptop, spielten sie am Ende der Partie und übersetzten eine kurze Entschuldigung auf Deutsch», erinnern sich die Bündner. Ansonsten seien sie in all den Jahren zum Glück von Pannen verschont geblieben.
1000 Songs reichen
Remo Kundert und Philip Sieber investierten unzählige Stunden in das Soundrepertoire, erstellt Remixes von Hits und produziert auch eigene Jingles. «Heute hat jeder Teenie 20'000 Songs runtergeladen. Aber die 1000 richtigen Stücke reichen», so Kundert. Die Sundis wollen das Publikum abholen und für einen optimalen Spannungsbogen sorgen. «Du kannst nicht schon bei der ersten Unterbrechung den grössten Gassenhauer spielen. Es braucht ein Soundkonzept - wir wollen unterhalten, nicht nerven», sagt Sieber.
Kundert und Sieber kennen ihr Archiv so gut, dass sie den richtigen Einspieler immer gleich zur Hand haben - wenn etwa nach einem harten Check sofort «Beinhart wie ein Rocker» erklingt und das Publikum lacht, hat Sundi Soundproductions seine Mission erfüllt. Am Wochenende wollen sie die über 10'000 Fans im Hallenstadion rocken. Im Frühling, am Ende dieser Unihockeysaison, stehen die Zeichen aber auf Abschied. Nach etwa 150 Einsätzen bei SML-Heimspielen von Alligator Malans, vier Cupfinals und den diversen internationalen Auftritten soll Schluss sein. Die wilde Studentenphase mit viel Freizeit ist zu Ende. Schade für die Organisatoren von Events, die dann auf DJs zurückgreifen müssen, die einfach ihre Songliste runterspielen.
Cheftrainer
04. 12. 2012