31.
12.
2018
International | Autor: Keller Damian

Wie man Tore schiesst

Eine Studie analysierte, wie an der Weltmeisterschaft 2016 die Tore fielen. Ein Blick auf die Statistik lohnt sich grundsätzlich auch für alle, die im Jahr 2019 vor dem gegnerischen Gehäuse erfolgreich sein wollen.

Wie man Tore schiesst Die Grafik zeigt, wo es an der WM 2016 am Häufigsten im Tor einschlug. (Grafik: IFF)

An der Männer-WM in Riga im Dezember 2016 fielen insgesamt 488 Tore in 48 Partien (10.2 im Schnitt). Dafür wurden 4599 Schüsse abgegeben (Schuss-Effizienz 10.6%). Im Schnitt schossen die Teams 47.9 Mal pro Partie, wovon 18.6 Mal das Tor getroffen wurde (Schussgenauigkeit 38.7%). Es wurden also 9.4 Schüsse (davon 3.7 aufs Tor) benötigt, um einen Treffer zu erzielen.

Wer trifft wann
Wenig erstaunlich: Die als erster Block geführte Formationen waren für die meisten Tore zuständig (43.4%). Ob Links- oder Rechtsausleger spielte keine Rolle - 59% der Tore wurden durch Linksausleger erzielt, was auch ziemlich genau dem Verhältnis der Spieler entspricht. Auffällig hingegen: Die linken Flügel (vor allem die Rechtsausleger auf dieser Position) trafen überdurchschnittlich oft, sie sorgten für 32.6% aller Treffer.

Zwei Drittel der Tore fielen aus der besten Position auf dem Feld, einem 8-Meter-Dreieck vor dem gegnerischen Gehäuse. Die erfolgreichste Abschlussvariante war eine Direktabnahme nach einem Querpass (23% aller Tore) - am besten nach einem Ballgewinn in der offensiven Zone.

Zum Timing kann gesagt werden: Die Tore verteilten sich fast gleichmässig auf die drei Drittel (31.3% im ersten Drittel, 30.7% im zweiten und 38% im dritten Abschnitt inklusive Verlängerung). Zuschauer, die bereits vor Ende eines Drittels zum Getränkestand pilgern, werden oft bestraft - die letzten fünf Minuten des zweiten Drittels (10.9% aller Tore) und des letzten Drittels (12.1%) waren die torreichsten, während die Startminuten oft genutzt werden, um ins Spiel zu finden. Das könnte als Plädoyer für eine Verkürzung der Spielzeit auf 3 x 15 Minuten verstanden werden.

Die Ursachen
88.3% der WM-Tore hatten einen Assistenten. 23% der Treffer fielen nach nur einem einzigen Pass, über die Hälfte aller Treffer entstanden unter Beteiligung von zwei oder drei Spielern.

75% aller Tore wurden nach weniger als sechs Zuspielen erzielt, nur 10% nach mehr als zehn Pässen. Lange Ballstafetten führte praktisch nur im Powerplay zum Erfolg. Den Rekordwert setzte hier die Schweizer Nati, die in Überzahl einmal nach 35 Ballberührungen erfolgreich war.

Wie in jedem Sport gilt auch im Unihockey: Fast alle Tore könnten verhindert werden, wenn die Verteidigung alles richtig machen würde. Fehler führen zu Toren. An der WM in Riga sagt die Statistik, dass 57% aller Treffer nach einem klaren Fehler des verteidigenden Teams fielen - verpasstes Blocken (26%) und nicht eng genug gedeckte Gegner (20%) machten die Analysten als grösste Fehlerquellen aus. Daneben gibt es aber natürlich auch verlorene Zweikämpfe, fehlende Geschwindigkeit oder Fehlpässe.

In 84% der Fälle wurde auf den Gegner zu wenig oder gar kein Druck ausgeübt. Kein Druck heisst: Der erfolgreich abschliessende Spieler hatte in einem Radius von zwei Metern um sich herum keinen Gegner. Nur 15% aller Tore fielen, wenn der abschliessende Spieler von einem oder gar zwei Gegnern massiv unter Druck gesetzt wurde.

Wann und wo schlägt es ein?
Herrlich, wenn ein Schuss hoch im Netz einschlägt. Im Eishockey sind die Bilder besonders spektakulär, wenn dabei noch die Trinkflasche des Torhüters wegfliegt. Die Riga-Statistik zeigt hingegen, dass 41% der Treffer im unteren Drittel des Tores fielen - vor allem, wenn sich der Torhüter verschieben musste - und nur 26% im oberen Bereich.

32% aller WM-Tore fielen innerhalb von drei Sekunden nach Ballgewinn, rund die Hälfe aller Tore innerhalb von sechs Sekunden. Das zeigt, wie schnell die Sportart Unihockey ist und wie wenig Zeit es braucht, um ohne Offside-Regel das gesamte Feld zu überbrücken. Nach mehr als 30 Sekunden Ballbesitz fielen Tore fast nur noch im Powerplay.

Das Schweizer Nationalteam scherte in dieser Statistik aus - die Schweizer erzielten die Hälfte ihrer Tore nach mehr als zehn Sekunden Ballbesitz und nur einen Viertel innerhalb von drei Sekunden. Weltmeister Finnland hingegen buchte über 70% seiner Treffer innerhalb von weniger als zehn Sekunden ab Ballbesitz.

Was ist erfolgreich
Die Studie unterscheidet 13 verschiedene Abschluss-Situationen. Die höchsten Aussichten auf Erfolg hatten direkte Abschlüsse nach einem Querpass (23% aller Tore). Dahinter folgen vor dem Kasten abgelenkte oder aus kürzester Distanz über die Linie gedrückte Bälle (16%), Abschlüsse nach Zuspielen von hinter dem Tor (14%) und Abpraller (8.6%). Schüsse ohne vorgängige Bewegung oder Dribblings waren für nur 3.7% der Treffer verantwortlich.

Das Team, dem das erste Tor gelang, gewann zu 75% auch das Spiel. Das galt aber vor allem für die Gruppenspiele, während in den engeren Playoff-Partien zwischen ähnlich starken Teams die Bedeutung des ersten Tores stark abnahm. In 94% aller Fälle reichte aber eine Dreitoreführung zum Sieg. Zu grossen Wenden kam es in Riga nicht.

Zusammenfassung

  • Die meisten Tore erzielt die ersten Linie - vor allem durch Rechtsausleger am linken Flügel, assistiert vom Center (Linksausleger)
  • Meistens sind nur zwei Spieler an einem Tor beteiligt
  • Direktabnahmen, die links unten aufs Tor kommen, sind erfolgreich
  • Ballgewinne in der offensiven Zone und Abschlüsse innerhalb von 1-3 Sekunden sind erfolgreich
  • Fast alle Tore könnten von der Verteidigung verhindert werden (von einem philosophischen Standpunkt aus sogar alle). Wir der Gegner nicht unter Druck gesetzt, schlägt es ein

Dieser Artikel erschien erstmals in der November-Ausgabe des Printmagazins von unihockey.ch. Er basiert auf der Studie "How to score Goals in Floorball" (Jussi Kauppi, Tomi Vänttinen, Mikko Häyrinen, David Speldewinde, Petri Kettunen, John Liljelund, Jyrki Ollikainen).

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