11.
2018
Es zählt nur die Revanche
Für Schweden war die letzte WM in Riga mit dem Gewinn der Silbermedaille ein Desaster. Für die Skandinavier gibt es in Prag nur ein Ziel: den WM-Pokal ins Unihockey-Mutterland zurückholen. Alles andere wäre eine Enttäuschung.
Mit dem verlorenen Final vor zwei Jahren gegen Finnland ging auch die Ära von Nationaltrainer Jan-Erik Vaara zu Ende. Für ihn schloss sich ein Kreis: als der 50-Jährige nach der WM 2010 angestellt wurde, hatte Schweden zweimal Gold an Finnland abgeben müssen. Vaara schaffte es, den Pokal bei der WM in der Schweiz vor sechs Jahren zurückzuholen und doppelte 2014 in der Heimat nach, bevor in Riga die Reihe wieder an Finnland war. Dies kam im Unihockey-Mutterland, wo sowieso nur der Titel zählt, etwas überraschend. Aber es war augenfällig, wie uninspiriert und passiv Vaaras Mannschaft auftrat. Sie stagnierte und verliess sich praktisch nur noch auf ihre individuellen Klasse.
Faluner-Fraktion an vorderster Front
Die Konsequenzen waren nach dem Scheitern schnell gezogen: Mikael Hill, der zuvor noch keine internationale Erfahrung aufweisen konnte, wurde als neuer Übungsleiter eingestellt. Der 46-Jährige verlieh der Mannschaft eine neue Spielidentität und brachte den Erfolg zurück. Von 22 Spielen seit dem WM-Final verlor Schweden nur deren zwei (3:5 gegen Finnland beim Finnkampen und 5:7 gegen die Schweiz an der EFT in Kirchberg). Das Team spielt wieder mutiger, versucht den Gegner früher unter Druck zu setzen. Und vor allem tritt es wieder demütiger auf, was in den letzten Jahren nicht mehr der Fall gewesen war. Dies unterstreicht vor allem ein Beispiel: als an der EFT in Uppsala Schweden auf die Schweiz traf, liess Hill ein Liniencoaching gegen die Schweizer Pressingformation betreiben. Etwas, dass es wohl noch nie gegeben hat.
Der achtfache Weltmeister gilt - wie eigentlich immer - auch in Prag als der grosse Favorit. Johan Samuelsson, Rasmus Enström, Robin Nilsberth oder Kim Nilsson waren schon 2012 in der Schweiz dabei und führen die Mannschaft als Leader an. Hill gelang es in den letzten Monaten auch, die drei Formationen so ausgeglichen wie möglich zu gestalten. Die erste Geige spielt das Falun-Quartett Enström, Samuelsson, Galante-Carlström und Johansson, ergänzt wird es durch den ehemaligen Winterthurer Rasmus Sundstedt. Die zweite Sturmreihe werden wahrscheinlich Jonas Svahn, Alexander Rudd und Albin Sjögren bilden, während Kim Nilsson die dritte Reihe bereichert. Der ex-Hopper macht also auch diese Formation brandgefährlich, dazu nimmt er im bestens besetzten Powerplay eine Schlüsselrolle ein. Um seine WM-Ticket zittern, musste Martin Östholm. Der Pixbo-Akteur trat zuletzt nicht mehr so stilsicher auf wie zu seinen besten Zeiten und wird seine vierte WM von der Bank aus in Angriff nehmen.
Das WM-Aufgebot von Schweden:
Torhüter: Johan Rehn (Falun), Mans Parsjö-Tegner (Dalen).
Verteidiger: Mattias Samuelsson, Rasmus Sundstedt, Robin Nilsberth, Tobias Gustafsson (alle Storvreta), Martin Östholm (Pixbo), Emil Johansson (Falun), Kasper Hedlund (Mullsjö), Markus Jonsson (Växjö).
Stürmer: Johan Samuelsson, Jonas Adriansson, Rasmus Enström, Alexander Galante-Carlström, Johannes Larsson (alle Falun), Jonas Svahn (Dalen), Simon Palmen (Linköping), Kim Nilsson (Kalmarsund), Alexander Rudd, Albin Sjögren (beide Storvreta).
Die Spiele von Schweden:
Samstag, 1. Dezember
Finnland - Schweden
15:00 Uhr - O2-Arena, Prag
Montag, 3. Dezember
Schweden - Norwegen
19:30 Uhr - O2-Arena, Prag
Dienstag, 4. Dezember
Schweden - Dänemark
17:15 Uhr - Arena Sparta, Prag