07.
2018
Das Beste zum Schluss
Im letzten (Mehr-) Tagesbericht zu den Prague Games blickt die Zentralschweizer Delegation auf die Titel der B14 und G12, aber auch erfreuliche Momente abseits des Spielfelds zurück.
Donnerstag: Ein Sieg mit Nachwirkungen
Für das B14 Red lief seit dem ersten Spiel praktisch alles nach Plan. Mit 7 Punkten aus 3 Gruppenspielen klassierte man sich mit einem knapp schlechteren Torverhältnis hinter den Prager Bohemians auf Platz 2. Dies ermöglichte eine erfolgsversprechende Ausgangslage in den K.O.-Spielen.
So trafen sie im 1/16-Final auf Nybro IBK aus Schweden. Diese gewannen zwar ihre ersten beiden Gruppenspiele - unter anderem gegen Lausanne - überlegen, mussten im letzten Spiel jedoch eine Niederlage hinnehmen. Die Favoritenrolle lag dementsprechend klar auf Schweizer Seite. Doch unsere Boys sahen dieses Spiel nicht ganz so locker. Denn im letzten Jahr schied man exakt in derselben Halle, in der Hala Sterboholy, aus dem Turnier.
Dank einer soliden Defensivleistung rang das B14 Red den Schweden ein 2:1 ab und qualifizierten sich damit für den 1/8-Final. Die Freude, nicht schon wieder am selben Ort die Endstation vorzufinden, war überschwänglich. Vielleicht etwas zu überschwänglich. Denn diese Freude wurde mit «hügeln» ausgedrückt. Unglücklicherweise kassierte einer der Junioren einen Ellbogen ins Gesicht. Und zwar so fest, dass die Nase ganze 30 Minuten nicht aufhörte zu bluten.
Die Feier konnte jedoch im Hotel vom gesamten Team weitergeführt werden mit einem leckeren Nachtessen, war doch die Nase nicht gebrochen und alle im Grossen und Ganzen noch gesund. So gesund, dass man mit vereinten Kräften in den Achtelfinal steigen konnte, um die Unbezwungenheit noch ein wenig weiter zu wahren.
Einziger Zwischenfall beim Jubeln - ein fast perfektes Turnier für die U14 Red. (Bild: Michael Peter)
Kann es zu viele Tore geben? Ja!
Um 13:40 Uhr stieg in der Hala Kotlarka die Schweizer B14-Barrage. Deutschschweiz gegen Westschweiz. North Star Lausanne gegen Zug United B14 white. Zug konnte in der Gruppenphase lediglich einen Sieg einfahren, für die Romands gab es gar noch keinen Punktgewinn zu feiern. Beste Voraussetzungen also für einen Fight.
Diese Vorahnung wurde jedoch schon relativ bald widerlegt. Nach nur 9 Sekunden zappelte der Ball zum 1. Mal im Netz von Lausanne. Zwar nicht mehr ganz so schnell, doch nicht minder munter ging es weiter. Zur Halbzeit zeigte die Resultattafel 8:1 für die Zuger B14 an. Die Lausanner zeigten jedoch noch keinerlei Auflösungserscheinungen und hielten zu Beginn der 2. Halbzeit gut mit. Nachdem sie in der 16. Minute gar innert 12 Sekunden zum 8:3 verkürzen konnten, war das kurze Aufbäumen bereits wieder vorbei und das Schützenfest der Zuger ging weiter.
In der 24. Spielminute holte der Zuger Müller eine Strafe und musste das Geschehen für 2 Minuten von der Strafbank aus beobachten. Die Westschweizer erhofften sich ein kurzes Aufatmen mitten in der Zuger Dauer-Druckphase. Doch damit wurde es nichts. Das Innerschweizer B14 spielte ein überragendes Boxplay und schoss trotz nummerischer Unterzahl innert 102 Sekunden 3 Treffer.
Nach Abpfiff durften sich Zug United B14 white über einen 17:3-Sieg freuen. Auch die Trainer waren nicht unglücklich über dieses Resultat. Für das Spielsekretariat hingegen waren so viele Tore wohl ein wenig zu viel. Denn im Spiel holte der bisherige Topskorer Hickel einige weitere Skorerpunkte, auf der Skorerliste aber waren diese nicht vermerkt. Nach langem Suchen wurden die Jungs dann doch noch fündig: Sämtliche Skorerpunkte dieses Spiels wurden Hickels Teamkameraden Ammann gutgeschrieben. So führte neu Amman die Skorerliste der Kategorie B14 an.
Skorerpunkte hin oder her, was zählt ist der Sieg der Mannschaft. So schaut Trainer Hicham Schärer bereits nach vorne: «Solche Siege sind zwar schön, doch darf man sich darauf nichts einbilden. Die Klassenunterschiede zwischen den diversen Mannschaften sind immens.» Doch macht ihm die gezeigte Leistung schon ein bisschen Hoffnung, wie er gesteht: «Wir haben zwar eine gute Mannschaft, brauchen aber auch ein wenig Wettkampfglück. Doch wenn wir dies haben, ist eine Medaille klar in Reichweite!»
Das G12 verteidigt seinen Titel
Im letzten Jahr holten unsere Jüngsten, das Zuger G12, die Goldmedaille in ihrer Alterskategorie. Obwohl keine expliziten Anforderungen gestellt wurden, den Titel wieder zu holen, geisterte das Wort «Titelverteidigung» immer wieder herum in der Delegation. Und die Girls schraubten mit ihren guten Leistungen die Hoffnungen noch weiter nach oben, holten sie sich doch den 2. Gruppenrang von 6 Mannschaften.
Um 13:30 Uhr stand der Halbfinal an, für welchen man als Zweitplatzierter direkt qualifiziert ist. Der Gegner hiess FAT PIPE Chodov, welchen man in der Gruppenphase mit einem 1:0-Zittersieg bezwungen hatte. Auch das 2. Duell entschied das G12 trotz eines 0:1-Rückstandes mit 2:1 für sich und sicherte sich damit die erste Zuger Medaille dieses Jahres. Doch was sollte es sein - Gold oder Silber?
Alle Anzeichen standen vor dem Final gegen NTS Nemsova gegen unsere Juniorinnen. Denn in der Gruppenphase zog man gegen die Slowakinnen mit dem 0:3 die einzige Niederlage ein. Doch sowohl unsere jüngsten Spielerinnen wie auch das Coaching-Trio liessen sich davon nicht beeindrucken und starteten motiviert in die Partie. Für das Schiedsrichter-Duo vielleicht etwas zu motiviert, setzte es doch nach 45 Sekunden bereits die erste 2-Minuten-Strafe ab.
Als in der 14. Minute die Slowakinnen in Führung gingen, schien auch diese Partie in bereits bekannte Bahnen zu gleiten. Doch nicht für lange: Das Zuger G12 liess den Kopf nicht hängen und glich 81 Sekunden später zum 1:1 aus. Damit aber nicht genug. Kurz vor der Halbzeitpause konnte man gar mit 2:1 in Führung gehen.
Der zweite Durchgang gestaltete sich in der Folge ausgeglichen. Beide Teams erspielten sich Chancen, doch nur Nomsova konnte die ihrige in der 27. Minute nutzen und glich zum 2:2 aus. Ein Penaltyschiessen bahnte sich an - bekannterweise nicht die grösste Stärke von uns Schweizern. Dazu kam es aber glücklicherweise nicht. Inderbitzin traf knapp 2 Minuten vor Spielende zum Schlussstand vom 3:2 und sicherte so Zug United im 1. Final des Turnieres die 1. Goldmedaille.
Geglückte Integration
Neben der Unterstützung von Skala Melitopol gab es an den Prague Games 2018 noch eine weitere enge Verbindung zwischen Zug United und der Ukraine. In den beiden Teams G16 sowie G18 spielten je eine Spielerin des ukrainischen Clubs FLC Yantar. Sowohl Snizhana Dubyk (G16) wie auch Vasylyna Kozak (G18) machten im Verlaufe des Turniers mit ihren spielerischen Qualitäten auf sich aufmerksam.
Doch nicht nur das Geschick mit Stock und Ball liess die Coaches aufhorchen. Snizhana Dubyk, die jüngere der beiden, integrierte sich zunehmend in der Mannschaft. Anfangs hatte sie noch Schwierigkeiten in der Verständigung mit dem Team, doch diese sprachlichen Barrieren fielen schon bald. Ab dem dritten Tag merkte das Coach-Duo Mettler und Schiess und ihre Betreuerin Gloor kaum mehr, dass eine ausländische Spielerin dabei ist, die dem Schweizerdeutsch nicht mächtig ist. Denn wenn sie das Team durchzählen liessen zur Kontrolle, ob alle dabei sind, reihte sich Dubyk zwar leise, aber in perfektem Akzent mit einem «Föif» ein.
Auch Kozak hatte anfangs Mühe, sich in dem Team wohlzufühlen. Zu gross waren die sprachlichen Schwierigkeiten, dass auch die Bemühungen ihrer G18-Mitspielerinnen, sie zum Mitreden zu animieren, vergebens waren. Als dann jedoch ihr ukrainischer Trainer extra für einen Tag von einem Trainingslager in Schweden nach Prag flog, um einen Match von ihr zu verfolgen, war auch bei ihr der Bann gebrochen, sodass sie immer öfters ihr Lächeln zeigte.
Samstag: Zweite Goldmedaille dank der B14 Rot
Das Team von Sandro Böhringer, Beat Zesiger und Laura Eggimann zeigte ein phantastisches Turnier und erarbeitete sich damit den Lohn, in einer praktisch gefüllten «Arena Sparta» vor knapp 3'000 Zuschauern um Gold kämpfen zu dürfen.
Und wie sie gekämpft haben! Von der ersten Minute an übernahmen die Zentralschweizer das Spieldiktat und kamen zu zahlreichen Chancen. Der Ball wollte jedoch erst in der 9. Minute ins Netz zur 1:0-Führung für Zug. Gute 2 Minuten später wurde es kritisch für die Rot-Weissen: Kurz nacheinander mussten Zesiger sowie Cosandey auf die Strafbank und ermöglichten so ihrem Gegner Florbal Chodov eine doppelte Überzahl.Das ZU B14 spielte aber ein starkes Boxplay und liess seinen Gegnern kaum eine Chance, zum Abschluss zu kommen. Als dann Zesiger wieder ergänzen konnte, hatte man als Zuschauer nicht das Gefühl, eine der Equipen spiele noch immer mit einem Mann weniger. Im Gegenteil: Zimmermann erzielte in einfacher Unterzahl in der 14. Minute das 2:0 und brach dabei ein wenig die Gegenwehr des Kontrahenten.
Bis in die 36. Minute, also 3 Minuten vor Spielende, geschah nur wenig. Die Tschechen versuchten, auf den Anschlusstreffer zu drücken, konnten aber keinen Torerfolg erzielen, und die Zuger verwalteten ihren Vorsprung souverän. Chodov schaffte den Anschlusstreffer dann aber doch noch und erlangte so wieder Hoffnung. Hoffnung, die bald darauf zerplatzte: Der Wechsel des Torhüters gegen einen 6. Feldspieler war eine Fehlentscheidung, spielten doch die Tschechen in dieser Phase sehr überhastet und mussten 2 Gegentreffer ins leere Tor hinnehmen.
Die Boys holten dank diesem 4:1-Sieg gegen Chodov die 2. Zuger Goldmedaille und durften ihre Pokalschale gar vom jubelnden Schweizer Botschafter Dominik Furgler entgegennehmen. Auch die Chodov-Spieler anerkannten die Leistung der Schweizer, welche das Turnier damit unbesiegt abgeschlossen haben.
Weitere erfreuliche Ergebnisse
Nicht nur die jüngeren Spieler schafften den Weg ins Final, sondern auch das G18. Nach einer Niederlage gegen Zurich United bahnte man sich den Weg im B-Tableau bis zum Final-Duell gegen Team Germany. Zwar endete das Spiel deutlich mit 1:7 aus Sicht unserer Juniorinnen. Doch als zusammengewürfeltes Team gegen eine U19-Nationalmannschaft nicht mehr Tore hinnehmen zu müssen, muss man auch erst einmal schaffen. Chapeau!
Ihren Altersgenossinnen aus dem G12 machten es die B12 nach. Mit starken Leistungen spielten sich die Jungs in den B-Final, wo sie gegen das tschechische FBC Cesky Tesin spielten. Gleich mit 6:1 gewannen sie das Duell und durften damit auch mit einer Medaille den Nachhauseweg antreten. Hervorzuheben gilt die Defensive: Wer gegen einen Gegner, welcher zuvor in 7 Spielen 33 Tore geschossen hat, nur 1 Tor kassiert, der hat eine Medaille mehr als verdient!
Als 4. Spiel stand an diesem Samstag das B-Final des G14 Blue auf dem Programm. Wie in 2 unserer 3 anderen Finals musste unser Bündner Team gegen eine tschechische Equipe antreten. Mit einem ungefährdeten Sieg holte es sich den 4. Medaillensatz für die Zentralschweizer Delegation. Gratulation!