NEVER ENDING STORY
Zweifellos sind die beiden besten Teams der Schweiz im Final es könnte wieder zu Momenten kommen, in denen sich zehn Weltmeisterinnen auf dem Platz gegenüber stehen. Beide sind durch die Halbfinals wie ein warmes Messer durch Butter. Die Red Ants zerstörten die Capitals und haben die nach einer nicht immer überzeugenden Qualifikation vorhandenen Zweifel weg gewischt. Auch Dietlikon setzte sich gegen die Zuger Highlands deutlich durch (6:3, 5:3, 7:2). Die Analyse der Finalisten. Artikel lesen
NEVER ENDING STORY
Viel Geld hätte man nicht gewonnen, wenn man auf die Finalpaarung Red Ants Dietlikon (mit Cover-Dame Natalie Stadelmann) gesetzt hätte. Zum fünften Mal in sechs Jahren kommt es zu diesem Duell.
TEXT: KELLER DAMIAN
FOTOS: KELLER DAMIAN
Zweifellos sind die beiden besten Teams der Schweiz im Final - es könnte wieder zu Momenten kommen, in denen sich zehn Weltmeisterinnen auf dem Platz gegenüber stehen. Beide sind durch die Halbfinals wie ein warmes Messer durch Butter. Die Red Ants zerstörten die Capitals in den ersten beiden Spielen regelrecht (13:1, 9:3, 5:3) und haben die nach einer nicht immer überzeugenden Qualifikation vorhandenen Zweifel weg gewischt. «Das Feuer brennt jetzt» meinte Andrea Hofstetter nach der ersten Partie gegen die Capitals. Auch Dietlikon setzte sich gegen die Zuger Highlands deutlich durch (6:3, 5:3, 7:2). Hier die Analyse der Finalisten:
Tor
Im Tor der Red Ants hat Irène Tschümperlin mit guten Leistungen der Weltmeisterin Sabine Forster mittlerweile den Rang abgelaufen.
Nicole Giezendanners Nerven flatterten mehrfach bei wichtigen Spielen in den letzten Jahren - nun ist sie aber ruhiger geworden. Mit Sarah Schwendener steht ein talentiertes Backup zur Verfügung.
Fazit: Unentschieden
Verteidigung
Mit Gaby Breitenstein, Andrea Eberle und Carmen Jud stehen drei Weltmeisterinnen in der Abwehr des Meisters - zwei weitere, Andrea Hofstetter und Andrea Siegenthaler, werden im Sturm eingesetzt.
In der Finalserie 2004 waren es Abspielfehler im Dutzend, die Dietlikon den Titel gekostet haben. Halten die Nerven diesmal? Abwehr-Chefin Simone Berner etwa spielte an der WM in Singapur sensationell - bis zum Final, wo plötzlich die Hände zitterten ... Eine Verbesserung ist vorhanden, aber wieviele Fehler bleiben?
Fazit: Vorteil Red Ants
Sturm
Petra Kundert ist der Name, der als erster fallen muss, ihre Tore sind jetzt gefragt. Gegen die Caps traf sie auch drei Mal in einem Spiel, obwohl es ihr nicht lief. Andrea Benz zeigte in den letzten Partien eher diskrete Leistungen, dafür überzeugte Andrea Hofstetter mit ihrem grossen Laufpensum. Lea Mayer trifft zwar häufig, aber unkonstant.
Das Prunkstück des Teams ist die erste Sturmformation mit Sara Schäfer, Natalie Stadelmann und Daniela Morf. Sagenhafte 69 Treffer hat sich diese Linie bisher gutschreiben lassen. Ein Fragezeichen ist hinter die zweite Linie zu setzen. Trifft Mirca Anderegg (sollte nach ihrer Knöchelverletzung im Halbfinal wieder voll einsatzfähig sein)? Oder geht Violetta Vögeli doch noch der Knopf auf? Gegen die Highlands war die Feuerkraft der ersten Linie für 15 der 18 Treffer verantwortlich.
Fazit: Vorteil Dietlikon
Kaderbreite
Hinter den Stamm-Blöcken warten Diana Füllemann, Debby Mayer und Miriam Flückiger auf ihre Einsätze, zu denen sie auch kommen werden. Danach folgt ein Loch - Spielerinnen wie Ausderau oder Zizkova werden nur die Bank drücken.
Der erste Block ist gesetzt und wird viel Spielzeit erhalten. Ab der zweiten Formation steht eine grosse Auswahl qualitativ ähnlicher Spielerinnen zur Verfügung - Tagesform oder Müdigkeit dürften entscheiden, wer zum Einsatz gelangt. In einer langen Serie kann das von Vorteil sein.
Fazit: Vorteil Dietlikon
Titelhunger
Die Winterthurerinnen haben nie genug, auch nach 17 Meistertiteln nicht. Zudem könnten sich nach dieser Saison die Kräfteverhältnisse verschieben - die Abgänge von Petra Kundert (Schweden) und Andrea Siegenthaler (Rücktritt) werden kaum direkt zu kompensieren sein. Dieses Jahr dürfte der Titel daher noch «leichter» zu holen sein.
«Immer Zweiter werden macht keinen Spass» sagt Natalie Stadelmann - der Hunger auf den Titel ist gross. Auch in Sachen Europacup hat man noch eine Rechnung offen. Um diese begleichen zu können, muss man erst einmal Meister werden.
Fazit: Unentschieden
Heimrecht
Die Red Ants haben sich mit dem Quali-Sieg für ein allfälliges Entscheidungsspiel das Heimrecht gesichtert.
Fazit: Vorteil Red Ants
Im Final haben die Red Ants gegen Dietlikon immer gewonnen. Ob diese Serie Bestand haben wird oder nicht - nach den Eiltempo-Serien können sich die Fans auf eine ausgeglichene Finalserie freuen.