Ausgabe 145, November 2018 - Saison 2018/2019
Bündner Hoffnungsträger
Die NLA-Saison 2017/2018 war definitiv keine, die in Graubünden in positiver Erinnerung bleiben wird. Träumten Churs Spieler vor der Saison noch von den Playoff-Halbfinals, musste der Klub aus der Bündner Hauptstadt letztlich in die Playouts und erlebte die schwärzeste Saison der Vereinsgeschichte.
Von Zufriedenheit konnte auch in der Bündner Herrschaft keine Rede sein. Bereits am 11. März war die Saison nach einem 1:4 im Playoff-Viertelfinal gegen GC für Alligator Malans beendet. Einer der Gründe für das Ausscheiden war ein überragender GC-Keeper Pascal Meier, der in den entscheidenden Momenten den Unterschied ausmachte.
Beide Bündner Vereine machten sich auf die Suche nach so einem Torhüter. Bei Chur wechselte der Stammtorhüter Curdin Furrer auf den Präsidentensessel des Vereins, bei Malans kehrte mit Christian Hartmann einer der Schlussmänner nach Davos zurück. Alligator verpflichtete bereits im April Jonas Wittwer von Unihockey Limmattal, Chur wurde im Juni beim tschechischen Meister Mlada Boleslav fündig und gab den Zuzug von David Rytych bekannt. Damit war klar: In Graubünden wird in der Saison 2018/2019 zwischen den Pfosten auf die Karte Erfahrung gesetzt. Bisher geht die Rechnung auf.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Pixbo-Füchse
Mit der Verpflichtung der beiden 24-jährigen Top-Stürmer Andreas Stefansson und Gustav Fritzell möchte Pixbo Wallenstam die Lücke zu Falun und Storvreta schliessen. An die WM darf aber nur einer der beiden.
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Wehinger/Zurbuchen
Das Schiedsrichterduo Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen vertritt die Schweiz an der WM in Prag im Dezember. Sie sind die ersten Frauen, die an einer Endrunde der Männer im Einsatz stehen.
Artikel lesenDas Schiedsrichterduo Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen vertritt die Schweiz an der WM in Prag im Dezember. Sie sind die ersten Frauen, die an einer Endrunde der Männer im Einsatz stehen.
Supercup, Anfang September. Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen sind in voller Schiedsrichtermontur auf der Tribüne der Saalsporthalle zu finden. Sie sind an dem Tag als Ersatz aufgeboten, müssen aber nicht einspringen. Zeit für eine kurze Unterhaltung. Die beiden gelten schon seit einiger Zeit als bestes und konstantestes Ref-Duo der Schweiz. Kommt ein Aufgebot für die WM im Dezember? Traut sich der Internationale Verband (IFF)?
Corina Wehinger schildert die Ausgangslage so: «Wenn ein Mail der IFF mit Attachment in deinen Posteingang flattert, weisst du, dass du aufgeboten bist - ohne Attachment nicht.» Am 25. September 2018 erhält sie plötzlich jede Menge Glückwunsch-Nachrichten Zuerst ist die ehemalige Feldspielerin verwirrt: «Ich dachte, die Gückwünsche betreffen das Aufgebot für die Euro Floorball Tour im Oktober, das kurz vorher publiziert wurde.» Weiter unten entdeckt sie dann aber eine Nachricht der IFF bezüglich Männer-WM in Prag. Mit Attachment.
Spieler testen Grenzen
Seit 13 Jahren bilden Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen ein Schiedsrichterduo. Ex-Torhüterin Zurbuchen ist davon überzeugt, dass die beiden in dieser Zeit genug Erfahrung gesammelt haben, um an einer Männer-WM im Einsatz zu stehen. Dieser Traum geht nun im Dezember in Erfüllung.
«Wir haben uns in den letzten Jahren viel Respekt erarbeitet, aber für die Akzeptanz müssen wir wie alle Refs in jedem Spiel kämpfen. Die Akzeptanz ist immer so gut wie die Leistung», hält Zurbuchen fest. Wenn die klare Linie einmal fehlt, bekommen das Schiedsrichter sofort zu spüren. Mittlerweile gehen die beiden damit viel lockerer um. «Wir wurden am Anfang immer getestet. Wie Kleinkinder wollten die Spieler die Grenzen ausreizen. Nun kennen sie uns und wissen, was wir zulassen und was nicht.»
Negativ findet Zurbuchen, wie oft die Spieler und Trainer die Verantwortung für die eigenen Fehler auf die Unparteiischen abzuwälzen versuchen und wie häufig diese angeschrien werden. Es scheint, als würde es manchmal am nötigen Respekt für die gegenseitige Arbeit mangeln. Das sympathische Duo ist sich einig: «Wir sollten mit den Trainern und Spielern zusammenarbeiten und nicht gegeneinander - dann bekommen wir gemeinsam ein flüssiges Spiel hin.»
Mit weniger Aufwand verbunden
Als es bei Floorball Köniz einst hiess, dass alle Spielerinnen in dem Jahr, in dem sie 18 Jahre alt werden, ein Juniorenteam trainieren oder sich als Schiri zur Verfügung stellen müssen, entschied sich Zurbuchen für Letzteres - weil es mit weniger Aufwand verbunden war. Drei Jahre später, auf der Suche nach einer neuen Schiri-Kollegin, fragte Zurbuchen Corina Wehinger an. Völlig überrascht, aber begeistert sagte diese zu. Wehinger schmunzelt beim Gedanken an damals: «Saenae wollte auf keinen Fall, dass wir bereits nach einer Saison aufhören. Daran halte ich mich noch heute».
Angstschweiss, Bauchweh, Tränen, Überforderung. Und stets die Frage «wieso mache ich dies genau». So beschreibt Wehinger ihre Gefühlslage während den ersten Einsätzen. Diese Gefühle wichen aber schnell dem Ehrgeiz und der Freude. Das Gespann war bereits ab der Saison 2009/10 für die G1-Stufe qualifiziert, die höchste Stufe vor der Nationalliga. Als die beiden ihre Aktivkarrieren als Spielerinnen beendet hatten (Wehinger 2009, Zurbuchen 2012), durften sie erstmals in der NLB der Männer pfeifen.
Überzieher und Hotdog-Gutscheine
Dass die Arbeit als Schiedsrichterin auch neben dem Feld für Freude und Lacher sorgt, erlebt das eingespielte Team immer wieder. So passierte es beispielsweise, dass die beiden für ein Spiel in Sargans in den falschen Zug stiegen. Die Durchsage im Zug lautete, dass sie auf dem Weg nach Wien seien. Gerade noch rechtzeitig stiegen sie wieder aus und waren letztlich pünktlich in der Halle in Maienfeld.
Bei anderer Gelegenheit erhielten die beiden im Vorfeld eines Einsatzes beim Eingang eine Kiste mit Brot in die Hände gedrückt, um diese zur Cafeteria zu bringen. Nichts Böses ahnend taten sie dem Veranstalter den Gefallen. Als sie dann dort aber gar Überzieher und Hotdog- Gutscheine erhielten, dämmerte es ihnen langsam - sie wurden für Helfer gehalten. «Wir fanden es komisch, dass sich niemand fragte, warum wir als Helfer so viel Gepäck dabei haben. Die Coupons mussten wir umgehend zurückgeben, als wir erklärten, dass wir die Schiedsrichter sind», erzählen die beiden lachend.
Den ganzen Text lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Seraphine Geiser (Frauenfeld) und Sandro Poletti (Zug), eingebürgerter Braillard, ohne Sieg an die WM, sie kommen immer zurück, Retro. Dazu wird gut gebrüllt.
Bündner Hoffnungsträger
Alligator Malans und Chur Unihockey verpflichteten mit Jonas Wittwer und David Rytych neue Schlussmänner. Sie sollen die Bündner Vereine nach einer missratenen letzten Saison wieder auf Erfolgskurs bringen.
David Jansson
Vor neun Jahren kam der Schwede als unbekannter Trainer in die Schweiz. Nun steht er mit einem neuen Vierjahresvertrag in der Tasche mit der Nati vor seiner zweiten WM und träumt vom Weltmeistertitel.
Edler Auftritt
Zum fünften Mal lud die Mobiliar zur Topscorer Gala. Vor den Augen der 600 geladenen Gäste machten Michelle Wiki und Joël Rüegger auf dem roten Sofa eine gute Figur.
Joël Rüegger mit Christa Rigozzi auf dem Talk-Sofa an der Mobi-Gala 2018.
Akzeptanz durch Leistung
Das Schiedsrichterduo Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen vertritt die Schweiz an der WM in Prag. Sie sind die ersten Frauen, die an einer Endrunde der Männer im Einsatz stehen.
Verbandsnews
SRF überträgt die nächsten Länderspiele der Schweizer Nationalteams live.
Schritt für Schritt
Die 20-jährige Stürmerin Lea Hofmann bestreitet mit Frauenfeld ihre dritte NLA-Saison. Die ehemalige U19-Internationale trägt im jungen Team dabei bereits viel Verantwortung.
Lea Hofmann will mit Frauenfeld aus dem Tabellenkeller. (Bild: Cedric De Silvestro)
EFT in Neuenburg
Die EFT in Neuenburg vom 9. bis 11. November ist eine wichtige Standortbestimmung für die Frauen-Nati. Was in der «Sommer-Challenge» geübt wurde, gilt es im Ernstkampf umzusetzen.
Wissenswert
Wie Tore fallen. Zumindest gemäss einer IFF-Studie der WM 2016. Wer trifft wann, wie und wo?
Lara in Göteborg
Ein- und Auslaufen gilt in Schweden als überbewertet - Lara Heini auf der Suche nach den Unterschieden zwischen der Schweiz und Schweden.
Pixbo-Star Andreas Stefansson entschied sich früh für die isländische Nationalmannschaft. (Bild: Damian Keller)
Zwei Trümpfe für Pixbo
Mit der Verpflichtung der Top-Stürmer Andreas Stefansson und Gustav Fritzell möchte Pixbo Wallenstam die Lücke zu Falun und Storvreta schliessen. An die WM darf aber nur einer der beiden.
Vonis Dessert
Reto Voneschen entdeckt die Uefa Nations League als Vorbild fürs Unihockey.