Ausgabe 163/164, Mai/Juni 2020 - Saison 2019/2020
Die Zukunft
Als die Schweiz im November 2017 an der Euro Floorball Tour in Kirchberg erstmals Schweden bezwang, war Jan Bürki vor Ort, dies aber „nur" mit der U19-Nationalmannschaft. Zwei Monate davor - es gab damals noch keine U23-Nationalmannschaft - hatte er am „Next Generation Camp" David Janssons in Magglingen teilgenommen und Ende Januar 2018 kam dann auch das erste Aufgebot für die „richtige" Nationalmannschaft - Bürki wurde für Christoph Camenisch nachnominiert, der wegen Uni-Prüfungen für die WM-Qualifikation passen musste. In seinem dritten Länderspiel sicherte sich Bürki bereits einen Platz in den Geschichtsbüchern. Am 1. Februar 2018 erzielte er sein erstes Länderspieltor und wurde somit zum jüngsten Torschützen aller Zeiten der Schweizer A-Nati.
Angefangen hatte Bürki im Alter von sieben Jahren, als er bei Wiler ein Schülertraining besuchte, das von Matthias Hofbauer und Olle Thorsell geleitet wurde. „Thorsell war seither ein Vorbild für mich. Mätthu natürlich auch, was es umso spezieller machte, später gemeinsam mit ihm in der NLA und in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen", sagt Bürki.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Bye Mätthu
Die Legende Matthias Hofbauer tritt ab. Nach 194 Länderspielen und als ewiger WM-Topskorer, mit zehn Meistertiteln und über 1000 Skorerpunkten. Eine Hommage.
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Chiara Gredig
Chiara Gredig war eine von nur zwei WM-Debütantinnen in Neuchâtel, gehört bei Piranha aber bereits zu den erfahrensten Spielerinnen. Die Flimserin gilt als Teamplayer und verlässliche, athletische Verteidigerin.
Artikel lesenChiara Gredig war eine von nur zwei WM-Debütantinnen in Neuchâtel, gehört bei Piranha aber bereits zu den erfahrensten Spielerinnen. Die Flimserin gilt als Teamplayer und verlässliche, athletische Verteidigerin.
Das erste Länderspiel bestritt Chiara Gredig am 9. November 2018 an der Euro Floorball Tour in Neuchâtel. „Chiara ist eine Verteidigerin, die aggressiv spielt und ein gutes Auge hat", kommentierte Rolf Kern das Aufgebot damals.
Das gute Auge will geschützt sein - die Nationalverteidigerin ist eine von wenigen NLA-Spielerinnen, die stets mit einer Brille spielt. „Bei den Junioren war das Pflicht, danach legte ich die Brille einige Jahre zur Seite. Nach meiner ersten NLA-Saison wurde mir aber plötzlich bewusst, wie sinnvoll dieser Schutz ist", erzählt Gredig.
Obwohl sie erst 23 Jahre jung ist, gehört die Flimserin bei Piranha Chur bereits zum Inventar. Mit einem Blick auf die Kaderliste erschrickt sie gar ein wenig. Letzte Saison hatte es noch neun Spielerinnen im Churer Kader, die älter waren als Chiara Gredig - von diesen sind nun fünf weg. Beinahe paradox, dass sie vor einem halben Jahr an der Heim-WM zu den „Küken" des Teams zählte. Sie war die zweitjüngste Spielerin und neben der 29-jährigen Mirjam Hintermann eine von nur zwei WM-Debütantinnen. „Ich kann bei Piranha jetzt besser nachvollziehen, was für junge Spielerinnen wichtig ist, damit sie sich in einer Mannschaft wohlfühlen", analysiert Gredig diese besondere Begebenheit.
Eine gelernte Stürmerin
Ihre ersten Schritte auf dem Unihockeyfeld machte Chiara Gredig als 9-Jährige bei den E-Junioren des UHC Flims. Vier Saisons lang spielte sie bei den Jungs mit, dann wechselte sie nach ihrer ersten Saison bei den C-Junioren auf die Saison 2009/10 zu Piranha Chur. Für Piranhas NLA-Equipe endete diese Spielzeit mit dem ersten Meistertitel - sechs weitere sollten folgen.
Chiara Gredig ist mittlerweile selber vierfache Schweizermeisterin. Bei ihrem ersten Titel 2014 war sie noch Stürmerin. „Kurz vor der U19-WM teilten mir Sascha Rhyner und Brigitta Wegmann plötzlich mit, dass ich das Turnier in der Verteidigung bestreiten werde. Dabei war ich als Flügel meistens ganz zuvorderst anzutreffen gewesen." Ab dem folgenden Herbst spielte sie dann auch bei Piranha in der Abwehr.
Im Zeichen des Umbruchs
Wird Chiara Gredig nach ihren Karriere-Highlights fragt, liegt die Antwort auf der Hand. „Neuchâtel war wirklich unglaublich - nicht nur sportlich gesehen, sondern auch als Erlebnis innerhalb des Teams. Es war für mich ein grosses Privileg, in eine so starke Mannschaft reinzukommen - so wie es das zu Beginn meiner NLA-Laufbahn bei Piranha der Fall war", erinnert sich die Architekturstudentin.
Bei den Bündnerinnen, mit denen sie im Februar ihren zweiten Cupsieg holte, ist der Umbruch schon weiter fortgeschritten als bei der Nati. Bisher war Gredig eine Art Bindeglied zwischen der „Generation Rüttimann" und den jungen Talenten wie Nicole Capatt und Marcia Wick. „Im Moment macht es mir fast ein wenig Angst" gibt Gredig zu, „plötzlich ist die Mehrheit der Teamkolleginnen drei bis vier Jahre jünger als ich." In der Nati komme dieser Umbruch hoffentlich noch nicht so bald und nicht so extrem.
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Inhalt
Kurznews
Sharks tauchen auf, Silvan Bolligers exotische Wahl, Kailialas Schwatz mit Gretzky, Retro.
Der Verteidigungsminister
Jan Bürkis Karriere verläuft bei Wiler und in der Nati auf der Überholspur. Der junge Berner musste aber auch schon eine Leidensgeschichte hinter sich bringen.
Wiler-Verteidiger Jan Bürki im grossen persönlichen Porträt. (Bild: Fabrice Duc)
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Chiara Gredig (Piranha) und Micha Lüthi (Grünenmatt) kurz persönlich.
Zwischen den Generationen
An der WM war Chiara Gredig eine von zwei Debütantinnen, bei Piranha Chur gehört die 23-Jährige schon zu den Erfahrensten. Die Bündner Frohnatur im grossen Porträt.
Der mit dem Ball tanzt
Joshua Schnell lieferte in seiner Rookie-Saison mit Alligator Malans fast einen Punkt pro Spiel ab und drückte auch dem Cup seinen Stempel auf.
Joshua Schnell zeigte eine sackstarke Rookie-Saison. (Bild: Dieter Meierhans)
Tops und Flops
Die kurze und prägnante Bilanz der Auf- und Absteiger der verkürzten Saison. Wer hat die (hohen) Erwartungen nicht erfüllt, wer ist über Ziel hinausgeschossen?
Silly Season
Ein Dutzend neue Ausländer, zwei prominente Schweizer Rückkehrer und kaum Transfers innerhalb der NLA der Männer. Bei den Frauen stehen die Rücktritte der alten Garde im Zentrum.
Der Junge aus dem Norden
Martin Prazan stammt aus einer rauhen Gegend Tschechiens, die Boxer und Eishockeyaner produziert. Uster darf sich auf einen nie aufgebenden Kämpfer freuen.
Martin Prazan verstärkt nächste Saison den UHC Uster. (Bild: Cesky Florbal)
Shutdown in Finnland
Das Weltmeisterland im Bann der Corona-Krise. Überleben die Vereine, finden die Junioren den Weg zurück zum Sport?
Rücktritt - und dann?
Profisportler fallen nach dem Karrierenende oft in ein tiefes Loch. Fällt Unihockeyanern der Rücktritt leichter? Was kommt in der Zeit danach?
Hommage
Matthias Hofbauer hängt den Stock an den Nagel. Wir blicken auf zwei Jahrzehnte „Mätthu" zurück. Die Würdigung übernehmen Wegbegleiter und ehemalige Gegner - von Mika Kohonen und Willy Fauskanger über Esa Jussila und Joel Krähenbühl bis zu Bündner Urgesteinen wie Tom Engel und Reto Weber.
Leaderfigur
Mit Pontus Karlson Martell hat sich Chur einen Führungsspieler geangelt. Am liebsten hätte er noch zwei Kollegen mitgebracht, um eine Sturmreihe zu bilden, die 200 Punkte bucht.
Pontus Karlson Martell soll auch in Chur eine Führungsrolle spielen. (Bild: Per Wiklund)
Kleine Ronaldinhos
Unihockey für Strassenkinder in Südamerika und der Ukraine.
Kolumne
Die Macht der Worte. Und warum gibt es erst die Begriffe Verteidiger und Stürmer, aber nichts dazwischen?