Ausgabe 181, November 2021 - Saison 2021/2022
Gesucht und gefunden
Bekanntlich ist die Spitze im internationalen Junioren-Unihockey in den letzten Jahren zusammengerückt, seit 2013 gab es drei verschiedene Weltmeister. Finnland hat dabei als einzige Nation immer eine Medaille geholt. Das zeugt von einer immensen Breite in der Nachwuchsabteilung, die immer wieder durch Super-Talente wie Ville Lastikka, Justus Kainulainen oder Joona Rantala ergänzt wird. Für die genannten Akteure ist die Spur zu einem Top-Team der F-Liiga oder der A-Nationalmannschaft bereits geebnet. Hinter den kommenden Stars tummeln sich unzählige weitere Spieler, die zwar gut, aber nicht mit der gleichen Genialität ausgestattet sind. Für sie ist der Weg nach oben holpriger und beschwerlicher. Aaro Helin ist auch so einer, der sich mit einer riesigen Konkurrenz konfrontiert sieht. Mit Classic Tampere wurde Helin dreimal finnischer Meister. Im Starensemble kam er aber nicht über die dritte Linie hinaus, weshalb er einem Klub suchte, der ihm eine grössere Rolle gibt. In Chur wurde der 22-jährige Finne fündig.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Auf dem Radar
In den letzten zehn Jahren schoss Hana Polakova mehr als ein Tor pro Spiel für Bohemians Prag. Diese Skorerqualitäten machen nun die Floorball Riders zu einem Playoff-Kandidaten.
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Die Ruch-Brothers
Der UHC Grünenmatt erlebt die erfolgreichste Phase seit dem Abstieg aus der NLA im Jahr 2017. Mit 16 Punkten aus sieben Spielen gehören die Mätteler, einst Playoff-Teilnehmer in der NLA und Cupfinalist, zur Spitzengruppe mit Basel und Thurgau. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Sumiswalder Brüder Joël, Luca und Jonas Ruch.
Artikel lesenDer UHC Grünenmatt erlebt die erfolgreichste Phase seit dem Abstieg aus der NLA im Jahr 2017. Mit 16 Punkten aus sieben Spielen gehören die Mätteler, einst Playoff-Teilnehmer in der NLA und Cupfinalist, zur Spitzengruppe mit Basel und Thurgau. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Sumiswalder Brüder Joël, Luca und Jonas Ruch.
Beim Vorbereitungsturnier in Basel mit vier B-Ligisten fiel eines sehr schnell auf: An der Bande des UHC Grünenmatt stand nicht der aus Finnland verpflichtete Marko Paju - dabei war er der eigentliche „Königstransfer" der Mätteler gewesen, die ansonsten mit einem praktisch unveränderten Kader in die neue Saison starteten. Unverändert hiess im Fall Grünenmatts: Ein Playout-Kandidat. Der 50-jährige Paju hatte vor seiner Ankunft im Emmental schon viel vorbereitet und dem Team in Video-Calls Trainingspläne und seine Spielideen erklärt - sein Aufenthalt in der Schweiz dauerte dann aber nur wenige Tage, ehe er aus familiären Gründen wieder nach Finnland zurückkehrte. Es war Stürmer und Topskorer Jonas Ruch (23), der schliesslich die Idee hatte, Daniel Steiner anzurufen. „Ich kannte ihn von der letzten Saison her, als ich mit einer temporären Doppellizenz in Thun spielte. Leider wurde sein Engagement dort nicht fortgesetzt - das erwies sich für uns als Glücksfall."
Ungewohnter Höhenflug
Wie lange Grünenmatt auf die derzeitigen Erfolgserlebnisse warten musste, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Zwischen 2011 und 2015 kamen die Emmentaler vier von Mal in die NLA-Playoffs und qualifizierten sich 2013 gar für den Cupfinal (1:3 gegen Wiler-Ersigen). Seit sechs Jahren gab es im Forum Sumiswald nun aber keine Playoff-Spiele mehr, nach dem Abstieg aus der NLA 2017 wurde Grünenmatt gleich ans Tabellenende der NLB durchgereicht. Jonas Ruch erinnert sich: „Anfang 2016 verkündete Simon Flühmann seinen Wechsel in die SSL - da fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen, fast das ganze Team sprang ab. Die Zuzüge kamen zum Teil aus der 1. und 2. Liga - eigentlich logisch, dass wir in der folgenden Saison chancenlos waren."
Auch der Verein wurde durchgeschüttelt, war früher im Juniorenbereich noch wesentlich besser und breiter aufgestellt. So spielte Joël vor mittlerweile zehn Jahren noch U18-A mit Grünenmatt, ehe er für zwei Jahre zu Wiler wechselte - in der zweiten Spielzeit wurde er mit Mitspielern wie Deny Känzig sogar Schweizer Meister bei den Junioren, ehe er zu Grünenmatt zurückkam. 2017 stieg der jüngste der drei Brüder, Luca, mit Grünenmatt die U16-A auf. „Von den damaligen Spielern wechselten später viele zu den Tigers", erzählt er - Luca selber kam im Herbst 2018 als 16-jähriger zum NLB-Debüt und erzielte im ersten Spiel gegen Pfanni auch schon sein erstes Tor. Ein Jahr später war er Stammspieler (15 Tore in 25 Spielen 2019/20), diesen Herbst startete er definitiv durch und kam in den ersten sieben Spielen auf acht Tore und zehn Assists.
Wenns läuft, dann läufts
Doch zurück zum ereignisreichen Sommer mit dem Trainerwechsel, der rückblickend durchaus ein Grund für den Höhenflug der drei Brüder mit „ihrem" UHCG in der bisherigen Saison ist. Die Ankunft von Coach Daniel Steiner vier Wochen vor dem Saisonstart war eine grosse Erlösung, meint Jonas: „Wir waren dankbar, überhaupt jemanden gefunden zu haben. So starteten wir ohne Druck in die Saison - und dann führte eines zum anderen. Wir gewinnen enge Spiele, die wir sonst in den Jahren zuvor immer verloren haben." Sein älterer Bruder ergänzt: „Bei Daniel merkten wir, dass er uns in erster Linie einfach helfen wollte. Im mentalen Bereich ist er für uns mit seiner grossen Erfahrung sehr wertvoll und bei der speziellen Konstellation Ende August nahm er uns mit seiner Ruhe jeglichen Druck von den Schultern."
Dies merke man auch in den Spielen: „Wenn wir früher führten und den Ausgleich kassierten, war das in Köpfen für viele bereits der Anfang vom Ende. Nun schaffen wir es, ruhig zu bleiben und das nächste Tor zu erzielen." Doch Joël meint ehrlicherweise auch, dass die Corona-Pandemie zu einem guten Zeitpunkt für den UHCG kam. „Wir sind immer noch ein extrem junges Team - wer weiss, was vor anderthalb Jahren in den Playouts gegen die Devils passiert wäre."
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Inhalt
Kurznews
Rekorde und Jubiläen, Suters Rückkehr, Zertifikat im Auto. Dazu wird gut gebrüllt.
Aaro Helin
Aaro Helin wurde mit Classic Tampere dreimal finnischer Meister. Im Starensemble kam er aber nicht über die dritte Linie hinaus, weshalb er einem Klub suchte, der ihm eine grössere Rolle gibt. In Chur wurde der 22-Jährige fündig.
Aaro Helin setzte sich im November an die Spitze der NLA-Skorerliste. (Bild: Andreas Bass)
Spieglein an der Wand
Im Saisonguide verraten die NLA-Vereine jeweils, wer vor Spielen am längsten vor dem Spiegel steht. Et voilà die komplette Übersicht. Es lässt sich sagen: Der Aufwand lohnt sich.
Drei Erfolgsgaranten
Der UHC Grünenmatt erlebt die erfolgreichste Phase seit dem Abstieg aus der NLA im Jahr 2017. Mit 16 Punkten aus sieben Spielen gehören die Mätteler, einst Playoff-Teilnehmer in der NLA und Cupfinalist, zur Spitzengruppe mit Basel und Thurgau. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Sumiswalder Brüder Joël, Luca und Jonas Ruch.
Auf dem Radar
In den letzten zehn Jahren schoss Hana Polakova mehr als ein Tor pro Spiel für Bohemians Prag. Diese Skorerqualitäten machen nun die Floorball Riders zu einem Playoff-Kandidaten.
Die Fahne aus Sursee
Die Fans sind in den Hallen zurück. Diejenigen des UHC Sursee haben sich etwas Besonderes einfallen lassen - eine 40 Meter lange Fahne, um die Heimhalle zu verzieren. Willkommen zum «Projekt Orange».
Die Fans des UHC Sursee zeigten sich äusserst kreativ.
Wenige Plätze frei
Die letzten Vorbereitungsturniere vor den Weltmeisterschaften verliefen für die Schweizer Nationalteams durchzogen. Immerhin haben die Nationaltrainer Rolf Kern und David Jansson nicht mehr allzu viele Fragen bezüglich Kader zu beantworten.
Theorie und Praxis
In den bisher 44 Unihockey-Weltmeisterschaften lautete die Finalbegegnung 30 Mal Schweden gegen Finnland. Die Hürden auf dem Weg zum Endspiel sind hoch, auch alte Theorien helfen nicht weiter.
Ende einer Ära
Nach elf Liga-Medaillen in Serie kämpft KAIS Mora diese Saison nach einem fatalen Transfersommer gegen den Abstieg. Oder doch nicht? Star-Trainer Ulf Hallstensson bleibt an Bord.
Ulf Hallstensson auf schwieriger Mission bei KAIS Mora. (Bild: Per Wiklund)
Voll zertifiziert
Aktuell gilt für alle Unihockeyhallen: Kein Zutritt ohne Covid-Zertifikat. unihockey.ch hat sich bei den Vereinen umgehört, wie die Lage ist.
Kolumne
Alles hat ein Ende. Meine erste WM ohne Kohonen und Hofbauer.