Ausgabe 184, Februar 2022 - Saison 2021/2022
Thuner Trumpf
Beinahe acht Jahre lang spielt der UHC Thun nun schon in der NLA. Seit dem Aufstieg im April 2014 retteten sich die Berner Oberländer fünfmal in den Playouts oder in den Abstiegsspielen gegen ein NLB-Team. 2020 und 2021 blieb ihnen diese Prozedur durch Corona erspart, nun stehen aber wieder entscheidende Wochen an. Das Unheil zeichnete sich früh ab, die elf ersten Spiele der Saison verlor Thun allesamt. Es folgten neun Punkte aus drei Spielen, ein Hoffnungsschimmer - doch mittlerweile sind wieder fünf Niederlagen in Folge dazugekommen. Eine Saison geprägt von fehlender Konstanz, die sich oft in den Spielverläufen widerspiegelt. „Wir gewinnen manchmal zwei von drei Dritteln einer Partie, verlieren den dritten Abschnitt dann aber so deutlich dass es doch nicht zu Punkten reicht - oder wir liegen nach 20 Minuten bereits hoffnungslos zurück und sind in den restlichen 40 Minuten das bessere Team", schildert Nicolas Ammann die Situation. Ammann selber ist einer der wenigen Lichtblicke in dieser komplizierten Saison, war an 28 von 60 Thuner Treffern direkt beteiligt (17 Tore, 11 Assists) und ist mit deutlichem Abstand der beste Skorer seines Teams. Seit geraumer Zeit hält er sich mit seinen Werten auch in den Top Ten der NLA-Skorerliste. Mit Paolo Riedi und Sandro Cavelti erzielten bis Ende Januar nur zwei Schweizer mehr Tore.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Der falsche Pass?
Weronika Noga hat sich in bald vier NLA-Saisons in der Schweiz einen Namen gemacht. Als Polin hatte die 27-Jährige zuweilen mit Vorurteilen zu kämpfen.
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Galanter Wahnsinn
Als erster Spieler der SSL hat Alexander Galante Carlström 700 Treffer erzielt. Auch die Marke von 1000 Skorerpunkten knackte er Anfang Februar dieses Jahres. Eine 33-jährige Skorermaschine.
Artikel lesenAls erster Spieler der SSL hat Alexander Galante Carlström 700 Treffer erzielt. Auch die Marke von 1000 Skorerpunkten knackte er Anfang Februar dieses Jahres. Eine 33-jährige Skorermaschine.
Mit 698 Toren in der Statistik reiste Alexander Galante Carlström am 14. Januar dieses Jahres mit Falun nach Stockholm, um in der Eriksdalshallen gegen Djurgarden anzutreten. Im zweiten Drittel erzielte er sein 699. Tor, aber er wollte mehr. „Ich hörte öfter als üblich ein ‚spiel den Pass, spiel den Pass!' von ihm", sagt Linienkollege Omar Aldeeb schmunzelnd. Und letztlich war es Aldeeb, der das historische Zuspiel gab - per Backhand nach links, Galante Carlström zieht ab. Tor Nummer 700 in der SSL.
Er war der Erste mit mehr als 500 Toren, der Erste mit 600 - er schraubt seine eigene Rekordmarke immer höher. „Als Stürmer ist es mein Job, Tore zu erzielen. Aber das es mittlerweile in der besten Liga der Welt so viele sind, ist auch für mich nur schwer zu begreifen. Vermutlich werde ich es nach meinen Rücktritt richtig einschätzen und realisieren können, was ich erreicht habe", sagt Galante Carlström. In der ewigen Skorerliste spielt er in seiner eigenen Liga. Der zweitbeste Torschütze aller Zeiten liegt der ehemalige Storvreta-Sniper Hannes Öhman mit 486 Treffern, Rang 3 belegt der ex-Warberg-Bomber Magnus Svensson mit 475 Toren. Alexander Galante Carlström befindet sich bereits auf der Jagd nach der 800-Tore-Marke.
Ein Franchise-Spieler
Der 33-Jährige startete seine SSL-Karriere 2008 in Västeras. Nach zwei Saisons zog er nach Falun, um dort zum Superstar zu werden. Schwedisches Meisterschaftsgold, WM-Gold, 30'000 Follower auf Instagram. Im American Football würde man von einem „Franchise-Spieler" sprechen.
„Ob ich 800 Tore schaffen werde, bleibt abzuwarten. Aber solange sich mein Körper gut anfühlt, spiele ich weiter - im Moment liebe ich es, Unihockey zu spielen. Erst wenn dieses Gefühl nachlässt, werde ich Motivationsprobleme bekommen", sagt der Stürmer. Sein Vertrag mit Falun läuft bis Sommer 2023, von Rücktritt war bis jetzt nichts zu hören. „In meinem Alter weisst du nie, ob eine Verletzung alle Pläne über den Haufen wirft. Zudem brauche ich die Zustimmung meiner Familie, meine Frau und unsere Kinder dürfen nicht zu kurz kommen. Es muss also alles passen, bevor ich meinen Vertrag verlängere", so Galante Carlström.
Fast 100 Hattricks
Djurgarden war eines von 28 SSL-Teams, das einen Treffer von „Alexander dem Grossen" kassierte. Werfen wir einen Blick auf die verrückten Zahlen.
Er war der beste Torschütze der SSL in den letzten sieben Saisons - und auf Weg zum achten Mal. 50 Tore schoss er alleine gegen den grossen Rivalen Storvreta, die Hälfte davon in den Playoffs. Gegen Pixbo, Sirius und Helsingborg waren es sogar noch mehr. Die grössten Probleme, Galante Carlström zu stoppen, hatte Mullsjö - gegen diesen Verein traf er insgesamt 61 Mal.
99 Mal erzielte er drei oder mehr Tore in einem Spiel. Alleine gegen Sirius lieferte er elf Hattricks ab. Gegen AIK und Höllviken steuerte er sechs Tore zu Faluns Siegen bei. Den Rekord stellte er im Januar 2013 mit acht Treffern gegen Caperiotäby auf.
Nur gegen den längst nicht mehr in der SSL vertretenen Traditionsverein Balrog traf Galante Carlström nie. Drei Saisons lang wollte ihm kein Tor gelingen.
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Inhalt
Kurznews
Kampf mit den Ämtern, es geht weiter, Kern steigt um, Retro. Dazu wird gut gebrüllt.
Thuner Trumpf
Nicolas Ammann ist Topskorer des UHC Thun und an jedem zweiten Tor der Berner Oberländer beteiligt. Alleine wird der 24-Jährige sein Team nach einer ereignisreichen Saison jedoch nicht in der NLA halten können.
Der Weitgereiste
Der Tscheche Tomas Sladky spielte Unihockey in seiner Heimat, Schweden, Finnland und der Schweiz. In Chur ist er seit dieser Saison in neuer Rolle zurück. Er ist Chef der U21 und assistiert Iivo Pantzar in der NLA.
Tomas Sladky hat in allen vier Top-Ligen gespielt.
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Trau dich
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Pingpong
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