Ausgabe 208, Februar 2024 - Saison 2023/2024
Der Meistermaler
Die Tore überlässt Albin Sjögren für einmal anderen, als Schweden am 13. November 2022 in der Swiss Life Arena den WM-Final gegen Tschechien mit 9:3 gewinnt. Dafür schlägt er fünf Minuten nach der Siegeszeremonie auf der Tribüne zu - er macht seiner Freundin Johanna Kauppinen verschwitzt und im schwedischen Nati-Shirt einen Heiratsantrag, der im Beisein beider Familien angenommen wird. „Ich erzählte während der WM meinem Zimmerkollegen Robin Nilsberth von meinen Antragsabsichten. Er sagte: Mach es in der Arena, wenn wir Gold holen", sagt Sjögren. Nach dem Sieg im Halbfinal gegen Finnland insistiert Nilsberth. Sjögren ruft seine Schwester an, sie solle einen Ring besorgen. „Ich wusste natürlich, dass sich Johanna den echten Verlobungsring dann selber aussuchen will", erzählt er lachend. Der Ring schafft es ins Stadion, die Mission glückt, Johanna sagt Ja. In den echten Ring wird „Zürich" eingraviert. Ein gelungener Auftakt ins Abenteuer Schweiz für Albin Sjögren, der als zweifacher Weltmeister wenig später mit Storvreta den vierten Meistertitel holt und als Topskorer sowie MVP die SSL verlässt, um fortan für Zug United auf Punktejagd zu gehen.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Voll eingeschlagen
Norina Reusser wurde im Dezember 16 Jahre alt, trägt aber bei BEO bereits das Topskorer-Shirt. Der Verein bemüht sich, den Ball flach zu halten und das Talent, das im Mai die Schweiz an der U19-WM vertreten wird, nicht zu verheizen.
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Super Mario
Ad Astra Obwalden kann sich seit über einem Jahrzehnt auf Torhüter Mario Britschgi verlassen. Der 33-Jährige prägte sein Team in drei Ligen und kann in den bevorstehenden Playoffs erneut zum entscheidenden Faktor werden.
Artikel lesenAd Astra Obwalden kann sich seit über einem Jahrzehnt auf Torhüter Mario Britschgi verlassen. Der 33-Jährige prägte sein Team in drei Ligen und kann in den bevorstehenden Playoffs erneut zum entscheidenden Faktor werden.
Etwas übermütig sei er vor zwölf Jahren schon gewesen, meint Mario Britschgi heute. Inmitten der feucht-fröhlichen Aufstiegsfeier, auf dem Weg zum Sarner Dorfplatz, rief der 21-Jährige damals seinen Teamkollegen zu: «Und bald steigen wir in die NLA auf!» Was war geschehen? Nur gerade acht Tage hatten die Playoffs des Gruppensiegers der Männer 1. Liga Gruppe 1 damals gedauert. «Eine kurze Sache», sagt Britschgi grinsend und etwas bedauernd. Während in der dritthöchsten Liga heute vor dem Aufstiegsduell mit einem B-Ligisten ein Viertelfinal, Halbfinal und Final anstehen, qualifizierte sich der Gruppensieger 2011/12 direkt für eine Best-of-3-Serie gegen eines der beiden schlechtesten NLB-Teams.
Trotz rauschendem Aufstiegsfest sind die Bilder von damals noch extrem präsent. Für das Hinspiel gegen Lok Reinach strömten 750 Fans in die Sarner Dreifachhalle, auswärts feuerte ein Grossteil der 450 Anwesenden Rot-Schwarz (Sarnen) und nicht Blau-Weiss (Lok) an. Eine spezielle Serie für Mario Britschgi, der wenige Jahre zuvor bei Reinach noch U21-A gespielt und mit dem NLA-Team trainiert hatte.
Zum Wiedersehen mit seinem anderen Ex-Verein, Zug United, kam es in der NLB (2012 bis 2017) und in der NLA (2019 bis 2022). Mittlerweile hütet mit Nils Schälin ein «Produkt» der Sarner Nachwuchsabteilung das Gehäuse des Zentralschweizer Titelkandidaten. Für Mario Britschgi war hingegen immer klar, wo er hingehört: «Mein Verein, meine Kumpels, mein Team», beschreibt er spontan die ersten Gedanken an die Aufsteigsfeiern von 2012 und 2019.
Die coole Maske
Unihockey entdeckte Britschgi schon zu Primarschulzeiten. «Ich war allgemein ein grosser Sportfan und probierte dank meinem Vater fast alles aus. Ich war auch in der Jugendriege des Turnvereins, wo ab und zu Unihockey gespielt wurde.» Der entscheidende Faktor war aber ein anderer. «In der 1. oder 2. Klasse bestritten wir ein Schülerturnier und der Goalie durfte diesen unglaublich coolen Helm tragen», erzählt der 33-jährige Schreiner. Genau genommen war es die Maske eines Eishockey-Torhüters, doch das spielte von nun an keine Rolle mehr. Bälle abwehren, Bälle fangen - es wurde die Passion des kleinen Mario. «Der Helm war der einzige Schutz, die Schüsse taten echt weh, wenn ich sie anderswo abbekam», erinnert er sich. Als er im Verein die erste komplette Ausrüstung anziehen durfte, war dieses Problem vergessen.
Bei den Sharks Kägiswil-Alpnach, in seinem Heimatdorf Kägiswil - heute Standort der Trainingshalle von Ad Astra Obwalden - entwickelt sich der junge Torhüter schnell weiter. Als er mit 14 Jahren für die U17-Auswahl aufgeboten wird, folgt ein klarer Appell: Dieser Torhüter sollte in einem Grossfeldteam spielen. Der Wechsel zu Ad Astra Sarnen ist der logische Entwicklungsschritt.
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Inhalt
Kurznews
Neue bei Grünenmatt, Ententaler, Matsenius' Wutausbruch, Retro. Dazu wird gut gebrüllt.
Meistermaler Sjögren
Nach zehn Saisons in der SSL zog Albin Sjögren in die Schweiz. In Zug macht er dort weiter, wo er bei Storvreta aufgehört hat. Er skort am Laufmeter und bringt Farbe ins Spiel.
Es ist kompliziert
Die WM-Quali in Slowenien ging ohne Christoph Reich über die Bühne. Trotzdem versucht Chur Unihockeys Schlussmann bezüglich WM in Schweden positiv zu bleiben.
Christoph Reich bei einem einzigen Einsatz an der Heim-WM. (Bild: Fabrice Duc)
Cupfinals
Die Trophäe ist so nah - und manchmal doch so weit entfernt. Die Cupfinals wecken Hoffnungen, den vereinseigenen Trophäenschrank zu füllen. Vor allem, wenn dort noch gähnende Leere herrscht.
Dutzend für Malmö
Das erste Februar-Wochenende war international. Die A-Nati der Männer kanterte sich in Slowenien an die WM, die U19-Auswahlen waren in Siggental und Polen unterwegs.
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Nathalie Spichiger (Skorps) und Jari Portmann (Zug) kurz persönlich.
"Monthly Cycle" hat nichts mit Radfahren zu tun
Zyklusbasiertes Training - was ist das und wie lässt es sich in einem Teamsport wie Unihockey umsetzen? Tamara Schmucki hat Sexologie studiert und ist Nachwuchsverantwortliche bei den Floorball Riders. Sie gibt Auskunft.
Die Riders-Nachwuchsverantwortliche Tamara Schmucki klärt auf. (Bild: Olivia Domeisen)
Voll eingeschlagen
Norina Reusser wurde im Dezember 16 Jahre alt, trägt aber bei BEO bereits das Topskorer-Shirt. Der Verein bemüht sich, den Ball flach zu halten und das Talent, das im Mai die Schweiz an der U19-WM vertreten wird, nicht zu verheizen.
Trumpf im Tor
Ad Astra Obwalden kann sich seit über einem Jahrzehnt auf Torhüter Mario Britschgi verlassen. Der 33-Jährige prägte sein Team in drei Ligen und kann in den bevorstehenden Playoffs erneut zum entscheidenden Faktor werden.
Tatrans Triumph
Zum ersten Mal gewinnt ein tschechisches Team internationales Gold auf Vereinsebene. Tatran Stresovice stellt mit dem Champions-Cup-Erfolg gegen Falun die Hierarchie auf den Kopf.
Marek Benes und Tatran im siebten Himmel. (Bild: IFF)
Faluns fehlende Finanzen
Wenn der beste Spieler der Welt seinen Vertrag um drei Jahre verlängert und dafür einen Kebap als Signing-Bonus erhält, hat ein Verein Probleme.
Kolumne
Die Finalbanane