02.
2018
Playoff-Vorschau 1. Liga
In der 1. Liga beginnen nach einer äusserst spannenden Qualifikation dieses Wochenende in beiden Gruppen die Playoffs. Wir nehmen die Viertelfinal-Paarungen unter die Lupe.
Gruppe 1
In der "West-Gruppe" tummeln sich zahlreiche Mannschaften, die den Aufstieg in die NLB anvisieren. Wie in der letzten Saison ging der erste Platz dabei mit grossem Vorsprung an das UHT Eggiwil, das dieses Jahr in den Playoffs unbedingt weiter kommen möchte als noch vor im Frühling 2017. Der Viertelfinal-Gegner Unihockey Mittelland erlebte nach dem Abstieg aus der NLB eine (erwartet) schwierige Saison und qualifizierte sich erst in letzter Sekunde und auch dank einiger Schützenhilfe der Konkurrenz für die Playoffs. Ob die Mittelländer, die praktisch die ganze Saison auf einem Playout-Platz lagen, nun befreit aufspielen und dem grossen Favoriten ein Bein stellen können?
Unihockey Luzern, in den letzten Jahren jeweils mit starken Leistungen in den Playoffs, kam in der Qualifikation nur auf den siebten Platz und muss nun gegen Lok Reinach antreten. Nach der 2:14-Schlappe im letzten direkten Aufeinandertreffen dürften die Zentralschweizer doppelt motiviert sein. Die beiden Mannschaften zeigten diese Saison schon verschiedene Gesichter: So schaffte es Luzern beispielsweise, Eggiwil und die Bern Capitals zu besiegen, kassierte aber gegen Mittelland eine Kanterniederlage. Auch Reinach konnte als eines von nur drei Teams gegen Eggiwil gewinnen, verlor zuletzt aber gegen den Playout-Teilnehmer Moosseedorf. Dennoch sind die Aargauer zu favorisieren, stellen sie doch mit 87 Gegentreffern die beste Verteidigung der Liga, während Luzern mit 156 Gegentreffern defensiv das mit Abstand schlechteste Team der Playoff-Teilnehmer ist.
Dank einer fulminanten Rückrunde (nur eine Niederlage) konnte Schüpbach noch bis auf den dritten Platz vorrücken. Der NLB-Absteiger hat sich nach einigen Schwierigkeiten also gefasst und ist so etwas wie das Team der Stunde - nicht gerade ein Traumlos für Deitingen. Die Solothurner verloren sieben von elf Spielen der Rückrunde, zuletzt gabe es im letzten Qualispiel gegen den Playoff-Gegner Schüpbach eine 1:9-Klatsche. Vom Formstand her scheint in dieser Serie alles (überraschend) klar und man darf erwarten, dass Schüpbach auf seiner Erfolgswelle noch mindestens bis in den Halbfinal reitet.
Eggiwiler Dominanz hin, ausgeglichene Liga her - Rang vier entspricht nicht den Ansprüchen, die die Bern Capitals an sich selber stellen. Nun kommt es im Viertelfinal zum Duell mit den Lions Konolfingen. Die offensive Durchschlagskraft der beiden Teams ist beeindruckend: Allein die drei besten Skorer dieser Mannschaften kommen auf 154 (Konolfingen: Gerber, Tanner, Schwendimann) respektive 142 Skorerpunkte (Caps: Schneiter, Righini, Wälti) in der Qualifikation. Doch Meisterschaften werden bekanntlich eher mit einer sicheren Defensive gewonnen. Man darf eine spannende Serie mit vielen Toren und Emotionen erwarten, die "Caps" sind tendenziell leicht zu favorisieren, obwohl sich diese Saison bisher zwei Mal das Auswärtsteam durchgesetzt hat.
Gruppe 2
Die auf dem Papier klarste Viertelfinal-Paarung ist jene zwischen dem Tabellenersten Zürisee Unihockey und den achtplatzierten Rheintal Gators Widnau. Dennoch wirkten die Zürcher in den letzten Spielen der Qualifikation nicht mehr gleich souverän wie noch anfangs der Saison. Anders Widnau: Den freien Fall in der Rückrunde konnten die Rheintaler bremsen und zuletzt im Strichkampf wieder an frühere Leistungen anknüpfen. Auch die letzte Direktbegegnung konnten die St. Galler für sich entscheiden. Eine Überraschung ist durchaus möglich – nicht zuletzt, da die Rheintaler als spielerisch und offensiv starkes Team auf dem achten Rang etwas unter ihrem Wert platziert sind.
Die beiden Siege in der Saison der Viertelfinalpaarung zwischen den Jona-Uznach Flames und Frauenfeld – darunter ein gar ein 11:4-Kantersieg – sprechen eigentlich eine klare Sprache. Allerdings fehlen den St. Gallern mit dem Verlust Jarkko Aavaharjus doch 51 Scorerpunkte. An knapp einem Drittel aller St. Galler Tore war der finnische Offensivkünstler beteiligt. Frauenfeld wiederum zeigte zuletzt auch im Abstiegskampf zwei Gesichter. Müde Niederlagen wie gegen die Zuger Highlands wechselten sich mit hellwachen Auftritten wie zuletzt gegen die Rheintal Gators ab. Gelingt es den Flames, die offensive Lücke Aavaharjus zumindest teilweise zu schliessen, so sollten die St. Galler leichte Vorteile haben.
Das drittplatzierte Unihockey Limmattal trifft in seiner zweiten 1.-Liga-Saison mit den Vipers InnerSchwyz auf einen langjähriges 1.-Liga-Team. Die Limmattaler zeigten zuletzt unstete Resultate: hohe Siege und unerwartete Niederlagen. Ganz anders die Vipers InnerSchwyz, deren letzte Spiele allesamt knapp ausgefallen sind, meist jedoch zu ihren Gunsten. Zuletzt konnten die Innerschweizer auch die Direktbegegnung gewinnen. Offensiv sind beide Teams etwas gleich stark einzuschätzen und so wird schlussendlich die Defensive über die Serie entscheiden. Und hier liegen die statistischen Vorteile klar auf Seiten Limmattals, welches mit Jonas Wittwer auf einen NLA-erprobten Goalie zwischen den Pfosten zählen kann.
Mit Bülach Floorball und dem UHC Herisau treffen zwei käpferische Teams aufeinander, die zuletzt beide ziemlich glücklos agierten und auf Niederlagenserien zurückblicken müssen. Herisau verlor sein letztes Spiel gar mit einer 3:12-Klatsche, während Bülach im letzten Spiel kein Tor gelingen wollte. Blickt man über die gesamte Saison, so liegen die Vorteile eigentlich klar auf der Seite der Zürcher Unterländer, die sowohl die besseren offensiven und defensiven Statistikwerte aufweisen, als auch beide Direktbegegnungen für sich entscheiden konnten. Schlussendlich wird aber die mentale Verfassung entscheidend sein: welchem Team gelingt es besser, schlechten Erinnerungen auszublenden und den Playoff-Kampf anzunehmen?