01.
2013
Bülach bezwingt den Leader
Den 1. Liga-Spitzenkampf entschied Bülach nach einer taktisch geführten und hochspannenden Partie mit 4:3 für sich und fügte damit Leader Fribourg die erste Saisonniederlage zu.
Das Rennen um Platz zwei könnte spannender kaum sein. Bülach lag vor dieser Runde nur wegen der grösseren Anzahl geschossener Tore auf einem der zwei Playoffplätze. Die beste Offensive der Liga traf am Samstag auf die beste Defensive der Liga, die dem unbestrittenen Leader Fribourg gehört. Dass man Punkte gegen die Fribourger nicht budgetieren kann, verrät die Statistik: Von den bisherigen fünf Begegnungen gingen alle an die Saanestädter. Es trafen am Samstag aber auch zwei Serien aufeinander, von denen nur eine Bestand haben konnte. Einerseits ging Fribourg in dieser Saison stets als Gewinner vom Platz und andererseits sind auch die Bülacher zu Hause in der Kasernenhalle unbezwungen.
Schon der Charakter des Spiels in den Startminuten verriet die Wichtigkeit, die dieser Begegnung zukam. Das Heimteam agierte defensiv äusserst konzentriert, überliess dem Gegner zwar fast komplett den Ballbesitz, kontrollierte aber die eigene Platzhälfte und unterband mit einer aufsässigen Spielweise praktisch alle Versuche, bevor diese gefährlich werden konnten. Die erste nennenswerte Aktion hatten die Fribourger in der 10. Minute, doch der Ball prallte an der Latte ab. Im Gegenangriff setzten sich die Bülacher hinter dem gegnerischen Tor fest. Schliesslich fand Pulfer im Slot Jürg Graf, der zur Bülacher Führung einnetzen konnte. Nur eine Minute später scheiterte Marco Andres nach einem Querpass von Pirmin Koller am Pfosten. Und in der 15. Minute war es Pirmin Koller selber, der nach einem Rush über rechts knapp das Tor verfehlte. Die Bülacher konnten zwar nur vereinzelte Angriffe fahren, aber wenn sie angreifen konnten, waren sie brandgefährlich. Da die Gäste allerdings im ersten Abschnitt das Spiel abgesehen von kleinen Ausnahmen diktierten, war der Ausgleich durch Schorno in der 16. Minute nach einem Holperball im Slot sicherlich verdient.
Der Start in das zweite Drittel hätte zum Schocker werden können, denn nach einem Ballverstolperer im Spielaufbau hatte Fribourgs Hayoz das leere Tor vor sich und verschoss. Auch drei Minuten später sah man den Ball nach einem Fribourger Direktschuss bereits im Bülacher Netz zappeln. Doch Simon Durrer im Bülacher Tor hatte etwas dagegen und rettete mit einem Blitzreflex. So waren es in der 29. Minute die Bülacher, die erneut in Führung gehen konnten: Andres fand mit einem feinen Pässchen von hinter dem Tor den in den Slot eilenden Schellenberg, der zum 2:1 einschoss. Während die Bülacher im Startdrittel noch grosse Mühe mit dem vorgezogenen Stürmer der Fribourger hatten und sich durch ungenaue Zuspiele immer wieder in Bedrängnis brachten, konnte sich das Heimteam langsam besser auf dieses System einstellen und hatte dadurch auch etwas mehr Ballbesitz. Der Ausgleich in der 39. Minute kam deshalb etwas unerwartet. Und dies nicht nur weil auch der seitlich abgegebene Schuss von Weibel etwas überraschend kam. Bülach war allerdings nicht um eine Antwort verlegen, denn etwas mehr als eine halbe Minute später wurde Pirmin Kollers Schuss auf die nahe Ecke vom Torhüter unkontrolliert abgewehrt. Der Ball prallte hoch in den Slot, wo Andres mit einer sehenswerten Volleyabnahme zum 3:2 verwerten konnte.
Auch in der 46. Minute war es Andres, der vor dem gegnerischen Tor auf ein langes Zuspiel spekulierte, das auch tatsächlich kam. Der Direktabschluss zog allerdings weit am Tor vorbei. Aus einer weit weniger guten Position war es zwei Minuten später Schellenberg, der den gegnerischen Torhüter aus spitzem Winkel mit einem Schuss über die Schulter in den Lattenhimmel erwischte. Die erstmalige Zweitoreführung gab den Bülachern Sicherheit und zwang die Gäste dazu, etwas offensiver agieren zu müssen. In der 53. Minute wurde Pirmin Koller herrlich freigespielt, liess den Torhüter stehen und fasste sich schliesslich an den Kopf, nachdem er den Ball an den Pfosten gesetzt hatte. Die verpasste Entscheidung versprach somit noch eine spannende Schlussphase. Nach dem Timeout in der 57. Minute agierten die Gäste bereits ohne Torhüter. Und prompt kamen sie nach einem Zuspiel in den Slot durch Müller zum 3:4-Anschlusstreffer. Zu spielen waren zu diesem Zeitpunkt noch fast zwei Minuten. In der Schlussminute stoppte zuerst ein Fribourger Verteidiger einen in Richtung des verlassenen Tors abgegebenen Schuss ungestraft mit dem Arm und im Gegenzug wurde den Gästen wegen eines umstrittenen Stürmerfouls die sichere Ausgleichschance abgepfiffen. So kamen die Bülacher sieben Sekunden vor der erlösenden Sirene zu einem Freischlag und liessen sich die drei Punkte nicht mehr nehmen.
Schossen die Bülacher in der Kasernenhalle bislang im Schnitt über acht Tore pro Spiel, war diesmal eine hochkonzentrierten Defensivleistung eines kompakt auftretenden Teams ausschlaggebend. Die Qualität der Bülacher Offensivabteilung zeigte sich in diesem Spiel darin, dass die wenigen Angriffe praktisch allesamt in gefährliche Abschlüsse umgewandelt werden konnten. Durch die drei gewonnenen Punkte haben die Bülacher nun alles wieder in den eigenen Händen. Doch einfacher wird das Restprogramm dadurch auf keinen Fall. Am nächsten Sonntag trifft Bülach vor einem weiteren Meisterschaftsunterbruch auswärts auf die unberechenbaren Luzerner.
Bülach Floorball - Unihockey Fribourg 4:3 (1:1, 2:1, 1:1)
Kasernenhalle, Bülach. - 80 Zuschauer. - SR Defanti/Gianora.
Tore: 10. Graf (Pulfer) 1:0. 16. Schorno (Köstinger) 1:1. 29. Schellenberg (Andres) 2:1. 39. Weibel (Jungo) 2:2. 40. Andres (Koller) 3:2. 48. Schellenberg (Andres) 4:2. 59. Müller (Meyer) 4:3.
Strafen: keine Strafen gegen Bülach Floorball. keine Strafen gegen Unihockey Fribourg.
Bemerkungen: 56:43 Time-Out Unihockey Fribourg. 59:53 Time-Out Bülach Floorball.