12.
2012
Epochaler Bülacher Fehlstart
Geschockt über den 0:2-Rückstand nach 56 Sekunden erlebten die Bülacher ihren verspäteten Weltuntergang aus der ersten Reihe mit, anders kann ein 0:7 nach 13 Minuten nicht umschrieben werden.
Am Samstag kam es zum Verfolgerduell zwischen Bülach und Lok Reinach. Für Reinach stellte diese Begegnung so etwas wie die letzte Chance dar, um im Rennen um die Playoffplätze dabeizubleiben. Da die Bülacher mit Heimvorteil erst einen Punkt abgegeben haben und sich auf der anderen Seite Reinach auswärts lediglich einen Zähler erspielen konnte, sprach die Statistik vor dem Spiel eigentlich für Bülach. Allerdings war der Heimvorteil nur von theoretischer Natur, denn die Bülacher mussten diese wichtige Partie im Exil in Oberglatt austragen.
Es waren erst 56 Sekunden gespielt und trotzdem mussten sich verspätet eintreffende Zuschauer über die Anzeige auf der Resultattafel wundern. Nach einem Weitschuss und einer schönen Kombination, die mit einem Direktschuss abgeschlossen wurde, lagen die Bülacher nämlich bereits mit 0:2 im Hintertreffen. Und als zwei Minuten später ein abgelenkter Weitschuss den Weg zum 0:3 ins Tor fand, wären das eigentlich genug vorweihnächtliche Gaben gewesen. Das Timeout stoppte den Lauf der Gäste temporär, aber nachdem Andreas Graf in Unterzahl alleine gegen den Torhüter scheiterte, erlebten die Bülacher einen Tag nach dem Neustart der Maya-Zeitrechnung so etwas wie ihren verspäteten Weltuntergang. Als nämlich in der 13. Minute erneut ein abgelenkter Schuss ins Bülacher Netz kullerte, stand es sage und schreibe bereits 0:7. Erst in der 20. Spielminute als Andreas Graf nach einem gegnerischen Ballverlust einschiessen konnte, gaben die Bülacher ein Lebenszeichen von sich.
Es war nicht der eigentlich notwendige Ruck, der nach der Pause durch die Bülacher Mannschaft ging, aber immerhin konnte sich das Heimteam stabilisieren. In Überzahl verkürzte Pirmin Koller zwar auf 2:7, aber da das Bülacher Defensivverhalten bei Gegenstössen teilweise jenseits von Gut und Böse war, konnte Reinach in der 32. Minute nach einem Konter wieder nachlegen. Und da Andreas Graf kurz vor der Pause aus bester Position das Tor nicht traf, blieb es bei sechs Toren Rückstand.
Die Bülacher waren somit im Schlussabschnitt auf ein Wunder angewiesen, damit noch etwas möglich gewesen wäre. Wunder sind aber bekanntlicherweise sehr selten und lösen sich gerne in Luft auf, wenn man wie in der 42. Minute erneut in einen Konter läuft. Nachdem Cornel Koller in der 45. Minute zum 3:9 traf - verkürzen wäre höchstens ein mathematisch korrekter Begriff - verwertete 15 Sekunden später auf der Gegenseite Byland einen Penalty zum «Stängeli». Das muntere Toreschiessen war nun wenigstens nicht mehr ganz so einseitig, so brachten Albert Maag, Pirmin Koller und zweimal Marco Andres die Bülacher auf 7:11 heran. Zum Schlussresultat von 7:12 traf dann noch Reinachs Byland in Überzahl.
Zwanzig Minuten lang standen die Bülacher komplett neben den Schuhen. Eigenes Unvermögen und unerklärliche technische Mängel paarten sich mit ungenauen Zuspielen und halt auch etwas gegnerischem Wettkampfglück. Der Schock über diesen katastrophalen Fehlstart sass danach so tief, dass die Bülacher das Mitteldrittel brauchten, bevor sie dazu fähig waren, auch nur den Funken einer ernstzunehmenden Reaktion zu zeigen. Dadurch wird der ohnehin schon anspruchsvolle Schlussspurt nach dem Jahreswechsel natürlich noch ein gutes Stück schwieriger.
Bülach Floorball - UHC Lok Reinach 7:12 (1:7, 1:1, 5:4)
Chliriethalle, Oberglatt ZH. - 80 Zuschauer. - SR Schläppi/Stäheli.
Tore: 1. Hediger 0:1. 1. El Khatib (Binder) 0:2. 4. Hänny (M. Gürber) 0:3. 9. Byland (Hediger) 0:4. 10. Byland (Wullschleger) 0:5. 11. Byland (Wullschleger) 0:6. 13. Dünki (Frey) 0:7. 20. Graf 1:7. 27. Koller (Koller) 2:7. 32. Hediger (Benz) 2:8. 43. M. Gürber (Hänny) 2:9. 46. Koller (Ambühl) 3:9. 46. Byland 3:10. 46. A. Maag (Bosshardt) 4:10. 48. Hediger (Galliker) 4:11. 48. Koller (Ambühl) 5:11. 48. Andres 6:11. 52. Andres (Schellenberg) 7:11. 56. Byland 7:12.
Strafen: 6mal 2 Minuten, 1mal 10 Minuten (Wüst) gegen Bülach Floorball. 2mal 2 Minuten gegen UHC Lok Reinach.