09.
2019
Nicole Fässler: „Choge geils Feeling“
Heute Samstag um 15 Uhr beginnt die NLB-Saison der Frauen. Wir haben uns mit Nicole Fässler unterhalten, die mit UH Appenzell nach einem international erfolgreichen Sommer die Saison der Bestätigung in Angriff nimmt.
UH Appenzell erreichte im August in der Open-Kategorie den Final des Czech Open. Ein schöner Erfolg?
Nicole Fässler: Das macht mich natürlich stolz auf unser Team. Vor dem Final die Schweizer Nationalhymne zu singen war ein spezieller Moment. Das Czech Open ist für uns jeweils in erster Linie ein Event fürs Teambuilding, aber den sportlichen Erfolg diesmal nahmen wir natürlich gerne mit und steckten dadurch auch gerne beim Ausgang etwas zurück (lacht).
Und das sogar noch ohne Cheftrainer Christian Forster an der Bande - braucht ihr gar keinen Trainer?
Zu Beginn ging es noch ohne - uns tut es aber manchmal schon gut, jemanden an der Bande zu haben, der uns auch mal runterholt. So gesehen war es gut, dass unsere Männer früher ausschieden und uns in der zweiten Turnierhälfte unterstützen konnten.
Du selber wurdest zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Ein Karrierehöhepunkt?
Sicher ein sehr schönes Gefühl, aber für den Erfolg braucht es ja immer alle.
Ihr werdet im Sommer jeweils von Fitnesstrainer Alex Baumann geschlaucht, den wir neulich in unserem Printmagazin näher vorgestellt haben. Ist der Finaleinzug in Prag auch sein Erfolg?
Alex kann uns durch seine Erfahrungen aus dem Bobsport mental viel mitgeben. Er bringt uns an unsere Grenzen und darüber hinaus - ohne ihn wären wir nicht so weit. Er kommt während der Saison auch an unsere Spiele und gibt Feedback - fehlendes Backchecking zum Beispiel gefällt ihm gar nicht.
Was können wir von UH Appenzell in dieser Saison erwarten?
Wir wissen, dass wir weiter an unserem System feilen müssen. Letzte Saison wurden wir noch von der Aufstiegseuphorie getragen, aber es ist uns bewusst, dass nichts automatisch läuft. Alle Teams haben sich gut auf die Saison vorbereitet. Und man sieht, dass in der NLB praktisch alle Teams alle schlagen können. Auch wir schlugen letzte Saison den späteren Aufsteiger SUM.
Gibts ein konkretes Ziel?
Wir wollen die Playoffs erreichen - wenn wir dies auf Rang 4 oder 5 schaffen, wäre das cool. Und dann gilt es Vollgas zu geben. Ich bin zuversichtlich, da wir alle reifer geworden sind.
Du selber warst bereits in der NLA, bist nach drei Jahren bei Frauenfeld aber in die Heimat zurückgekehrt.
Die Zeit in Frauenfeld tat mir gut, sie brachte mir sportlich und menschlich viel. Jetzt habe ich eine andere Rolle. In Frauenfeld war ich einfach Spielerin, musste mich um nichts anderes kümmern. Bei Appenzell trage ich mehr Verantwortung und will das Team zusammenhalten. Es war wirklich eine Rückkehr in die Heimat, der Kern des Teams ist ja seit rund sechs Jahren zusammen. Was es für mich ausmacht ist die familiäre Atmosphäre im Verein. Schon die Kleinsten freuen sich seit Langem auf den Saisonstart und darauf, uns wieder spielen zu sehen. Es ist ein choge geils Feeling, für den eigenen Verein auflaufen zu dürfen.