01.
2015
Die Achterbahn als Konstante
Zum Abschluss der NLB-Qualifikation gewinnt Unihockey Mittelland gegen Sarnen mit 7:4.
Wer alleine vom Talent leben will, kann keinen Erfolg haben. Diese Binsenwahrheit bewahrheitete sich einmal mehr in der gestern zu Ende gegangenen NLB-Qualifikation von Unihockey Mittelland. Als aussichtsreichster Kandidat auf einen Spitzenplatz gestartet, ist der resultierende 3. Schlussrang zwar ein versöhnlicher Abschluss, welcher aber nicht über die die oft ernüchternden Auftritte hinwegzutäuschen vermag. Zu oft dominierten Konzeptlosigkeit und Geknorze, als das der NLA-Absteiger den hohen Ansprüchen hätte genügen können.
Bestes Exempel für das ungenügende Ausschöpfen des Potenzials und die daraus resultierende Achterbahnfahrt lieferten die Mittelländer in der gestrigen Partie gegen Sarnen. Statt gefälligem Zusammenspiel dominierten zu Beginn Einzelaktion, Verzweiflungsversuche aus dem Hinterhalt und Spielauslösungen mit langen Bällen, was stets ein Zeichen von Ratlosigkeit ist. Währenddessen machten die Innerschweizer ihre Aufgabe ganz passabel und bestraften die Nachlässigkeiten Mittellands mehrfach. Alleine im ersten Abschnitt fing sich das Heimteam zwei Kontertore ein. Ein Weiteres sollte im Mitteldrittel folgen. Eine Schwäche, welche es seit Monaten nicht abzuschalten gelingt, kassiert UM doch gehäuft Tore nach Konterangriffen, ermöglicht durch fahrlässige Ballverluste oder ungenügendes Umschalten von Offensive auf Defensive.
Der Rückkehrer als Vorkämpfer
Aus dem ungenügenden Kollektiv ragte in dieser Phase einzig Rückkehrer Lukas Schneeberger heraus, welcher mit Übersicht und als leidenschaftlicher Zweikämpfer die UM-Fahne hochhielt. Sein vorbildhaftes Auftreten übertrug sich im Laufe des zweiten Abschnitts endlich auch auf seine Teamkollegen, was die Transformation einer lahmen in eine gewillte Equipe ermöglichte. Spätestens im Schlussabschnitt war UM mit seiner Leistung dort angelangt, wo es eigentlich schon bei Spielbeginn erwartet hätte werden dürfen. Nun verströmte das dezimierte Kollektiv, welches über die volle Distanz mit zwei Linien agierte, die Dominanz, mit der vom vor Saisonbeginn massiv verstärkten NLA-Absteiger zu rechnen ist. So wurden mit einem Doppelschlag durch Manuel Mucha und Roman Pass bei Drittelsmitte die Weichen doch noch für den 6:4-Sieg gestellt.
Die Trägheit vertreiben
Somit kann Unihockey Mittelland einmal mehr einen Sieg nach einer höchst durchwachsenen Leistung feiern. Nach 18 Qualifikationspartien vermag die Bilanz von zehn Siegen nur bedingt zufriedenzustellen. Zumindest scheint die Schwächephase von vor und während der Adventsphase überwunden. Mitte Februar wartet eine sogenannte Finalrunde auf die Mittelländer mit Qualifikationssieger Davos und dem sechstplatzierten Zürisee, bevor es dann endlich mit der entscheidenden Playoff-Phase losgeht. Spätestens dann sollte die Krux des alleinigen Vertrauens in das Talent beendet sein und Platz machen für unbedingten Erfolgshunger. Denn nur so wird Mittelland am Ende zufrieden auf die Spielzeit zurückblicken und die durchzogene Qualifikation getrost als Aufwärmphase abtun können.
Mittelland - Ad Astra Sarnen 7:4 (1:3, 3:1, 3:0)
Giroud Olma, Olten. - 115 Zuschauer. - SR Hohler/Koch.
Tore: 9. R. Schöni (Läubli) 0:1. 9. von Rotz 0:2. 15. Amstutz (Kronenberg) 0:3. 16. D. Mucha (Schneeberger, Ausschluss Durrer) 1:3. 25. D. Mucha (Pass) 2:3. 35. Pass (D. Mucha) 3:3. 36. Pulver (R. Schöni) 3:4. 37. Stegl 4:4. 50. Pass 5:4. 52. M. Mucha (D. Mucha, Ausschluss Kronenberg) 6:4. 59. Baumann (ins verlassene Tor) 7:4.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Mittelland. 3-mal 2 Minuten gegen Ad Astra Sarnen.
Mittelland: Binder; Schneeberger, Pass; Nieminen, Stegl; Burgherr, M. Mucha, D. Mucha; Rajala, Wolf, Baumann.
Sarnen: Britschgi; Kainulainen, Beroggi; J. von Wyl, Läubli; Durrer, Höltschi; Amstutz, Kronenberg, B. Haas; R. Schöni, C. von Wyl, Pulfer; M. Schöni, von Rotz, Abegg.
Bemerkungen: Mittelland ohne Schmid und Tyl (beide verletzt) sowie Flury, Marti und Niggli (alle abwesend). 55. Timeout Sarnen, danach phasenweise ohne Torhüter dafür mit sechstem Feldspieler. Roman Pass (Mittelland) und Roman Schöni (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.