11.
2004
Herren NLB: 6:4-Sieg gegen Thun
In den Trainings war der mentalen Verkrampfung der Bülacher mit einer Übung begegnet worden, und am Sonntag hingen zahlreiche beschriebene Papierblätter in der Bülacher Garderobe. «Spielwitz», stand beispielsweise darauf, «Kampf», oder «Aggressivität». Die Spieler drehten in den Pausen eine Runde in diesem Raum und führten sich diese Worte noch einmal zu Gemüt. Offenbar mit Erfolg. Zwar ging Thun in Führung, aber bis zur ersten Drittelspause hiess es 3:1 zu Gunsten Bülachs. Der Ausgleichstreffer war dabei Daniel Meier gelungen, der damit ältester Nationalliga-Torschütze aller Zeiten ist.
Im Mitteldrittel fand Thun schnell den Anschluss. Bülach hatte durch Dudler 18 Sekunden vor der Pause noch auf 3:1 erhöht, doch Thun benötigte seinerseits 10 Sekunden im zweiten Abschnitt, um durch Kneer zu verkürzen. Nach dem Ausgleich besass Bülach die Möglichkeit zur erneuten Führung, denn nach einem Foul an Rauchenstein sprachen die Schiedsrichter einen Penalty aus. Andreas Bachmann lief an und setzte den Ball ans Lattenkreuz. In der Folge mussten die beiden Teams mit jeweils vier Spielern agieren und Bürki konnte eine Minute nach dem Penalty einen Thuner Konter erfolgreich zum 3:4 abschliessen.
Diesmal liessen sich die Unterländer aber nicht aus dem Konzept bringen, sie konnten im Schlussabschnitt das Spiel nochmals an sich reissen und versenkten den Ball dann, wenn es nötig war. Stephan Dudler glich die Thuner Führung aus, Stefan Wyser schoss fünf Minuten später das vorentscheidende 5:4. Captain Andreas Dietrich schliesslich traf zwei Sekunden vor Schluss noch zum 6:4 ins leere Tor.
Für den «Rekord-Torschützen» Daniel Meier, 38 Jahre, 10 Monate und 15 Tage alt, wirkte das gewonnene Spiel offenbar wie ein Jungbrunnen. «Ich fühle mich wie ein 16-Jähriger», gab er nach der Partie zu Protokoll. Die Partie sei für ihn sehr emotional gewesen. Kein Wunder, hatte er doch nicht nur ein Tor geschossen, sondern auch eine (streitbare) Strafe wegen Bodenspiels kassiert und sich darüber entsprechend geärgert. Wichtig war für den Routinier aber die Erkenntnis, dass er nach seiner Verletzung wieder voll einsatzfähig ist. Ihm blieb der Jubel, dem Thuner Tschechen Michal Rybka der Ärger. Nachdem er sich bei den Schiedsrichtern erkundigt hatte, welche Summe ihnen Bülach für ihre Leistung bezahlt hätte, sah er die rote Karte. Jetzt weiss er zumindest, dass man eben doch nicht immer fragen darf - obschon er diesbezüglich etwas anderes vermutet hatte.
Bülach hat die Pechsträhne offensichtlich besiegt. Nach zahlreichen Klagen über mangelndes Glück in den letzten Spielen ist das Team von Cheftrainer Roland Fust definitiv auf die Siegesstrasse zurückgekehrt. Das Mittelfeld in der NLB ist jedoch weiterhin sehr kompakt und umfasst die Plätze 4 bis 8. Am nächsten Sonntag muss Bülach auswärts gegen die Bern Capitals antreten, die zwar mit grossen Ambitionen in die Saison gestartet sind, sich momentan aber auf dem 8. Rang befinden.
Bülach Floorball - UHC Thun 6:4 (3:1, 0:3, 3:0)
Kasernenhalle, Bülach - 70 Zuschauer
SR: Siegfried / Ruh
Tore: 07:06 Wüst (Silander) 0:1, 08:50 Meier (Dietrich, Ausschluss Schönholzer) 1:1, 17:51 König (Meier) 2:1, 19:42 Dudler (Matzinger) 3:1, 20:10 Kneer (Burger) 3:2, 26:46 Wüthrich (Bürki, Ausschluss Adank) 3:3, 30:25 Bürki (Rybka) 3:4, 49:00 Dudler (Matzinger) 4:4, 54:19 Wyser (Meier, Ausschluss Silander) 5:4, 59:58 Dietrich (ins leere Tor) 6:4
Strafen: Bülach Floorball 6x2', UHC Thun 3x2'
Bülach Floorball: Jaun; Schönholzer, Künzi; Silander, Gerber; Wittwer, Müller. Kneer, Burger, Kunz; Wüthrich, Rybka, Wüst; Bürki, Akermann, Schweizer
Bemerkungen: Thun ohne Häusler (abwesend), Schmocker und Gafner (verletzt); Rote Karte gegen Rybka nach Spielschluss (Reklamieren), 29:37 Bachmann verschiesst Penalty, 57:18 Time-out Thun, Thun von 57:18 bis 57:27 und 59:20 bis 60:00 ohne Torhüter