10.
2002
Herren NLB: Die Bilanz ist positiv
Nur 24 Stunden später konnte Lok Reinach im Achtelfinal des Schweizer Cups auch gegen den letztjährigen Playoff-Halbfinalisten Zäziwil mithalten. Die Reinacher profitierten von der momentanen Formbaisse der Emmentaler, die zwar mit den diesjährigen WM-Helden Aeschlimann und Stefan Lüthi starke Einzelspieler in ihren Reihen hatten, im Mannschaftsspiel aber den eigenen, hohen Ambitionen kaum gerecht wurden. Dass Zäziwil nach 60 ausgeglichenen, intensiven Minuten die Nase mit 7:6 trotzdem knapp vorne hatte, lag am teilweise ärgerlichen Defensiverhalten der Reinacher. Gleich zweimal erhielt man in den letzten Sekunden eines Drittels einen Gegentreffer, weitere zweimal konnte Zäziwil innerhalb von weniger als einer Minute auf einen Reinacher Treffer reagieren, ohne dass dies einen zwingenden Grund gehabt hätte.
Toll, wie die Platzherren im letzten Drittel einen Zweitore-Rückstand nochmals wett machten. In der allerletzten Spielsekunde gelang Huser sogar der vermeintliche Ausgleich zum 7:7, doch Schiedsrichter Schwingenschrot annulierte den mit der Brust erzielten Treffer wegen einer aktiven Bewegung zum Ball. Ein Entscheid, der zu diesem Zeitpunkt logischerweise zu heftigen Reaktionen bei den Reinachern führte. Es war allerdings weniger eine Frage, ob richtig oder falsch, sondern wie die Begriffe "aktive" und "passive" Bewegung in der Praxis zu interpretieren sind. Ähnliches kennt man aus dem Eishockey, wo sogenannte Kick-Tore ebenfalls hin und wieder für Diskussionen sorgen.
Gegen Hünenberg kam Reinach im letzten Drittel trotz eines zeitweiligen 8:2-Vorsprungs noch einmal ins Zittern. Während 40 Minuten waren die Wynentaler eindeutig die engagiertere Mannschaft mit mehr Tempo und mehr Zug aufs Tor. Weil im Gegensatz zum Thun-Spiel diesmal auch die Bälle den Weg ins Netz fanden, lag man bereits nach dem Startabschnitt vorentscheidend mit 4:1 in Führung. Und dies ohne den schwedischen Topskorer Magnus Hedlund, der wegen Rückenproblemen vorerst nur Ersatz war. Der 31-Jährige brauchte bei seinem ersten Einsatz im Powerplay dann aber nur gerade 10 Sekunden, um auch seinen Beitrag zum Reinacher Torfestival abzuliefern. Danach verschwand er bis zum Schlussdrittel wieder unter der Wolldecke. In diesen letzten 20 Minuten waren es auf einmal die Zuger, welche mehr Laufarbeit zeigten, härter kämpften und verdient zur Aufholjagd ansetzten. War der Hünenberger Paradesturm in den ersten beiden Spielabschnitten noch die Lachnummer, weil er bei sämtlichen bei Vollbestand erhaltenen Gegentreffern auf dem Feld stand, so steigerten sich Schuler, Hediger und Co. gegen Spielende nochmals und waren bei den vier Hünenberger Toren in Serie allsamt mitbeteiligt. Ob sich die Reinacher in dieser Phase ihres Erfolgs schon zu sicher waren, im Unterbewusstsein ans Kräftesparen für den Cupfight nur 24 Stunden später dachten oder ganz einfach durch den permanenten Einsatz von nur zwei Blöcken - Hünenberg brachte in der ersten Spielhälfte immer wieder auch die dritte Linie - mit den Kräften am Ende waren, ist schwierig einzuschätzen. Tatsache bleibt, dass die Aargauer zum ersten Mal in dieser Saison ein Schlussdrittel verloren. Man konnte es verschmerzen.