01.
2003
Herren NLB: Thun verliert auch gegen den Leader
Trotz verstärktem Kader ist dem UHC Thun der Wiederauftakt im neuen Jahr gründlich missglückt. Die beiden unnötigen Auswärtsniederlagen gegen die Bern Capitals und Einhorn Hüneberg warfen den letztjährigen NLB-Meister zurück in den Strichkampf und vor der Partie gegen Waldkirch-St. Gallen betrug der Vorsprung auf den siebten Rang noch gerade drei Punkte. "Mit diesen dummen Niederlagen haben wir uns selber in Schwierigkeiten geritten", konstatierte auch Trainer Giancarlo Leanza nach dem Spiel gegen den Leader. Dem Restprogramm blickt er aber mit Zuversicht entgegen. "Wir haben heute gezeigt dass wir gutes Unihockey spielen können." Dennoch - für Trainer Leanza war ein Punkt natürlich zuwenig, obwohl die Thuner aufgrund des Spielverlaufs darüber beinahe noch froh sein mussten: Denn Stefan Bürki erzielte den vielumjubelten Ausgleich nur gerade 23 Sekunden vor Schluss. Dies nachdem die Gäste lediglich zwanzig Zeigerticker früher den vermeintlichen Siegestreffer erzielt hatten.
Diese ereignisreiche Schlussphase bildete den Höhepunkt einer unterhaltsamen Partie, in welcher die in letzter Zeit etwas gebeutelten Thuner dem Leader aus der Ostschweiz alles abverlangten. Sie demonstrierten Kampfgeist und traten wieder als Einheit auf, bekannte Tugenden welche in jüngster Zeit etwas zu sehr auf der Strecke geblieben waren. So war es erstaunlich, wie die Gastgeber den für sie demoralisierenden Spielverlauf im Startdrittel wegsteckten. Da besassen sie eher mehr Spielanteile, erspielten sich erstklassige Chancen und lagen dennoch mit 0:3 im Rückstand. Der Leader zeigte sich dabei sehr abgeklärt und nutzte die wenigen Fehler der Thuner Hintermannschaft resolut aus. Eine Effizienz von welcher der letztjährige NLB-Meister derzeit nur träumen kann, erneut wurden über das ganze Spiel unzählige Möglichkeiten ungenutzt gelassen.
Stark verbessert zeigten sich die Thuner jedoch im Powerplay. Bei ihrer Aufholjagd im Mitteldrittel, in welcher sie den unnötig eingehandelten Rückstand für einen Moment in eine 4:3-Führung umwandelten, erzielten sie drei Tore in Überzahl. Zwei davon während einer Fünfminuten-Strafe gegen St. Gallens Verteidiger Valt, welcher für das plötzliche Liegenbleiben von Thuns neuem Stürmer Marcel Klötzli verantwortlich gemacht wurde. Die Strafe scheinbar beinahe optimal ausgenutzt, kassierten die Thuner jedoch noch vor deren Ablauf ein Tor. Damit konnte die Partie praktisch wieder von vorne beginnen.
Im letzten Spielabschnitt war den Ostschweizern jedoch etwas ihr vorabendliches Cup-Halbfinal-Abenteuer gegen den Rekordmeister Rotweiss Chur anzumerken, die Thuner vermochten daraus aber kein Kapital zu schlagen und scheiterten -abgesehen von Bürkis erwähntem Expressausgleich kurz vor Schluss - Mal für Mal am glänzend postierten gegnerischen Torhüter Rolf Müggler.
Dass der Zusatzpunkt für den Sieg nach Verlängerung dennoch in die Ostschweiz ging darf die Thuner trotz der Enttäuschung über die verpassten Möglichkeiten nicht weiter belasten. Einerseits haben sie die geforderte Reaktion gezeigt und erhöhten, dank einem Punktgewinn gegen einen starken Gegner, den Vorsprung auf den Strich auf vier Punkte. Vor allem aber gilt es nun, mit einem Sieg am Samstag auswärts in Dietlikon alles klar zu machen und die eingerittenen Schwierigkeiten endgültig vom Hals zu schaffen.