10.
2002
Herren NLB: Thun verliert gegen die Caps
Von einer Krise zu sprechen, ist im Fall des UHC Thun sicher nicht angebracht, jedoch gilt es nach dem durchzogenen Saisonstart für die erfolgsverwöhnten Thuner den einen oder anderen Punkt zu beachten der zur Sorge Anlass gibt. So ist von der altbewährten Stärke der Oberländer, nach jedem Rückstand entsprechend zu reagieren und so manches Spiel noch zu drehen, nicht viel übrig geblieben. Dementsprechend wird eine andere altbekannte Nebenerscheinung nun zu einem echten Problem: die Thuner gehen in praktisch jedem Spiel mit einem oder mehreren Toren in Rückstand. Eine weitere Erscheinung ist, dass diverse Leistungsträger seit Wochen weit von ihrem sonstigen Leistungsniveau entfernt sind und somit der Mannschaft die notwendigen Impulse fehlen.
So geschehen auch am Sonntagabend in der heimischen MUR. Nach ansprechendem Startdrittel mit trotz Torflaute leichten Vorteilen auf Seiten der Thuner, wurde das zweite Drittel zum Fiasko: Ohne Einsatzbereitschaft, Willen und Zug zum Tor wurde man von den Bern Capitals zeitweise vorgeführt und musste schlussendlich froh sein, nicht höher als 1:3 im Rückstand zu liegen. Im gleichen Stil ging es auch im letzten Drittel weiter bis die Hauptstädter verdientermassen auf 1:5 erhöht hatten. Erst jetzt regte sich ein erstes Mal der verlorengeglaubte Geist der Thuner Equipe und in den letzten fünf Minuten des Spiels war auf einmal alles wieder da, der Ehrgeiz, der Kampf und der Wille der Berge versetzen und Spiele gewinnen kann. Dass es nach dem Anschlusstreffer zum 4:5 in den letzten 90 Sekunden auch mit sechs gegen fünf Feldspielern nicht mehr gelang trotz grossem Druck und besten Chancen den möglichen Ausgleich zu realisieren, kaschiert aber keineswegs die Mängel die im Thuner Spiel momentan vorherrschen. Diese gilt es schnellstmöglich zu korrigieren, ansonsten gibt es nach der Doppelrunde vom nächsten Wochenende mit dem Heimspiel vom Samstag gegen den Tabellenvierten Einhorn Hünenberg und dem Auswärtsspiel vom Sonntag gegen den souveränen Leader Waldkirch-St. Gallen ein böses Erwachen. Dass man auch den Leader schlagen kann, haben die Thuner schon einmal bewiesen diese Saison, als man stark aufspielte und dem damaligen Tabellenersten Lok Reinach keine Chance liess. Um dies zu erreichen, muss aber die bekannte Offensivstärke der Oberländer wieder an Durchschlagskraft zulegen und die Ladehemmungen der letzten beiden Spiele ablegen - die Defensivarbeit zumindest zeigte sich zuletzt verglichen zum Saisonstart stark verbessert und gibt Anlass zur Hoffnung auf Besserung. Dennoch steht der Mannschaft Leanzas viel Arbeit ins Haus, soll der Erfolg zurückkehren.
UHC Thun - Bern Capitals 4:5 (0:0; 1:3; 3:2)
MUR Thun - 120 Zuschauer.
SR: Stuck / Leuenberger
UHC Thun: Kläy; Schönholzer, Nussbaum; Frey, Stübi; Bürki, Wüthrich, Mader; Akermann, Lehtinen, Hediger; Fantuz, Kneer, Schmocker, Häusler, Wittwer, Affolter, Von Guten. Bigler.
Bern Capitals: Falk. Galli N., Galli S., Meuter, Karlen, Meile, Sturzenegger, Irniger, Martin, Baumann, Glur, Reusser, Rentsch, Leuenberger, Schwab, Uhlin, Jungo, Büchler. von Allmen.
Tore: 22. Rentsch (Schwab) 0:1. 24. Baumann (Schwab) 0:2. 27. Stübi (Lehtinen) 1:2. 28. Rentsch (Schwab) 1:3. 46. Leuenberger (Uhlin) 1:4. 51. Meile (Reusser) 1:5. 52. Lehtinen (Fantuz) 2:5. Bürki (Lehtinen) 3:5. 58. Fantuz (Wittwer) 4:5)
Strafen: je 2mal 2-Minuten
Bemerkungen: Thun ohne Portmann (Militär) und Zoss (krank). Caps 4x, Thun 1x Metall. Thun ab 58:40 ohne Torhüter und mit 6 Feldspielern.