12.
2002
Herren NLB: Tolles Finale nach 50 Minuten Krampf
Zuvor war die Partie zwar immens spannend und hart umkämpft, aber selten hochklassig. Dass Reinach kaum je wie ein Team spielte, welches ernsthaft einen Platz in der NLA für sich beansprucht, lag vor allem an der Defensivabteilung. Der Kontrast zu Hünenberg hätte grösser nicht sein können. Während die Verteidiger der Innerschweizer immer wieder durch Offensivaktionen dafür sorgten, dass Reinachs Abwehrverhalten auf eine harte Probe gestellt wurde, spielten und liefen die Lok-Verteidiger vor allem rückwärts oder quer. Schnelle, überraschende Auslösungen oder sogar einen Rush in die gegnerische Zone sah man nie. Kein Wunder also, dass die Reinacher Stürmer die Bälle im Verlauf der Partie immer weiter hinten "abholten", dadurch in unnötige Zweikämpfe gegen die forecheckenden Hünenberger Flügelstürmer verstrickt wurden und bereits viel Energie verbrauchten, bis der Ball überhaupt die Mittellinie überquert hatte. Die logische Konsequenz: Während 50 Minuten kaum zwingende Torabschlüsse. Im ersten Drittel musste man sogar von einer opitmalen Chancenauswertung der Reinacher sprechen.
Doch gerade diese Spielphase unterstrich, weshalb Gegner Hünenberg noch immer auf einem Abstiegsrunden-Platz liegt. Die Zuger nutzten die Harmlosigkeit des Gegners viel zu wenig aus. Dass sie nicht einmal zumindest einen Punkt für sich beanspruchen konnten, lag auch am mangelhaften Powerplay bei den zwei Reinacher Fünfminuten-Strafen und dem schwarzen Abend, welcher ihr Topstürmer Philipp Schuler einzog.
Bei Reinach ging Trainer Michael Hilfiker in der Schlussphase grosse Risiken ein. Nachdem die beiden fünfminütigen Unterzahlsituationen viel Kraft geraubt hatten, stellte er beim Stand von 2:3 für die letzten zehn Spielminuten auf teilweise nur noch fünf Angreifer um. Verblüffenderweise reichte die Energie der Reinacher selbst für diesen Kraftakt. Phasenweise erinnerte das Spiel jetzt an ein Powerplay. Die Tore lagen förmlich in der Luft und nach insgesamt drei Lattentreffer fielen sie durch Hafner und Huser schliesslich auch. Husers "Game-Winning-Goal" gegen seinen Lieblingsgegner Hünenberg war der erste Treffer des abschlussstarken Stürmers nach genau 220 erfolglosen Minuten.