04.
2003
Stimmen zum Spiel Red Ants - Dietlikon
Linda, du hast heute überragend gespielt und fast jeden Zweikampf gewonnen. Brauchen die Red Ants und du besonders das berühmte Messer am Hals, um absolute Topleistungen zu bringen?
Ich habe unter Druck schon immer am besten gespielt, das liegt mir. Es war wohl wirklich eine meiner besten Leistungen im Dress der Red Ants. Es einfach alles gelungen heute, obwohl manchmal auch etwas Glück dabei war.
Ihr habt wie ausgetauscht gewirkt. War das heute noch das gleiche Team wie vor einer Woche?
Nun ja, wir haben die Linien umgestellt, das war sicher entscheidend. Die beiden Formationen sind ausgeglichener geworden. Wir waren von Anfang an voll konzentriert und haben das auch so durchgezogen. Auch ich selber habe eine unglaubliche Konzentration auf das Spiel verspürt.
Was bedeutet dieser hohe Sieg im Hinblick auf das morgige Spiel?
Wir hatten heute Heimvorteil, davon wird dann Dietlikon morgen auch profitieren können. Wir haben die Statistik auf unserer Seite. Davon kann man sich zwar eigentlich nichts kaufen, aber ich denke schon, dass bei Dietlikon Erinnerungen wach werden. Der psychologische Vorteil liegt jetzt bei uns.
Petra, 4 Tore und 2 Assists – wann hast du eigentlich das letzte Mal ein Tor geschossen?
Das weiss ich nicht mehr, das ist schon sehr lange her... (Anmerkung der Redaktion: Am 22.2. gegen Burgdorf) Es war eine richtige Befreiung, wieder zu treffen.
Die Linien wurden umgestellt. Zuvor bist du in der zweiten Linie etwas verloren gegangen...
Diese Umstellung hat uns allen gut getan. Wir haben das schon im Verlauf der Woche in den Trainings festgestellt, als wir schon so trainiert haben. Wir haben so seit Dienstag alle viel Selbstvertrauen tanken können, uns ist so richtig der Knopf aufgegangen.
Hat alleine diese Umstellung so viel bewirken können?
Heute war auch unsere Teamleistung hervorragend, alle haben einander geholfen. Schon beim Warm-Up haben wir gespürt, dass wir heute sehr gut drauf sind und enorm konzentriert. Die Aggressivität war förmlich spürbar.
Auch von der Bank her waren lautere Töne zu vernehmen als sonst, oder?
Ja, Mark von Rooden war heute ziemlich laut. Auch Milla Strömvall hat die neu gefundene Energie vorgelebt. Es war einfach genial, uns ist, wie schon gesagt, so richtig der Knopf aufgegangen. Jetzt sind wir im Hoch und fahren sehr zuversichtlich nach Dietlikon.
Urs Gartmann, wie konnte so etwas passieren?
Ganz einfach, wir waren nicht bereit.
Was heisst das? Wie kann man in so einem Spiel nicht bereit sein?
Wir sind nicht gelaufen, haben die Zweikämpfe verloren – wir haben uns quasi selber aus dem Spiel genommen.
Also gibt es sie doch, die Angst vor dem zweiten Sieg und vor der Wiederholung der letztjährigen Duelle mit den Red Ants?
Das war vom Trainerstab her nie ein Thema, wir haben nur positive Punkte angesprochen. Eigentlich haben wir gewusst, dass sich die Red Ants nicht einfach aufgeben würden – trotzdem hat es heute überhaupt nicht geklappt.
Wie richtet man Spielerinnen innert 20 Stunden nach so einem Debakel wieder auf?
In erster Linie müssen sich alle gut erholen und versuchen, dieses Spiel sofort zu vergessen. Ab dem 5:0 war die Partie für uns gelaufen, ab da haben wir nur noch Kräfte für das dritte Spiel gespart.
Mit allen Einzelgespräche führen können wir nicht. Die Spielerinnen müssen diese Niederlage abhaken und sich auch untereinander wieder aufbauen. Das morgige Spiel beginnt wieder bei 0:0, was heute passiert ist, zählt dann nichts mehr.