08.
2023
Zug siegt nach doppelter Wende
Der erste Titel der Unihockey-Saison 2023/24 geht in die Zentralschweiz. Die Frauen von Zug United gewinnen nach einer 3:0- Führung und einem 3:4-Rückstand knapp gegen Skorpion Emmental Zollbrück.
Plötzlich war die Spannung zurück in der Saalsporthalle. Erst gelang Lea Hanimann in Überzahl der Anschlusstreffer für die Skorps, nachdem sie kurz zuvor zweimal an Zugs Torhüterin Micheline Müller gescheitert war. Und kaum war ihr Jubelschrei verklungen, schoss Captain Marylin Thomi das 2:3 aus Sicht der Emmentalerinnen.
Im Startdrittel waren die Spielanteile eigentlich ziemlich ausgeglichen. In der 7. Minute ging Ronja Bichsel alleinstehend vor dem Tor vergessen, sie traf souverän zum 1:0 für Zug. Wenige Sekunden später hatte Martina Repkova eine gute Torchance, doch der nächste Treffer fiel erst in der 14. Minute. Die Skorps brachten den Ball nicht aus ihrer Spielfeldhälfte, Salome Müller schloss zum 2:0 ab. Bei diesem Resultat blieb es bis zur ersten Pause. Die Skorps hatten ebenfalls Torchancen, waren aber zu wenig effizient.
Skorps bäumen sich auf
Im zweiten Drittel ging es ähnlich weiter, das Spiel war nun phasenweise etwas ruppiger. Das erste Powerplay bekam Zug in der 28. Minute. Das Überzahlspiel der Zentralschweizerinnen war druckvoll, und kurz vor Ablauf der Strafe hatte Supakova mittels Abpraller eine riesige Chance, doch Helen Bircher regierte mit einem Super-Save. Die Zugerinnen suchten nun vehement das 3:0, die Führung war gemessen an den Spielanteilen nun verdient und Micheline Müller hatte weniger zu tun als ihr gegenüber. In der 33. Minute fiel Supakova erneut nach einem Abpraller der Ball auf die Schaufel, diesmal verwertete sie zum 3:0 für Zug.
Die Chancen der Skorps standen nun nicht besonders gut, doch in der 36. Minute kam im Powerplay der „Büchsenöffner" durch Hanimann, nach einem schönen Zuspiel von Captain Marylin Thomi. Dieselbe Marylin Thomi zeigte sich anderthalb Minuten eiskalt und verkürzte zum 2:3-Pausenstand, das Schlussdrittel versprach ein enger Kampf zu werden.
In Überzahl hatten die Skorps weitere gute Möglichkeiten, doch Micheline Müller agierte tadellos. Wenig später verlor Isabelle Gerig den Ball im eigenen Slot und Spichiger bediente Brechbühl mustergültig zum 3:3-Ausgleich. Die Skorps nahmen den Schwung weiter mit und trafen nach 48 Minuten durch die eingewechselte Lena Baumgartner zur erstmaligen Führung - das war zu viel für Zugs Trainerin Natalie Martinakova. Sie nahm ihr Timeout.
Gerig und Repkova mit der Wende
Und die Worte der Trainerin schienen Wirkung gezeigt zu haben: Weniger als eine Minute nach dem 3:4 traf Gerig zum Ausgleich. Sie stand vor dem Skorps-Tor alleine und wurde von Ronja Bichsel angespielt - ein ähnliches Tor wie das 1:0, nur wurde die Passgeberin zur Torschützin und umgekehrt. Beide Teams machten nun viel Druck, es war wahrlich ein attraktives Spiel, da beide Teams meist vehement nach vorne spielten - unabhängig davon, wer gerade in Führung lag.
So war es am Ende Martina Repkova, die den Siegtreffer bewerkstelligte. Aus dem Getümmel vor dem Tor schloss sie drei Minuten vor Schluss eiskalt zum 5:4. Die Skorps nahmen gleich ihr Timeout und rannten in der Folge nochmals an, während den letzten anderthalb Minuten auch mit sechs Feldspielerinnen. Doch der Ball wollte nicht mehr hinter Micheline Müller ins Netz fallen und Zug United holte sich den zweiten Titel im Jahr 2023 nach dem Cupsieg im Februar. Zwar hätten nach 30 Spielminuten die meisten Zuschauenden auf Zug als Sieger gewettet, die anschliessende Aufholjagd der Skorps und die packende Schlussphase begeisterten das Publikum aber noch einmal richtig.
Supercup-Final 2023, Frauen
Zug United - Skorpion Emmental Zollbrück 5:4 (2:0, 1:2, 2:2)
Saalsporthalle Zürich, 873 Zuschauer. SR Friemel/Hasselberg.
Tore: 7. Bichsel (Gerig) 1:0. 14. S. Müller (Gemperle) 2:0. 33. Supakova (Ratajova) 3:0. 36. (35:18) Hanimann (M. Thomi) 3:1 (Überzahltor). 37. (36:53) M. Thomi (Spichiger) 3:2. 44. Brechbühl (Spichiger) 3:3. 48. (47:25) Baumgartner (Bergmann) 4:3. 49. (48:21) Gerig 4:4. 57. Repkova (Ratajova) 5:4.
Strafen: 2x2 Minuten gegen Zug United. 1x2 Minuten gegen Skorpion Emmental Zollbrück.
Zug United: M. Müller; Kistler, Anderegg; Supakova, Noga; Horvath, Hoorn; Burkhardt, Knüsel; Gerig, Rüttimann, Bichsel; Ratajova, Hedlund, Repkova; Herzog, Gemperle, S. Müller; Härdi, Ott.
Skorpion Emmental Zollbrück: Bircher; Byström, Ritter; Lechnerova, Aeschbacher; Sturzenegger, M. Thomi; Baumgartner, Lüthi; Gerber, Bergmann, Ekedahl; Spichiger, Hanimann, Brechbühl; Marti, J. Thomi, Siegenthaler; Mai, Siegrist, Bieri.
Bemerkungen: 48. Timeout Zug United. 57. Timeout Skorpion Emmental Zollbrück. Skorpion Emmental Zollbrück in den letzten anderthalb Minuten ohne Torhüterin und mit einer sechsten Feldspielerin. Marylin Thomi und Isabelle Gerig als beste Spielerinnen ausgezeichnet.