03.
2004
Damen NLA: Caps schiessen sich nach Penalty-Krimi zurück in die Serie
Déja-Vu im ersten Drittel
Dabei hatte es
ein Drittel lang nicht danach ausgesehen, als würde sich ein wahrer
Playoff-Fight entwickeln, erinnerte doch einiges an Spiel 1. Die Caps agierten
gefällig, aber zu wenig zwingend - ganz im Gegensatz zu den Gästen, die wiederum
auf das brandgefährliche Duo Kundert/Kristiansen zählen konnten. Letztere war es
denn auch, die gleich zwei Mal jeweils nach einem schön aufgelegten Querpass
einschieben konnte. Viel Geld hätte der verdienen können, der in der ersten
Drittelspause noch auf die Caps gewettet hätte.
Stettler brachte die Wende
Der
unerfreuliche Spielverlauf nötigte den Trainerstab, Änderungen vorzunehmen.
Daniela Stettler kam, nur drei Wochen nach ihrem Bänderriss, wieder zum Einsatz
und brachte den Power rein, den die Hauptstädterinnen dringend benötigten. Mit
Stettler konnte auch erstmals seit Langem die erste Linie wieder in ihrer
Stammformation antreten, was sichtlich auch mental Gold Wert war. Dass es dann
Stettler war, die mit einem Doppelpack die Caps nicht nur in das Spiel, sondern
in die Serie zurückbrachte, hätte wohl auch die Happy-End-Fabrik Hollywood nicht
besser hingekriegt.
Nach dem 2:2 entwickelte sich ein wahrer Playoff-Fight, bei dem die Red Ants erneut vorlegten (Kundert), bevor Brunner 5 Sekunden vor Schluss mit einem Freistoss, den die Caps ohne Torhüterin, dafür mit sechs Feldspielerinnen ausführten, das 3:3 markierte.
Ausgeglichenes letztes Drittel und
Overtime
Kundert schoss die Red Ants abermals in Führung und
versetzte damit den Caps den x-ten Schlag ins Gesicht. Ebenfalls zum x-ten Mal
in dieser Saison liessen sich die Gastgeberinnen nicht hängen, sondern kämpften
sich mit der Unterstützung des nun frenetisch mitgehenden Publikums nochmals
heran. Andrey, mit gebrochener Nase antretend, verwandelte eine schöne
Hereingabe Jukers zum 4:4.
Overtime war angesagt, der plötzliche Tod. Dass dieser in diesem Spiel nicht ganz so plötzlich eintrat, verdankten die Caps nicht nur ihrer ausgezeichneten körperlichen Verfassung, sondern auch einer Reihe von big saves von Hüterin Preisig. In der gemessen an den Spielanteilen ausgeglichenen Verlängerung liess sich auch Forster nicht mehr bezwingen, so dass es zum Penaltyschiessen kam.
Eine Lotterie? Nicht ganz. Die Caps wechselten die Torhüterin und brachten mit Roux die Torhüterin rein, die 3 von 5 Penalties entschärfte. Auf der anderen Seite erwischte Forster im Tor der Ameisen eine rabenschwarze Serie und hatte gegen die ersten drei antretenden, souveränen Caps-Spielerinnen Müller, Brunner und Juker nicht den Hauch einer Chance. Auch der Wechsel auf Tschümperlin, die die Penalties von Magnusson und Meyer entschärfte, half den Ameisen nicht, weil Roux den letzten Penalty von Benz souverän parierte - was die Mooshalle zum Explodieren brachte.
Ein dramatisches Spiel fand so dank einem unermüdlichen Kampfgeist und einer klaren Leistungssteigerung ab Minute 21 ein Happy-End für die Caps, die so wieder in der Serie zurück sind und versuchen werden, diesen Schwung ins dritte Spiel mitzunehmen. Spiel 4 findet dann am Samstag wieder in der Mooshalle statt (19:00 Uhr). Wer beim sönntäglichen Spiel dabei war, wird sich diesen Termin schon dick in der Agenda angestrichen haben...
Bern Capitals – Red Ants Rychenberg Winterthur 5:4 n. P. (0:2, 3:1, 1:1, 0:0)
Mooshalle, Gümligen - 280 Zuschauer
SR: Stucki/Leuenberger
Tore: 08:54 Kristiansen (Kundert) 0:1, 11:05 Kristiansen (Kocher) 0:2, 25:41 Stettler (Andrey) 1:2, 27:00 Stettler (Meyer) 2:2, 33:25 Kundert (Kristiansen) 2:3, 39:56 Brunner (F. Pfister / Bern Capitals ohne Torhüter mit 6. Feldspieler) 3:3, 48:50 Kundert (Kristiansen) 3:4, 52:31 Andrey (Juker) 4:4
Penaltyschiessen: Müller trifft 5:4, Kocher: Roux hält 5:4, Brunner trifft 6:4, Breitenstein trifft 6:5, Juker trifft 7:5, Kristiansen trifft 7:6, Magnusson: Tschümperlin hält 7:6, Kundert: Roux hält 7:6, Meyer: Tschümperlin hält 7:6, Benz: Roux hält 7:6
Strafen: je 1x2'
Bern Capitals: Preisig (für Penaltyschiessen Roux); Krähenbühl, Brunner; Meyer, Magnusson; Hofer, Forrer; Fahrni, F. Pfister, Elsinger; Müller, Juker, Andrey; Stettler, Schällibaum
Rychenberg Winterthur: Forster; Sigenthaler, Kocher; Eberle, Jud; Kristiansen, Kundert, Benz; Flückiger, Breitenstein, Wastl; Jaunin-Nydahl
Bemerkungen: 55. Time-Out Winterthur, 58. Time-Out Capitals, 77. Pfostenschuss Benz; Bern Capitals ohne Schmid und B. Pfister (beide nicht eingesetzt)
Best Players: Stettler / Kristiansen