04.
2009
Die verpassten Chancen der Red Ants
Der zweite Durchgang der Finalserie brachte Sport auf allerhöchstem Niveau - den Red Ants am Ende aber nichts als Tränen. Dabei waren sie bei Spielhälfte noch auf Kurs. Julia Suter, nach herrlichem Steilpass von Petra Kundert und Andrea Hofstetter im Powerplay hatten die früher Dietliker Führung Mirca Andereggs in eine 2:1 Führung verwandelt. Wie schon im ersten Spiel zeigte sich Dietlikon zwar eine Spur zielstrebiger. Der Meister kam mit mehr System zu seinen Chancen. Aber die Red Ants hielten mit viel Herz und Einsatz dagegen. Vor allem Silvana Nötzli und Daniela Stettler liefen, was die Beine hergaben.
Morfs Doppelschlag
Speziell im zweiten Drittel, als Dietlikon durch den verletzungsbedingten Ausfall Martha Dubachers die Schlagkraft der zweiten Linie verlor, zeigten sich die Red Ants gewillt, die Serie auszugleichen. Bei einem Pfostenschuss Petra Niemenmaas bekundeten sie auch Pech. Aber Dietlikon liess sich einfach nicht abschütteln. Im letzten Abschnitt stellte Marco Moser auf zwei Linien um und liess die schwedischen Center Karin Hjelm und Anna Sjögren als Verteiderpaar laufen. Die Massnahme zeigte Wirkung - die überragende Daniela Morf traf innerhalb von 31 Sekunden gleich zweimal und brachte ihr Team auf die Siegerstrasse. Als Hjelm in der 51. Minute mit einem Bogenball von der Mittellinie gar zum 2:4 traf, schien die Partie definitiv gelaufen. Silvana Nötzli brachte die Red Ants aber ebenfalls mit einem Weitschuss sofort wieder auf 3:4 heran, was eine dramatische Schlussphase einleitete. Aber selbst bei sechs gegen fünf Feldspielerinnen brachten die Winterthurerinnen den Ball nicht mehr an Dietlikon Schlussfrau Laura Tomatis vorbei.
Weiter daran glauben
Petra Kundert, die zurücktreten wird und nach dem Spiel vorsorglich bereits einmal vor der Kulisse von fast 400 Zuschauern verabschiedet wurde, will aber trotz dem 0:2 in der Serie noch nichts vom schnellen Saisonende wissen. „Wer jetzt nicht mehr daran glaubt, dass wir die Wende noch schaffen können, kann am nächsten Wochenende gleich zu Hause bleiben", sagte sie trotzig. Sie kennt auch das Rezept, das die Red Ants noch einmal nach Oberseen zurück bringen soll: „Wir müssen aus unseren zahlreichen Chancen mehr machen." In der Tat liefen auch in dieser Partie die Red Ants fast reihenweise alleine auf Tomatis zu, allerdings ohne zu reüssieren. „Wir hatten in den ersten 40 Minuten Probleme und liessen zu viele Chancen dazu, deshalb mussten wir mit dem Experiment mit Hjelm und Sjögren reagieren", befand Dietlikons Trainer Marco Moser. Am kommenden Samstag werden die Red Ants mit ihren Chancen effizienter umgehen müssen, wenn sie den Dietlikerinnen nicht zum vierten Meistertitel in Serie gratulieren wollen. Die Zuschauer würden sich über eine Fortsetzung der hochklassigen Serie jedenfalls freuen.
Red Ants Rychenberg - Dietlikon 3:4 (1:1, 1:0, 1:3)
Oberseen - 392 Zuschauer.
SR: Elmer / Schellenberg.
Tore: 5. Anderegg 0:1. 20. Suter (Kundert) 1:1; 30. Hofstetter (Dirksen; Ausschluss Hjelm) 2:1; 46. (45.04) Morf (Anderegg; Ausschluss Auer) 2:2; 46. (45.35) Morf (Rittmeyer) 2:3; 51. Hjelm (Rittmeyer) 2:4; 53. Nötzli 3:4.
Strafen: Red Ants 2x2 Minuten, Dietlikon 2x2 Minuten.
Red Ants: Tschümperlin; Nötzli, Schäpper; Eberle, Auer; Kundert, Hofstetter, Suter; Kathriner, Dirksen, Stettler; Niemenmaa, Frick, Arpagaus.
Dietlikon: Tomatis; Berner, Bürgi; Heusser, Klein; Anderegg, Stadelmann, Wiki; Stella, Hjelm, Rittmeyer; Dubacher, Sjögren, Morf; Strässle.
Bemerkungen: 15. Pfostenschuss Hjelm; 30. Pfostenschuss Niemenmaa; 57.48 Time-Out Red Ants. Red Ants ohne Suri, Dietlikon ohne Rhöös und Meier (alle verletzt).