12.
2006
Frauen NLA: Bern Capitals bleiben dran!
Nach der aus Caps-Sicht enttäuschenden Vorrunde wollten und mussten die Bernerinnen eine Reaktion zeigen. Mit der Partie beim Überraschungsteam Floorball Riders Dürnten wird noch vor dem Jahreswechsel die Rückrunde eingeläutet. Das letzte Aufeinandertreffen endete 4:4: Beim Saisonauftakt im Moos wurden die Caps fast im Alleingang vor der aktuellen Liga-Topskorerin Petra Niemenmaa abgeschossen. Die Bernerinnen waren daher gewarnt vor der Offensivstärke der Finnin. Eine Überraschung gab es dennoch bereits vor der Partie: Caps-Stammhüterin Andreia Koller, die anlässlich der Star Games zur Torhüterin der Saison 05/06 geehrt wurde, wurde für das Dürnten-Spiel durch Patricia Roux ersetzt. Das Trainertrio Wohlfender/Krebs/Utiger wollte damit „ein Zeichen setzen. Wir mussten heute etwas probieren und unser Input scheint von den Spielerinnen erkannt worden zu sein. Erstmals in dieser Saison haben heute wirklich alle Feldspielerinnen auch defensiv hart gearbeitet“, gab Utiger zum gewagten Schritt Auskunft.
Ausgezeichnetes Startdrittel
Der Start gelang den Caps optimal. Von Beginn weg setzten sie die Riders mit
einem aggressiven Forechecking unter Druck. Nach nur einer Spielminute
profitierte Fahrni von einem erzwungenen Ballverlust und setzte die Kugel mit
einem sehenswerten Direktschuss in den Winkel. Wenig später markierte
Schällibaum aus dem Slot heraus das 0:2 und auch ein frühes Time-out der
Zürcherinnen hatte keinen Einfluss auf das Spiel. Die Hauptstädterinnen
dominierten das Heimteam fast nach belieben und zogen durch Treffer von
Krähenbühl (bei dem Regula Schori Jud im Tor der Zürcherinnen gekonnt die Sicht
nahm) und Daniela Stettler (mit einer schönen Direktabnahme) mit 0:4 davon. Das
Skore hätte in den ersten 20 Minuten durchaus höher ausfallen können, vergaben
die Caps doch etliche ausgezeichnete Einschussmöglichkeiten.
Die Souveränität verloren
Bereits nach wenigen Minuten Pause standen die Caps bereits wieder zum zweiten
Abschnitt bereit. Entschlossen, die Partie endgültig zu entscheiden? In den
ersten Minuten knüpften die Stadtbernerinnen dann auch ans gute Startdrittel an,
Dürnten ihrerseits aber hatte nichts mehr zu verlieren und versuchte in der
Folge, die Caps-Defense früh unter Druck zu setzen. Gegen Spielmitte ging der
Plan der Riders immer besser auf. Aus unerklärlichen Gründen verloren die
Bernerinnen ihre Selbstsicherheit, konnten kaum mehr auslösen und den Ball nur
noch einige Sekunden in der Offensive halten. In den Zweikämpfen wurde statt dem
Körper vermehrt der Stock eingesetzt. Mit einem Doppelschlag verkürzten die
Riders, einmal mehr angeführt durch ihre Offensivleaderin Niemenmaa,
folgerichtig auf 2:4. Nun sah sich auch der Caps-Staff gezwungen, mit einem
Time-out Einfluss zu nehmen. Dieses brachte zwar wieder etwas Ruhe in die
eigenen Reihen, Dürnten blieb aber spielbestimmend. Die Partie war plötzlich neu
lanciert, der erlösende Pausenpfiff kam für die Caps keine Minute zu früh.
Intensiv und spannend bis zum Schluss
Die Bernerinnen im ersten, Dürnten im zweiten Drittel – als dann im
Schlussabschnitt beide Teams mit dem nötigen Selbstvertrauen agierten,
entwickelte sich eine interessante, abwechslungsreiche und ausgeglichene Partie.
Die Caps hatten nun wieder eher etwas mehr vom Spiel und gingen folgerichtig
durch Karin Stettler mit 2:5 in Führung. Dürnten gelang aber bereits eine Minute
später durch Kälin der Anschlusstreffer. Die Gäste waren sich aber nun ihrer
Sache zu sicher und konnten den Ball lange Zeit in der Offensivzone
kontrollieren. Als Hofer in der 58. Minute Jud im 1:1 keine Chance liess, war
die Partie endgültig entschieden. Besonders ärgerlich für Dürnten, dass in der
Szene unmittelbar vor diesem Treffer die Unparteiischen ein klares Halten einer
Caps-Verteidigerin übersahen, das durchaus auch zu einem Penalty hätte führen
können. Der empty-netter von Krähenbühl 17 Sekunden vor der Sirene war für die
Bernerinnen ein versöhnlicher Abschluss einer geschlossenen Mannschaftsleistung.
Einmal mehr haben die Caps zwei Gesichter gezeigt. Einem sehr engagierten und erfolgreichen Startdrittel liessen sie unerklärlicherweise verunsicherte und fehlerhafte 20 Minuten folgen. Die Reaktion auf den wieder ins Spiel kommenden Gegner war aber dann umso besser und die wertvollen drei Punkte konnten schlussendlich sicher nach Bern geholt werden. „Wir müssen versuchen, nach der Winterpause gleich wieder an die guten Leistungen von heute anzuknüpfen. Auf diesen können wir aufbauen“ sagt Utiger.
Floorball-Riders Dürnten-Bubikon-Rüti - Bern Capitals 3:7 (0:4, 2:0, 1:3)
Roosriet, Rüti - 80 Zuschauer
Tore: 01:05 Fahrni 0:1, 04:52 Schällibaum (Burkhalter) 0:2, 12:42 Krähenbühl (Hofer) 0:3, 14:26 D. Stettler (Juker) 0:4, 31:55 Denzler (Niemenmaa) 1:4, 33:19 Niemenmaa 2:4, 52:21 K. Stettler 2:5, 53:36 Kälin (Niemenmaa) 3:5, 57:47 Hofer (K. Stettler) 3:6, 59:43 Krähenbühl (R. Schori, ins leere Tor) 3:7
Strafen: keine
Floorball-Riders: Jud; Lischer, Büsser; Eugster, S. Scherrer; Denzler, Kälin, Niemenmaa; Alvarez, B. Scherrer, Wiki; Erni, L. Müller, Zimmermann
Bern Capitals: Roux; Meier, Schmid; Pfister, U. Müller; K. Stettler, Krähenbühl; D. Stettler, Juker, Schüpbach; Schällibaum, Fahrni, Burkhalter; S. Schori, R. Schori, Hofer; Meyer
Bemerkungen: 4. Lattenschuss S. Schori, 5. Pfostenschuss Burkhalter, 04:52 Time-out FBR Dürnten, 33:19 Time-out Bern Capitals, 44. Tor von S. Schori wegen Fouls zuvor aberkannt
Beste Spielerin: Niemenmaa / K. Stettler