02.
2007
Frauen NLA: Die Butter vom Brot nehmen lassen
Die Caps starteten stark. Von Beginn weg setzten sie die Defense der Red Ants unter Druck. Diese verursachte zahlreiche Eigenfehler, wie man sie vom Vizemeister nur selten sieht. Pfister nutzte in der 7. Minute den zugestandenen Raum im hohen Slot. Von Schällibaum mustergültig bedient liess sie Oberli im Gästetor keine Chance. Wenig später wurde Schällibaum, alleine aufs Tor stürmend, in den Rücken gestossen. Den fällig gewordenen Penalty verwandelte Orion Star Daniela Stettler souverän. Die Caps hatten aus ihren Offensivaktionen bis dahin eine nahezu optimale Ausbeute erzielt. Noch im Startdrittel kamen die Red Ants aber wieder heran. Nach einem Ballverlust der Caps zog die Schweden-Rückkehrerin Kundert, unter „Geleitschutz“ der Caps-Defense, unbedrängt auf Koller zu. Obschon (oder da) ihr der Schuss nicht wunschgemäss gelang, bezwang sie Koller in der nahen Torecke.
Im Mitteldrittel nahm das Niveau der ohnehin nicht hochstehenden Partie weiter ab. Das Tempo und der Unterhaltungswert war zwar stets hoch, beide Teams lieferten sich allerdings Phasenweise haarsträubende Abspielfehler, aus denen aber niemand Profit schlagen konnte. Einer der wenigen Lichtblicke des Drittels war der Ausgleichstreffer der Red Ants. Wie in ihren besten Tagen lief der Ball durch die eigenen Reihen, Breitenstein hämmerte den finalen Pass von Ordell mit einem Onetimer unter die Latte. Die Caps-Trainer Krebs/Wohlfender/Utiger reagierten auf den Ausgleich und stellten auf zwei Linien um. Durch diese Massnahme konnten sie die Intensität in den Linien wieder steigern. Auch die gefährlichen Querpässe, das Markenzeichen der Ameisen, wurden nun wieder besser unterbunden. Das Geschehen auf dem Feld glich sich aus.
Dass die Caps im Schlussdrittel erneut in Führung gehen konnten, war nicht unverdient. Sie betrieben einen grossen Aufwand und waren dem Gegner stets ebenbürtig. Das 3:2 war allerdings glücklich: Hofer schoss Hüterin Oberli an, der Ball flog hoch durch die Luft und fand irgendwie den Weg in die Maschen. In der Folge hatten beide Teams noch einige gute Einschussmöglichkeiten, am Skore änderte sich aber bis dreieinhalb Minuten vor Schluss nichts mehr. Ants-Trainer Marinello nahm früh sein Time-out und ersetzte die Torhüterin durch eine sechste Feldspielerin. Diese Massnahme bringt statistisch gesehen nur selten Erfolg. Da sich aber die Caps in dieser 5:6-Unterzahlsituation taktisch nicht geschickt anstellten, wurde der Mut zum Risiko für einmal belohnt. Trotz zweimaligem Ballgewinns konnten die Bernerinnen weder Zeit gewinnen noch den entscheidenden Treffer markieren. So hatte Benz urplötzlich das leere Tor vor sich und keine Mühe, zum 3:3 einzuschieben. In den Schlussminuten sowie der Verlängerung hatten die Caps noch drei gute Möglichkeiten, konnten aber nicht mehr reüssieren. Im Gegenteil: Nach einem Schuss von Flückiger wurde der Ball unglücklich abgelenkt und landete zum 3:4 hinter Koller im Berner Tor.
Trotz dieser einmal mehr knappen und unnötigen Niederlage kamen die Caps mit einem blauen Auge davon. Da sowohl Chur (Heimniederlage gegen Höfen) als auch Dürnten (Heimniederlage gegen Burgdorf) patzerten, liegen die Bernerinnen nach wie vor nur knapp hinter einem Playoff-Platz. Die kommenden Partien gegen Höfen, Chur und Burgdorf haben nun für die Caps bereits Endspiel-Charakter. Eine Situation, die die Hauptstädterinnen aus den letzten Jahren bereits sehr gut kennen ...
Bern Capitals - Red Ants Rychenberg Winterthur 3:4 n.V. (2:1, 1:1, 0:1)
Mooshalle, Gümligen - 135 Zuschauer
SR: Bösch / Schwarz
Tore: 04:43 Pfister (Schällibaum) 1:0, 12:00 D. Stettler (Penalty) 2:0, 13:27 Kundert 2:1, 24:45 Breitenstein (Ordell) 2:2, 37:07 Hofer 3:2, 58:10 Benz (Kundert / Red Ants ohne Torhüter) 3:3, 62:43 Flückiger (Eberle) 3:4
Strafen: keine
Bern Capitals: Koller; Schmid, Meier; Pfister, Dunkel; Krähenbühl, K. Stettler; D. Stettler, Juker, Burkhalter; Schällibaum, Fahrni, Meyer; Hofer, R. Schori, Spycher; Müller
Red Ants Rychenberg Winterthur: Oberli; Hofstetter, Jud; Eberle, Ordell; Flückiger, Benz, L. Mayer; Kundert, Breitenstein, Kathriner