Das 7:2 der Red Ants bei den Kloten-Bülach Jets bot wenig Derby-Stimmung. Zu überlegen waren die Winterthurerinnen, welche die Partie jedezeit im Griff hatten.
Den Schlusspunkt zum 7:2 setzte Andrea Benz mit einem
scharfen und präzisen Schuss ins hohe Eck – es war eine für das Spiel untypisch
entschlossene und dynamische Aktion. Zuvor hatten die Red Ants die
Gastgeberinnen zwar ständig unter Druck gesetzt, sich bei den Angriffsbemühungen
aber oft verzettelt und zu verspielt gezeigt.
Frühe Entscheidung
Von der ersten Minute an praktizierten die Red Ants ein aggressives Forechecking,
das die Jets vollkommen überforderte. Der Dauerdruck trug Früchte, bei
Spielhälfte führten die Red Ants bereits mit 6:1. Die Fliegerinnen, mit viel
Vorschusslorbeeren und als möglicher Playoff-Kandidat in die Saison gestartet,
wirkten erschreckend konzeptlos und befinden sich nach der Niederlage auf dem
drittletzten Tabellenplatz. Die Winterthurerinnen grüssen dagegen als souveräner
Leader, nachdem der grösste Konkurrent Dietlikon eine Heimniederlage hat
einstecken müssen.
Zu kompliziert
Trotz des hohen Sieges vermochten die Red Ants einige Schwächen nicht zu
verbergen. Sie stellten sich bei ihren Offensivbemühungen oft noch zu
umständlich an und nutzen die konfuse Abwehrleistung der Jets zu wenig aus. Als
Lichtblicke dürfen aber die beiden Neuzugänge betrachtet werden. Die Tschechin
Magdalena Zizkova fügte sich ebenso nahtlos ins Kollektiv ein wie Angela
Arpagaus. Die 21-jährige Bündnerin durfte sogar erneut im ersten Block spielen.
„Nachdem ich bei Piranha Chur kaum noch zum Einsatz gekommen bin, fehlt mir noch
etwas die Spielpraxis, diese muss ich aufholen. Aber es macht Spass, mit solchen
Klassespielerinnen antreten zu dürfen, und vom ganzen Team bin ich ausgezeichnet
aufgenommen worden“. Die Psychologie-Studentin hat bei den Red Ants bereits eine
„tragende Rolle“ gespielt – nämlich als sie den vom Team vergessenen
Europacup-Wanderpokal nachträglich nach Ostrava transportierte. Es spricht
nichts dagegen, dass die ehemalige U19-Internationale künftig auch auf dem Feld
wertvolle Arbeit verrichten wird. „Die nächsten drei Jahre bin ich aufgrund
meines Studiums an Zürich gebunden – und ausser den Red Ants sehe ich keinen
Verein, bei dem ich mich so weiter entwickeln könnte, wie ich das möchte“ sagt
Arpagaus. Etwas weiter entwickeln müssen sich auch noch ihre Teamkolleginnen –
in den Playoffs werden die Gegnerinnen nicht mehr so grosszügig Gastgeschenke
verteilen.
Kloten-Bülach Jets – Red Ants Rychenberg 2:7
(1:3, 0:3, 1:1)
Ruebisbach, Kloten – 163 Zuschauer
SR: Gafner / Hedinger
Tore: 7. Hofstetter (Eberle) 0:1; 14. L. Mayer (Ott) 0:2; 15. Dirksen (Kathriner)
1:2; 16. Ebert (Benz) 1:3; 22. Füllemann (Hofstetter) 1:4; 25. Kundert
(Breitenstein) 1:5; 29. Benz (Eberle) 1:6; 44. Kathriner (Jaunin-Nydahl) 2:6;
51. Benz (Zizkova) 2:7.
Strafen: je 1x2'
Jets: Meier (ab 22. Häfelfinger); Mannonen, Alder; Auer, Furrer; Jäger;
Dirksen, Timmel, Kathriner; Saukko, Möhl, Blaser; Jaunin-Nydal, Collenberg.
Red Ants: Tschümperlin (ab 33. Forster); Hofstetter, Eberle; Ott,
Siegenthaler; Jud, D. Mayer; Arpagaus, Breitenstein, Kundert; Ebert, L. Mayer,
Benz; Füllemann, Flückiger, Zizkova.
Bemerkungen: 49. Pfostenschuss Kundert; 53. Time-out Red Ants
Beste Spielerinnen: Dirksen / Hofstetter