04.
2014
«Muss immer mit Piranha rechnen»
Sie kämpften, bis die Köpfe glühten, und am Ende jubelten sie: Mit einem 3:2-Sieg über Dietlikon im fünften Spiel des Play-off-Finals gegen Dietlikon machten die Spielerinnen von Piranha Chur den Titelhattrick perfekt.
Der Puls der 738 Zuschauer in der GBC-Turnhalle war am Sonntagabend fast so hoch wie jener der Spielerinnen auf dem Feld. Denn an Spannung war das vierte Spiel der Best-of-5-Finalserie zwischen Piranha Chur und Dietlikon nur schwer zu überbieten. Mit der Titelverteidigung vor Augen ging Piranha Chur im Startdrittel in Führung. Im Mitteldrittel kehrten die Gäste das Spiel zum 2:1. Im Schlussdrittel mobilisierten die Churerinnen ihre letzten Kräfte, gingen dank eines Doppelschlags in Minute 43 wieder in Führung und retteten das 3:2 in einem Hitchcock-Finale über die Zeit. Piranhas dritter Meistertitel in Serie war damit perfekt.
Der Applaus, den die Churerinnen nach der kräftezehrenden Abnützungsschlacht ernteten, war gross, gelang es ihnen doch, im Saisonfinish das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Sie sicherten sich in der Saison des grossen Umbruchs den Titelhattrick, nachdem sie die Qualifikation nur auf dem dritten Platz abgeschlossen hatten, im Februar den Trainer entliessen und März den Cupfinal gegen Underdog Zug verloren hatten. «Nachdem uns viele in der Qualifikation und nach dem Cupfinal schon abgeschrieben hatten», wie Flurina Marti nach der Partie genüsslich bemerkte.
Eine Prise Genugtuung
Ja, in der Freude der Protagonisten schwang auch eine gehörige Portion Genugtuung mit. Unmittelbar nach der ertönten Schlusssirene formierten sie sich vor dem eigenen Tor im Kreis, umarmten sich und hüpften und jubelten und tanzten. «In Anbetracht der Vorgeschichte ist das definitiv einer der spezielleren Titel», befand Marti. «Wir haben allen gezeigt, dass man mit Piranha immer rechnen muss», fügte die Verteidigerin an, die die gestrige Partie mit ihren zwei Vorlagen zur Doublette im Schlussdrittel in die gewünschten Bahnen gelenkt hatte. Auch Coach Natalie Stadelmann, die als Spielerin etliche Pokale in die Höhe gestemmt hatte, stufte ihre erste Trophäe als Trainerin sehr hoch ein. «Dieser Titel, nach einer solchen Saison, ist sehr speziell», meinte sie.
«In einem solchen Spiel wirst du nicht müde»
Der Grat, auf dem sich Piranha Chur in diesen Play-offs bewegte, war schmal. Was im einen Moment wie die pure Entschlossenheit aussah, wirkte in anderen Aktionen überhastet und nervös. Überdies waren die Kraftreserven im zweiten Spiel innert 22 Stunden nicht endlos. Zumal die Churerinnen ihre Leistungsträger wiederum stärker forcierten als die Gäste aus Dietlikon. Nahm man Tiia Ukkonens Gesichtsfarbe als Gradmesser, so bewegten sich die Churerinnen im Schlussdrittel im dunkelroten Bereich - auch wenn Katrin Zwinggi nach der Partie freudentrunken sagte: «In einem solchen Spiel wirst du nicht müde.» Auch wenn Flurina Marti im Siegestaumel überzeugt war, dass «man in einem solchen Spiel auch 120 Minuten rennen mag».
Wie auch immer, die Rechnung ging - im Gegensatz zum letzten Wochenende, als auf den samstäglichen Auswärtssieg ein klares 3:8 vor heimischem Publikum folgte - perfekt auf. Die Churerinnen gerieten auf dem schmalen Grat phasenweise ins Wanken, aber sie fielen nicht. Die vierte Meisterfeier in den letzten fünf Jahren hatten sie sich damit redlich verdient.
Piranha Chur - Dietlikon 3:2 (1:0, 0:2, 2:0)
Gewerbliche Berufsschule. - 738 Zuschauer. - SR Brändle/Niedermann.
Tore: 8. Ulber (Ludwig) 1:0. 24. Bilinska (Kuini) 1:1. 34. Bärtschi (Rittmeyer) 1:2. 43. (42:02) Ludwig (Marti) 2:2. 43. (42:27) Sgier (Marti) 3:2.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, 3-mal 2 Minuten plus 1-mal 5 Minuten (Suter) gegen Dietlikon.
Piranha Chur: Heini; Marti, Sgier; Mero, Karjalainen; Ludwig, Ulber, Zwinggi; Putzi, Ukkonen, Lackova; Gredig; Dominioni.
Dietlikon: Schmid; Garbare, Wüthrich; Streiff, Hollenstein; Zellweger, Kuoni; Weiss, Hermann, Ackermann; Suter, Rittmeyer, Bärtschi; Schmucki, Gämperli, Bilinska.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Fausch. Dietlikon ohne Buchs und Vögeli (alle verletzt). 2. Pfostenschuss Suter. 43. Time-out Dietlikon.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"
Bilder zum Spiel unter unihockey-fotos.ch