03.
2014
Nervenstarke Piranhas mit Break
Der Start in die Playoff-Finalspiele ist Piranha Chur optimal gelungen. Mit 4:2 hat der Meister im ersten Finalspiel gegen Qualifikationssieger Dietlikon auswärts nach einem starken Schlussdrittel gewonnen. Am Sonntag steht Spiel 2 in Chur an.

Die «Auferstehung» von Piranha Chur in den diesjährigen Play-offs trägt einen Namen: Ladina Sgier. Die gelegentlich etwas hölzern wirkende Verteidigerin wäre eigentlich für den Part des «Ausputzers» neben Nationalverteidigerin Flurina Marti vorgesehen. Mittlerweile sorgt aber Sgier für die Musik in der Offensive und Marti spielt, wie einst ihr Vater Alex beim FC Landquart, den Libero. In der Schlussphase des Finalauftakts waren Sgier und ihre Kolleginnen gefordert. Beim Stand von 2:2 drückte Dietlikon auf den Führungstreffer, doch mit einem Konter gelang Seraina Ulber das überraschende 3:2 (56.). Dietlikons Trainer reagierten, nahmen ihr Time-out - nur 25 Sekunden später erhöhte Churs Tschechin Hanka Lackova aber mit einem erneuten Konter auf 4:2. Bei dem Resultat blieb es. Wie schon bei der ersten Begegnung in der Qualifikation in der Zürcher Hardauhalle (11:6) behielt Piranha Chur die Oberhand. Vor allem: Bereits im ersten Spiel gelang den Churerinnen das so wichtige Break in der Best-of-5-Serie.
Bis zur Spielhälfte lagen die Vorteile bei den Churerinnen, welche aus einer sicheren Abwehr forsch nach vorne spielten. Schon in der siebten Minute gingen sie durch Ramona Ludwig in Führung. Perfekt wurde sie dabei von Seraina Ulber bedient. Den Ausbau der Führung verpassten die Piranhas in der Folge. Eine Churerin schoss zwar in der 14. Minute ein Tor - Andrea Streiff spielt aber seit einigen Jahren bei Dietlikon.
Der Bruch im Churer Spiel erfolgte, als die junge dritte Formation bei Spielhälfte eingewechselt wurde. Mit zwei Formationen konnte Piranha zwar das Tempo hochhalten, bei zwei Spielen am Wochenende wäre der Energieverlust aber zu gross gewesen. Beim ersten Einsatz des dritten Blocks erzielte Dietlikon aber gleich das 2:1 (33.). Fortan übernahmen die Zürcherinnen das Spieldiktat und Piranha lauerte wie in den Halbfinals gegen Winterthur vor allem auf Konterchancen.
So war die grosse Frage vor dem Schlussdrittel, ob die Churerinnen nochmals ins Spiel zurückfinden. Nach 90 Sekunden hatte Seraina Ulber die Antwort mit dem 2:2 parat. Die erste Überzahlmöglichkeit wurde gleich ausgenützt. Die Churer Coaches reagierten und beliessen - im Gegensatz zu Dietlikon - ihren dritten Sturm wieder auf der Bank. Die Massnahme zahlte sich aus. Das wegweisende 3:2 erzielte die erste Churer Formation gegen die dritte Dietlikons.
«Dietlikon dürfte diese Partie nie verlieren», war nach Spielschluss zu hören. «Dem stimme ich nicht zu», entgegnete Piranhas Doppel-Torschützin Seraina Ulber, «wir haben vor allem ihre starken Offensiv-Leistungsträger aus dem Spiel genommen». Auch zeigten die Churerinnen viel Abgeklärtheit in der hektischen Schlussphase. «Wir waren nie nervös, gegen Winterthur war die Anspannung viel höher», verglich Ulber, die vor allem froh über den Sieg ist. «Wir waren erstmals in den Play-offs im Rückstand und haben gut reagiert, darauf können wir für das zweite Spiel aufbauen». Dieses Spiel findet schon heute um 18 Uhr in Chur statt. Mit einem Sieg könnten sich die Piranhas bereits den ersten Matchball erspielen.
Dietlikon - Piranha Chur 2:4 (1:1, 1:0, 0:3)
Hardau Zürich. -541 Zuschauer. - SR Brändle/Niedermann.
Tore: 7. Ludwig (Ulber) 0:1. 14. Streiff (Bärtschi) 1:1. 33. Schmucki (Wüthrich) 2:1. 42. Ulber (Zwinggi/Ausschluss Weiss) 2:2. 56. (55:24) Ulber (Zwinggi) 2:3. 56. (55:49) Lackova (Karjalainen) 2:4.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Dietlikon, keine gegen Piranha Chur.
Dietlikon: Schmid; Garbare, Wüthrich; Streiff, Hollenstein; Zellweger, Kuoni; Hermann, Bilinska, Weiss; Suter, Bärtschi, Rittmeyer; Schmucki, Gämperli, Güttinger; Ackermann.
Piranha Chur: Heini; Sgier, Marti; Ukkonen, Mero; Zwinggi, Ulber, Ludwig; Putzi, Karjalainen, Lackova, Beer, Gredig, Dominioni.
Bemerkungen: Dietlikon ohne Buchs, Piranha Chur komplett. - 56. (55:24) Time-out Dietlikon, ab 58:13 mehrheitlich ohne Torhüterin. - Schmucki (Dietlikon) und Ulber (Piranha Chur) als beste Spielerinnen ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"
Bilder zum Spiel auf unihockey-fotos.ch