03.
2014
Piranha muss Ausgleich hinnehmen
Nichts war's mit dem Matchball: Das zweite Unihockey-Play-off-Finalspiel der Frauen hat Piranha Chur gestern zuhause mit 3:7 gegen Dietlikon verloren. Im Schlussdrittel entschieden die frischeren Zürcherinnen die Partie. Damit steht es 1:1 in der Best-of-5-Serie.
«Unplugged» nennen Musiker ihre Alben, wenn die Stücke aufs Nötigste reduziert, sprich ohne technischen Firlefanz produziert werden. Eine neuartige «Unplugged»-Version präsentierte Piranha Chur gestern den 448 Zuschauern in der Gewerblichen Berufsschule. Neben den üblichen Presseplätzen und der Internetleitung fehlte vor allem der Ton in der Halle. Weder Mikrofon noch Soundanlage funktionierten. «Wir wissen, dass das nicht play-off-würdig ist», entschuldigte sich Speaker Roman Fümmberger, der die «ehrenvolle» Aufgabe hatte, im Stile eines Conférenciers die Zuschauer über das Malheur aufzuklären. Ab dem zweiten Drittel war der Tonausfall immerhin mit eiligst herbeigeschafften Boxen behelfsmässig behoben.
Der Tonausfall schien die Churerinnen mehr zu beschäftigen, als Dietlikon. Mit riskanten Pässen verteilten die Churer Abwehrspielerinnen im Startdrittel Geschenke am Laufband - vor allem wegen Torhüterin Lara Heini in Hochform stand es nach 20 Minuten noch 0:0. 20 Sekunden nach der Pause holte Evelyne Ackermann das längst fällige 1:0 für Dietlikon nach.
Dietlikon mit mehr Power
Die Partie war endgültig lanciert und nach Dietlkons 2:0 in der 27. Minute musste schon das Schlimmste für Piranha befürchtet werden. Doch der Meister wusste eine Antwort. Innert einer Minute glichen Katrin Zwinggi und Ladina Sgier aus. Piranha bremste so die Dietliker Euphorie, nachlegen konnte es aber nicht. Kurz vor der zweiten Pause vollendete Marion Rittmeyer eine Zürcher Druckphase mit dem 3:2-Führungstreffer.
Die Churerinnen waren gefordert, doch so langsam machte sich der Kräfteverschleiss bemerkbar, da sie - im Gegensatz zum ersten Spiel - nur mit zwei Formationen spielten. Auch weil sich Sonja Putzi am Samstag die Nase brach. Nach Dietlkons 4:2 (45.) wurde die Aufgabe nochmals schwerer. Zu umständlich und vor allem zu wenig suchten die Churerinnen aber den Abschluss. Hinzu kamen Strafen und auch, dass die Dietliker Trainer-Crew aus den Fehlern des Vortages gelernt hatte und seinen dritten Block im Schlussdrittel bis auf ein paar Entlastungs-Einsätze auf der Bank liess. So konnten die Zürcherinnen gegen die ausgelaugten Piranhas in der Schlussphase drei Tore schiessen. Ramona Ludwigs 3:7 24 Sekunden vor Schluss war nur noch Kosmetik.
Das 1:1 in der Serie ist kein Beinbruch, eine Woche haben die Churerinnen Zeit, sich zu erholen. «Vielleicht war es auch ein Weckruf zur rechten Zeit», meinte Coach Aldo Peng. Lanciert ist die Serie endgültig. Am nächsten Wochenende werden die Karten neu gemischt.
Piranha Chur - Dietlikon 3:7 (0:0, 2:3, 1:4)
Gewerbliche Berufsschule. - 448 Zuschauer. - SR Elmer/Schellenberg.
Tore: 21. Ackermann (Hermann) 0:1. 27. (26:06) Rittmeyer (Suter) 0:2. 27. (26:50) Zwinggi (Karjalainen) 1:2. 28. (27:48) Sgier (Zwinggi) 2:2. 38. Rittmeyer (Bärtschi) 2:3. 45. Bärtschi (Rittmeyer) 2:4.54. Weiss (Hermann) 2:5. 56. (55:12) Suter (Rittmeyer/Ausschluss Karjalainen) 2:6. 57. (56:39) Rittmeyer 2:7 (ins leere Tor). 60. Ludwig (Zwinggi) 3:7.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, 1mal 2 Minuten gegen Dietlikon.
Piranha Chur: Heini; Sgier, Marti; Ukkonen, Mero; Ulber, Zwinggi, Ludwig; Lackova, Karjalainen, Dominioni; Gredig.
Dietlikon: Schmid; Garbare, Wüthrich; Hollenstein, Streiff; Kuoni, Zellweger; Hermann, Ackermann, Weiss; Sutter, Rittmeyer, Bärtschi; Schmucki, Gämperli, Bilinska; Güttinger, Pedrazzoli.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Fausch, Putzi, Dietlikon ohne Buchs (verletzt). - 2. Lattenschuss Rittmeyer, 27. Pfostenschuss Hermann. - 56. (55:12) Time-out Piranha Chur, anschliessend bis 56:39 mehrheitlich ohne Torhüterin. -Heini (Piranha Chur) und Rittmeyer (Dietlikon) als beste Spielerinnen ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"