12.
2014
Piranha zieht Skorpion den Stachel
Meister Piranha Chur lässt beim Spitzenkampf der zwölften NLA-Runde im Emmental nichts anbrennen. Mit 4:1 gewann der Tabellenzweite aus Chur gegen Skorpion Zollbrück (3.) gestern souverän.
Die Entscheidung fiel dabei im Schlussdrittel, als erst Manuel Dominioni (54.) und 27 Sekunden vor Schluss Chiara Gredig (ins leere Tor) den dritten und vierten Treffer für die Churerinnen erzielten. Bereits zuvor beantwortete Gredig mit einer sehenswerten Volley-Abnahme zum 3:1 (47.) die kurz aufkeimenden Hoffnungen der Bernerinnen nach dem Ausgleich der ehemaligen Piranha Akteurin Sandra Frank (46.).
Dass Piranha Chur sich erst im Schlussdrittel durchsetzte, hatte es sich selber zuzuschreiben. Die Bündnerinnen hatten das Geschehen mehr oder weniger in den ersten beiden Dritteln im Griff, liessen aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Oder wie es Flurina Marti, welche zur besten Spielerin gewählt wurde, sagte: «Mit mehr Zug aufs Tor, wäre die Partie früher entschieden gewesen». Einziger Treffer in den ersten 40 Minuten war jener von Sonja Putzi, welche die Emmentaler Torhüterin Stefanie Blaser mit einem Lupfer überraschte. Für Putzi der erste Treffer beim Comeback nach drei Monaten Verletzungspause.
Das Attribut Spitzenkampf verdiente sich die Partie lange mehr wegen der Spannung, aber weniger dem Gebotenen. Anders als bei den letzten Begegnungen konnte die junge Emmentaler Equipe des ehemaligen Piranha-Trainers Aldo Casanova die Churer Abwehr weniger fordern. Bei den Piranhas war erfreulich, dass alle drei Formationen mindestens einen Treffer ablieferten. Die nominell dritte sogar zwei. Ein deutlicher Fortschritt zu den Vorjahren, wo meist mit zwei Angriffslinien gespielt wurde. Mehr Turbulenzen als im Spiel erlebte Piranha übrigens vor Anpfiff - wegen Staus und Umfahrungen trafen die Churerinnen erst eine Stunde vor Spielbeginn in Zollbrück ein.
Mit dem Sieg bleibt der Meister aus Chur am Leader aus Dietlikon dran. Die Zürcher Unterländerinnen ihrerseits gaben sich gegen Schlusslicht Zug keine Blösse und gewannen 10:3. Damit kann Piranha heute im Nachholspiel gegen die Zugerinnen mit einem Sieg in der Emser Vial-Halle (20 Uhr) maximal bis auf einen Zähler zu Dietlikon aufschliessen. Eine machbare Aufgabe, die für viel Spannung in der Meisterschaft im neuen Jahr sorgen würde. Unterschätzen dürfen die Churerinnen Zug auf keinen Fall. Vor drei Wochen liessen sie nach einer uninspirierten Vorstellung einen Punkt nach einem 6:5 im Penaltyschiessen liegen. Das Motto für heute heisst also, frei nach Flurina Marti: «Mit mehr Zug gegen Zug».
Skorpion Zollbrück - Piranha Chur 1:4 (0:0, 0:1, 1:3)
BOE Zollbrück. - 171 Zuschauer. - SR Brändle/Niedermann.
Tore: 28. Putzi (Ulber) 0:1. 46.(45:35) Frank (Schori) 1:1. 47. (46:39) Gredig (Marti) 1:2. 54. Dominioni (Fausch) 1:3. 60. (59:33) Gredig 1:4.
Strafen: keine gegen Skorpion Zollbrück, keine gegen Piranha Chur
Piranha Chur: Heini; Sgier, Marti; Handl, Karjalainen; Ulber, Zwinggi, Putzi; Lackova, Paschoud, Ludwig; Dominoni, Gredig, Fausch.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Ukkonen, Luomaniemi. - 56:33 Time-out Skorpion Zollbrück.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"