04.
2009
Red Ants erzwingen viertes Spiel
Die Red Ants machten von der ersten Sekunde den Eindruck, die Serie noch einmal nach Winterthur zurückbringen zu wollen. Vor allem Petra Kundert in ihrem vermeintlich letzten Spiel ihrer Karriere. Schon nach 31 Sekunden traf die Bündnerin zum 0:1 - und nach Anna Sjögrens Ausgleich vergingen nur 42 Sekunden, ehe Kundert einen Energieanfall zum 1:2 abschloss. Als Andrea Eberle per Weitschuss gar auf 1:3 erhöhte, begann wohl auch ein Teil der über 600 Zuschauer zum ersten Mal daran zu glauben, dass der Meister noch nicht an diesem Abend feststehen würde. Doch Dietlikon liess sich allfällige Zweifel nicht anmerken. Karin Hjelm, die beste Spielerin auf dem Platz, traf im Powerplay zum 2:3. Und nur eine Minute später egalisierte Anna Bürgi die Führung der Winterthurerinnen - das Spiel konnte wieder von vorne losgehen. Die Zuschauer hatten ein ultra-schnelles, spannendes und torreiches erstes Drittel gesehen - Unihockeyherz, was willst du mehr.
Der Mist war geführt
Obwohl Dietlikon ab dem zweiten Drittel mehr Druck aufsetzte, war es Silvana Nötzli, die kurz vor Ablauf einer Strafe gegen Hjelm zum 3:4 traf. Dies, obwohl die Red Ants in Überzahl ansonsten gar keine Stricke zerrissen und schon bei einer Fünfminutenstrafe gegen Mirca Anderegg zu keiner nennenswerten Chance gekommen waren. Doch dann dominierte Dietlikon immer offensichtlicher, die Red Ants kamen kaum noch aus dem eigenen Drittel heraus. Das 4:4 durch Stella, von Hjelm perfekt backhand freigespielt, war mehr als verdient. Und im Schlussdrittel ging es so weiter: Mirca Anderegg brachte Dietlikon erstmals in Führung, Marion Rittmeyer erhöhte auf 6:4 - und als auch Martha Dubacher traf, die zuvor mehrere Grosschancen ausgelassen hatte, schien der Mist geführt, zumal Silvana Nötzli auch noch einen Penalty verschoss. Im darauf folgenden Powerplay traf Andrea Hofstetter nach mehrfachem Nachstochern im Slot zum 7:5. Dieser Treffer war im Nachhinein gesehen sinnbildlich: Hofstetter gab keine Ruhe, bis der Ball im Netz war. Die Winterthurerinnen wollten einfach nicht einsehen, dass die Saison für sie zu Ende gehen sollte. Und so waren es noch einmal Hofstetter und in der letzten Minute Julia Suter, die den nicht mehr erwarteten Ausgleich doch noch schafften.
Eberles offene Rechnung
In der Verlängerung versteckten sich beide Teams nicht. Chancen hüben wie drüben, Tempowechsel, harte Körperchargen, Emotionen - es wurde Playoff-Unihockey vom Feinsten geboten, obwohl kein weiterer Treffer mehr fallen sollte. Es kam zum Penaltyschiessen, in dem für Dietlikon einzig Simone Berner traf - auf Winterthurer Seite verwerteten dagegen Silvana Nötzli und Captain Andrea Eberle ihre Versuche gegen Laura Tomatis. „Es war wichtig, dass wir diesmal vorlegen konnten und kaltblütiger waren als Dietlikon", befand Eberle nach Spielschluss. „Wir wollten unseren Teamkolleginnen, die uns Ende Saison verlassen, unbedingt nochmals ein Heimspiel schenken." Und zu ihrem Penalty meinte sie: „Ich hatte mit Tomatis noch eine Rechnung offen, nachdem ich vor etwa zwei Jahren mal an ihr gescheitert bin". Tristesse dagegen auf Dietliker Seite, wo der Meisterkübel im Materialraum wieder eingepackt werden musste. „Ich alleine habe mehr als vier Hunderprozentige vergeben", sagte Martha Dubacher. „Aber das ist jetzt bereits abgehakt - wir schauen nur nach vorne, auf das Spiel 4 vom Montag in Winterthur."
Dietlikon - Red Ants Rychenberg 7:8 n.P (3:3, 1:1, 3:3, 0:0)
Ruebisbach, Kloten - 613 Zuschauer.
SR: Elmer / Schellenberg.
Tore: 1. (0.31) Kundert (Suter) 0:1. 5. (4.15) Sjögren (Dubacher) 1:1. 5. (4.57) Kundert (Suter) 1:2. 9. Eberle (Dirksen) 1:3. 17. Hjelm (Berner; Ausschluss Hofstetter) 2:3. 18. Bürgi (Sjögren) 3:3. 26. Nötzli (Dirksen; Ausschluss Hjelm) 3:4. 34. Stella (Hjelm) 4:4. 43. Anderegg (Klein) 5:4. 47. Rittmeyer (Hjelm) 6:4. 47. Dubacher (Berner) 7:4. 49. Hofstetter (Ausschluss Bürgi) 7:5. 58. Hofstetter (Kundert; Red Ants ohne Torhüterin) 7:6; 60. Suter (Hofstetter; Red Ants ohne Torhüterin) 7:7.
Penaltyschiessen: Morf Penalty vergibt, Kundert vergibt, Hjelm vergibt, Niemenmaa vergibt, Sjögren vergibt, Nötzli 0:1, Berner 1:1, Eberle 1:2, Rittmeyer vergibt.
Strafen: Dietlikon 5x2 Minuten plus 1x5 Minuten (Anderegg), Red Ants 6x2 Minuten.
Dietlikon: Tomatis; Berner, Bürgi; Heusser, Klein; Anderegg, Stadelmann, Wiki; Rittmeyer, Hjelm, Stella; Morf, Sjögren, Dubacher.
Red Ants: Tschümperlin; Nötzli, Schäpper; Eberle, Auer; Timmel; Kundert, Hofstetter, Suter; Kathriner, Dirksen, Stettler; Niemenmaa, Frick, Scheidegger; Arpagaus.
Bemerkungen: Dietlikon ohne Rhöös, Red Ants ohne Suri (beide verletzt); 40. Pfostenschuss Morf; 49. Nötzli verschiesst Penalty; 57.25 Time-Out Red Ants.