50 Minuten lang hatte alles auf einen Sieg von Zug United hingedeutet. Die Red Ants vermochten die bereits verloren geglaubte Partie dank eines Zuger (!) Time-Outs aber noch zu wenden.
Schon nach 78 Sekunden ging der frischgebackene Cupsieger
durch Steffi Rüegg in Führung – ein Traumstart für jedes auf Konter lauernde
Team. In der Folge waren es denn auch die Red Ants, die klar mehr im Ballbesitz
waren. Den Weg durch die massierte Zuger Verteidigung fanden sie aber nur ganz
selten, die klarsten Chancen ergaben sich für Miriam Flückiger und Tess Ordell
erst in der letzten Minute des Startdrittels, während zuvor die Zugerinnen
ebenfalls zweimal gefährlich vor Irène Tschümperlin aufgetaucht waren.
Wenig Raumgewinn
Ähnlich wie Zug im ersten Drittel gelang den Red Ants im zweiten Abschnitt ein
schnelles Tor. Andrea Hofstetter erwischte die ansonsten ihre Top-Form
bestätigende Sonja Rust mit einer veritablen Bogenlampe zum Ausgleich in der 22.
Minute. Trotzdem rannten die Red Ants auch in der Folge ohne grosse Wirkung an –
viel Ballbesitz, wenig Raumgewinn. Zug blieb mit seinen Kontern aber ebenfalls
hängen, so blieb es beim 1:1 nach 40 Minuten.
Turbulentes Schlussdrittel
Mit einem Doppelschlag durch Wüest und Arnold, beide Male assistiert von Steffi
Rüegg, ging Zug United in der 44. Minute 1:3 in Führung. Die Red Ants versuchten
in der Folge merklich auf den Rückstand zu reagieren, das Tempo zu erhöhen. Es
wollte aber nicht so richtig gelingen, zu gut standen die Innerschweizerinnen in
der Verteidigung. Bis zu dem Moment, als Zugs Trainer Thomas von Känel in der
51. Minute ein Time-out nahm. Der Schuss ging nach hinten los – schon 21
Sekunden später verkürzte die bis dahin wirkungslose Michi Kathriner zum 2:3.
Jetzt drückten die Winterthurerinnen, angetrieben von der omnipräsenten Gaby
Breitenstein, mit aller Kraft, während dieselbe den Gästen langsam auszugehen
schien. Schon drei Minuten vor dem Ende nahmen sie ihrerseits ein Time-out und
ersetzten Tschümperlin durch eine sechste Feldspielerin. Und prompt fiel der
Ausgleich, 47 Sekunden vor dem Ende, durch Petra Kundert. Nun spielten nur noch
die Roten, Tess Ordell hätte zwei Sekunden vor dem Ende fast schon den
Siegtreffer erzielt. In der Verlängerung dauerte es nur noch etwas mehr als zwei
Minuten bis zum entscheidenden Treffer: Kundert drosch den Ball an die Latte,
Kathriner bemühte sich vor dem Tor um den Abpraller – und irgendwie fand der
Ball via Bein einer Zugerin den Weg ins Netz. Ein unglückliches Ende für die
Zugerinnen, die zudem im Schlussdrittel die Internationale Steffi Rüegg mit
Verdacht auf Fussbruch verloren. Das ohnehin schon knappe Kader wird somit noch
dünner – keine guten Aussichten für eine Playoff-Serie.
Red Ants Rychenberg – Zug United 4:3 n.V.
(0:1, 1:0, 2:2, 1:0)
Oberseen, Winterthur – 200 Zuschauer
SR: Elmer / Schellenberg
Tore: 2. Rüegg (Rittmeyer) 0:1; 22. Hofstetter (Jud) 1:1; 43. Wüest (Rüegg)
1:2; 44. Arnold (Rüegg) 1:3; 51. Kathriner (Ordell) 2:3; 60. Kundert (Ordell;
Red Ants ohne Goalie) 3:3; 63. Eigentor 4:3
Strafen: keine
Red Ants: Tschümperlin; Breitenstein, Nötzli; Jud, Eberle; Kundert,
Ordell, Kathriner; Benz, Hofstetter, L. Mayer; Füllemann, Flückiger, Möhl
Zug United: Rust; Wüest, Besmer; Huber, Limacher; Rüegg, Rittmeyer,
Arnold; Rothenfluh, Kiser, von Rickenbach; Rohrer, Rindlisbacher
Bemerkungen: 50.28 Time-Out Zug; 56.44 Time-Out Red Ants