11.
2014
Zweiter Fehlstart der Red Ants
Die 2:4-Heimniederlage gegen die Wizards Bern Burgdorf hinterlässt im Lager der Red Ants Frust und Fragezeichen. Die Gäste entführten die Punkte dank der Cleverness und Kaltblütigkeit, die den Winterthurerinnen derzeit fehlt.
Natürlich beklagten die Red Ants bei insgesamt drei Abschlüssen an die Torumrandung und anderen Chancen Pech. Und zu sagen, die Wizards seien das spielerisch klar bessere Team gewesen, wäre falsch. Aber die Bernerinnen machten die Dinge richtig, die es richtig zu machen gilt, wenn ein Spiel gewonnen werden soll. Zum Beispiel nutzten sie ihre einzige Überzahlgelegenheit gleich zum 0:1 - die ehemalige Winterthurerin Ela Piotrowska erwischte Linnea Lexe kurz vor Ablauf der Strafe gegen Claudia Kunz in der nahen Ecke. Sie begingen in der Defensive kaum Fehler und wussten mit Tschechiens Nati-Hüterin Kristyna Hornakova einen starken Rückhalt hinter sich. Und sie behielten bei den Torchancen kühlen Kopf. Die aus Schweden zurückgekehrte Simone Wyss traf zweimal gekonnt, vor allem beim Konter, den sie alleine vor Lexe auftauchend zum 1:3 abschloss. Auf der Gegenseite kamen die Red Ants mit der Brechstange nicht zum Erfolg. Oder zu spät - als Verteidigerin Kunz an vorderster Front einen Abpraller zum 2:4 verwertete, waren nur noch zehn Minuten zu spielen. Bedenklich war vor allem, dass sich die Red Ants im ganzen Schlussdrittel nicht mehr als drei Chancen zu erspielen vermochten. Zu sicher standen die Bernerinnen nach ihrer Führung, zu wenig spielerische Klasse war auf Seiten des Heimteams vorhanden.
Mangelnde Klasse
Eigentlich hätte das Heimspiel gegen die Wizards nach dem missratenen Saisonauftakt nach der Nati-Pause zu einem Neustart genutzt werden sollen. „Es ging ein Ruck durch das Team, alle haben noch eine Schippe draufgelegt", sagte Claudia Kunz zu diesem Ansinnen. Mangelnden Einsatz können sich die Red Ants denn auch nicht vorwerfen lassen. Doch nach der Partie stand die fünfte Niederlage in Folge fest, inklusive Cup sind die Red Ants nun sogar sechsmal in Folge als Verliererinnen vom Platz gegangen. Ein absolutes Novum in der Vereinsgeschichte, wie auch Kunz weiss. „Die älteren Spielerinnen haben so etwas noch nie erlebt. Es ist sehr schwierig, mit dieser ungewohnten Situation umzugehen - aber gerade wir müssen den Neuen im Team den Weg zeigen, wie wir aus diesem Loch wieder hinaus finden", sagte die Internationale.
Wobei die Frage gestellt werden muss, inwiefern der momentane sechste Rang in der Tabelle nicht einfach die bittere Realität abbildet. Die zweite Sturmreihe der Red Ants mit Irene Räss (vierte NLA-Saison), Patrizia Leone (dritte Saison) und der aus Deutschland gekommenen Pauline Baumgarten weist ein gemeinsames Karrieretotal von 16 erzielten NLA-Toren auf. Alleine Simone Wyss traf diese Saison in sechs Partien schon elfmal für die Wizards. Über Jahre hatten die Red Ants Spielerinnen von internationaler Klasse in ihren Reihen, die den Unterschied zu den „normalen" Teams ausmachten. Diese individuelle Klasse ist derzeit schlicht nicht vorhanden. Somit sind die Red Ants zu einem normalen Team geworden. Eines, das sich bezüglich Playoff-Qualifikation ernsthafte Sorgen machen muss.
Red Ants Rychenberg - Wizards Bern Burgdorf 2:4 (0:1, 1:1, 0:2)
Oberseen, Winterthur. 102 Zuschauer. SR Brändle/Niedermann.
Tore: 12. Piotrowska (Rudh; Ausschluss Kunz) 0:1. 23. Frick (Rasmussen) 1:1. 39. Wyss (Rudh) 1:2. 41. Wyss (Cina) 1:3. 49. Wyss (Piotrowska) 1:4. 50. Kunz (Baumgarten) 2:4.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Red Ants. keine Strafen gegen Wizards.
Red Ants: Lexe; Kunz, Rasmussen; Bühler, Koller; Gut, Aline Chalverat; Céline Chalverat, Frick, Scheidegger; Baumgarten, Räss, Leone; Kälin, Fässler, Mattle.
Wizards: Hornakova; Cina, Häubi; Sarah Cattaneo, Haldimann; Piotrowska, Wyss, Rudh; Marendaz, Nadia Cattaneo, Hanimann; Baumgartner.
Bemerkungen: 3. Pfostenschuss Koller, 6. Lattenschuss Räss, 46. Lattenschuss Baumgarten, 60. Pfostenschuss Nadia Cattaneo. 48.44 Time-Out Red Ants