03.
2017
Christoph Hofbauers Leidensweg
Seit dem WM-Halbfinal in Riga wurde Christoph Hofbauer nicht mehr auf dem Platz gesehen. Ein hartnäckige Knorpelverletzung im Knie macht ihm zu schaffen. Die Chance auf ein Comeback noch in dieser Saison beziffert er auf maximal fünf Prozent.
Die Situation könnte treffender nicht sein: „Christoph Hofbauer", meldet sich am anderen Ende die Stimme, welche vor dem dritten Spiel in der Halbfinal-Serie gegen die Tigers zum Interview gebeten werden soll. Und weiter: "Sorry , ich sitze gerade im Fitnesscenter auf einem Fahrrad und habe nur noch fünf Prozent Akku." Seit Wochen, ja mittlerweile Monaten, kann der jüngere der Hofbauer Brüder sich praktisch nun noch mit Ergometer-Training fit halten. Eine langwierige Knorpelverletzung im Knie verhindert die Rückkehr aufs Unihockey-Feld, das er zuletzt anlässlich des WM-Halbfinals gegen Schweden wettkampfmässig betreten hat. Das war Anfang Dezember. Mittlerweile beziffert der 33-jährige Hofbauer die Chance auf eine Rückkehr noch in dieser Saison auf „maximal fünf Prozent".
Die neue Rolle als Verteidiger
Was nichts anderes heissen will, als dass sich der achtfache Schweizer Meister mit dem Saisonende abgefunden hat und dem SVWE ein Schlüssel-Spieler im Kampf um den Meistertitel fehlt. „Chrischi" war in all den Jahren in den Playoffs jeweils aufgeblüht. Wie kein anderer konnte er seine Skorerwerte in der „crunch time" jeweils noch steigern. Natürlich hatte er vor zwei Jahren auch im ersten Superfinal getroffen, zuvor im dramatischen Halbfinal-Spiel fünf die Tigers neun Sekunden vor dem Ende mit seinem Treffer zum 9:8 diese in die Ferien geschickt, nachdem die Gäste noch 7:2 geführt hatten.
In dieser Saison war Hofbauer in einer neuen Rolle unterwegs. Berger funktionierte den Powerflügel zum Verteidiger um. Die anfängliche Skepsis wich schnell, einerseits da auch Nati-Trainer David Jansson signalisierte mit ihm auf der Verteidigerposition zu planen, andererseits, weil „Chrischi" die Rolle sehr schnell, sehr gut ausfüllte. Defensiv konnte er sein starkes Eins-gegen-Eins-Spiel einsetzen, gegen vorne machten ihn seine Technik und Übersicht, aber auch sein Spielverständnis und sein Schuss zu einem gefährlichen Offensivverteidiger. In 12 Spielen bis zur WM buchte er neun Tore und vier Assists, eine tolle Bilanz für einen Verteidiger.
Eine langwierige Geschichte
Doch mit der WM folgte Dämpfer. „Ich spürte das Knie damals bereits, konnte nur mit Schmerzen Treppen steigen." Schmerzmittel halfen ihm über die WM-Zeit hinweg. Doch die Leidenszeit begann erst später. Obwohl er sich in ärztliche Betreuung begab, mit dem Training aussetzte und mit Therapie begann, wurde es mit den Schmerzen nicht besser, sondern noch schlimmer. „Zeitweise konnte ich nicht einmal mehr joggen". Auch die Ärzte taten sich schwer mit einer Diagnose. „Es ist auch schwierig zu erklären", sagt Hofbauer und verweist auf den Nati-Fussball Drmic, „ er hatte wohl etwas ähnliches, nur dass er operiert wurde. Von einem Knorpelschaden zu sprechen, wäre falsch", es sei mehr eine Knorpelverletzung, welche die Schmerzen verursache. „ Und vor allem sei es eine langwierige Sache, „niemand kann wirklich sagen, wie schnell, respektive langsam, die Heilung vor sich geht." Hofbauer ist dementsprechend frustriert: „Wäre es eine muskuläre Sache, oder etwas mit den Sehnen, dann hätte ich längst auf die Zähne gebissen und es weiter mit Schmerzmittel versucht, doch in meinem Fall raten die Aerzte davon ab. „
So bleibt Hofbauer nichts anderes übrig, als irgendwo zwischen Staff und Team die Playoffs zu verfolgen, irgendwie mittendrin, aber doch nicht richtig dabei. „Die Jungs machen es ja bis jetzt sehr gut, spielen nicht immer am Optimum, doch finden bislang immer einen Weg zum Sieg und das ist das einzige, was in den Playoffs zählt." Und wer könnte denn nun in seine Rolle schlüpfen, wenn es darum gehen wird, die Serie gegen die Tigers wie vor zwei Jahren zu beenden? "Nun, ich könnte jetzt sagen Mendelin oder Lastikka, aber das wäre zu einfach. Zudem müssen wir in der Offensive noch an Breite gewinnen. Defensiv stehen wir sehr gut, sind aber im Angriff von zu wenigen Spielern abhängig. Mit Louis und Fankhauser sehe ich aber Kandidaten, welche durchaus die Qualitäten haben, die entscheidenden Tore auch zu schiessen." Für den weiteren Verlauf der Serie gegen Langnau sei es entscheidend, "dass wir einen ähnlichen Energielevel im Team erreichen wie die Tigers. Dass ist ihre grösste Stärke, sich gegenseitig aufzuladen, da müssen wir mithalten, dann sieht es gut aus, weil wir mehr Qualität in der Mannschaft haben."