05.
2004
Der Stich ins rot-weisse Herz
Nach 5.39 gingen die
Osteuropäer durch Petr Kozusnik in Führung – 27
Sekunden später glich Marcel Kaltenbrunner mit einem Weitschuss
aus, der Fehlstart war korrigiert. Die Gastgeber drückten,
zwangen die Tschechen zu Fehlern und Strafen. Bis Drittelsende
konnten Matthias und Christoph Hofbauer je ein Powerplaytor erzielen,
dazwischen hatte Sikora zum 2:2 ausgeglichen. Das wars dann leider
schon bezüglich offensiver Ausbeute der Schweiz. Die Tschechen
leisteten sich keine weiteren Strafen mehr und bei personellem
Gleichstand boten die Schweizer leider nichts finalwürdiges
mehr.
Radek Sikora erzielt den Ausgleich
Eingelullt und
ausgekontert
Freudenträner bei Sascha Brendler nach dem
Finaleinzug
Im zweiten Drittel sanken Niveau und Tempo des
Spiels gleichermassen. Die Spieler Urban Karlssons vermochten das
Tempo nicht hoch zu halten, was den mit nur zwei Blöcken
spielenden Tschechen entgegen kam. Bei einer angezeigten Strafe
glichen die Osteuropäer rund eine Minute vor Drittelsende sogar
aus. Nun folgte ein Nervenspiel – würden die Schweizer mit
einer „kontrollierten Offensive“ irgendwann das 4:3
schiessen? Dysli und beide Hofbauers hatten Chancen. Oder würden
die Tschechen den entscheidenden Konter landen? Es war letztere
Frage, die mit Ja beantwortet wurde. 1.44 vor dem Ende war es
Verteidiger Marek Dvorak, der ein Zuspiel Zalesnys ins Netz drosch.
Ein Treffer mitten ins Herz der 7200 Schweizer Fans, die ihr Team
zuvor so grossartig unterstützt hatten. Das Finale, mit dem man
seit dem Sieg über Finnland mehr als nur insgeheim geliebäugelt
hatte, war in weite Ferne gerückt. Urban Karlsson reagierte,
beorderte Reto Ryffel aus seinem Kasten. Doch ein Abschlussversuch
Christoph Hofbauers wurde geblockt und Radim Cepek traf mit seinem
Befreiungsschlag ins leere Tor. Aus, vorbei – die Schweiz
spielt nur im kleinen Final gegen Finnland. Was vor der WM als
„normal“ gegolten hat, ist nun natürlich eine
bittere Enttäuschung.
Schweiz – Tschechien 3:5 (3:2, 0:1, 0:2)
Schluefweg, Kloten – 7200 Zuschauer (Rekord für CH-Unihockey)
SR: Hellberg / Nylen (SWE)
Tore: 6. Petr Kozusnik (Pavel Kozusnik) 0:1; 7. Kaltenbrunner (Chr. Hofbauer) 1:1; 13. M. Hofbauer (Bill; Ausschluss Sikora) 2:1; 17. Sikora (Zalesny) 2:2; 18. Chr. Hofbauer (M. Hofbauer; Ausschluss Jakubek) 3:2; 39. Sikora (Ostransky) 3:3; 59. Dvorak (Zalesny) 3:4; 60. Cepek (ins leere Tor) 3:5
Strafen: Schweiz 1x2', Tschechien 2x2'
Schweiz: Ryffel; Dysli, Eichmann; Bichsel, Kaltenbrunner; Flury; Engel, Bill, Zürcher; Keller, M. Hofbauer, Chr. Hofbauer; Cantin, Roger Gerber II, Riedel; Bigler, Balmer
Tschechien: Kafka; Jakubek, Hanzlik; Dvorak, Jandacek; Petr Kozusnik, Cepek, Pavel Kozusnik; Zalesny, Sikora, Ostransky; Trnavsky, Freund
Best Players: Chr. Hofbauer / Sikora