02.
2009
Ein Argument gegen den Abstieg
Der UHC Uster vollzog im letzten Heimspiel der Abstiegsrunde einen Befreiungsschlag. Wenn auch nicht auf sportlicher Ebene, denn den Verbleib in der NLA werden sich die Ustermer im Abstiegs-Playoff gegen den besten NLB-Verein sichern müssen. Nach 21 Niederlagen in Serie tat der Erfolg der Moral den Beteiligten aber gut. Gerade solchen, die eine besonders schwierige Saison durchmachen. Torhüter Fabio Bisso beispielsweise, der vor allem Ende des ersten und anfangs des zweiten Drittels einige gute Chancen der St. Galler zunichte machte. Oder dem finnischen Center Risto Silvola, welcher in Presseberichten schon als „Flop-Ausländer" bezeichnet wurde, gegen Waldkirch St. Gallen aber wieder einmal sein Potenzial ausschöpfte und einen Treffer zum Erfolg beisteuerte.
Und nicht zuletzt war es ein Befreiungsschlag für Trainer Oliver Bachofen, der als NLA-Newcomer den ersten Heimsieg bejubeln durfte. Teilweise war er froh, überhaupt 10 gesunde Spieler zur Verfügung zu haben. Am Samstag aber sah er nebst anderen einen wirbligen und stets gefährlichen Roberto Vizzini, einen sowohl offensiv, als auch defensiv starken Captain Leo Maag und vor allem eine kampfstarke Teamleistung.
Kampfstarkes Uster, uninspiriertes Waldkirch
Völlig verdient führten die Ustermer nach dem ersten Drittel mit 3:1. So überraschend spielfreudig sich Uster präsentierte, so uninspiriert und lustlos traten die Gäste aus St. Gallen auf. Zwar hatten sie die ersten Torchancen, aber Uster blieb für einmal ohne ein frühes Gegentor und ging seinerseits durch einen Ablenker Hürlimanns nach 8 Minuten in Führung. Den Ausgleich von Hess vier Zeigerumdrehungen später steckte Uster gut weg: Silvola und Maag sorgten in der 14. Minute mit einem Doppelschlag innert 15 Sekunden für den 3:1-Zwischenstand, der bis zur ersten Pause anhielt.
Waldkirch war anfangs des Mittelabschnitts sichtlich gewillt, die Partie schnellstmöglich zu kehren. Einige Male warf sich nun auch das Glück auf Ustermer Seite und Zügers 4:1 nach 25 Minuten entsprach nicht unbedingt dem Spielverlauf. Dafür verhängte das Schiedsrichterduo die erste Strafe der Partie gegen Thomas Hürlimann. Waldkirchs Routinier Schärli brachte mit dem 2:4 zwei Minuten vor Drittelsende die Hoffnungen zurück ins Lager der Gäste.
„Wir haben das Feuer entfacht"
Auch den Schlussabschnitt überstand Uster. In heiklen Momenten blieben die Ustermer ihrer kämpferischen und überlegten Linie treu. In einem Unterzahlspiel schnürten die Gäste den Tabellenletzten zwei Minuten in der eigenen Hälfte ein, kamen aber zu keiner einzigen reellen Torchance. Waldkirch spielte nun zwangsweise offensiver, nur logisch war deswegen, dass Uster zu Kontern kam. Einen davon nützten die Oberländer zum 5:2. Vizzini und Züger waren zusammen aufs Tor losgestürmt. Gegnerische Verteidiger waren keine mehr da, ein Doppelpass erledigte den Rest.
So lieferte der UHC Uster erstmals seit langem ein Argument, dass und wie er es schaffen kann, im Abstiegsplayoff gegen den besten B-Ligisten zu bestehen. „Wir haben heute das Feuer entfacht", sagte Goalie Bisso, einer der Matchwinner. Trainer Bachofen hob die starke Leistung seines Goalies hervor, gab aber das Kompliment der ganzen Mannschaft weiter: „Diese 17 Jungs haben heute super gekämpft. Dieser Sieg war ultrawichtig."
Zurzeit sieht es nach einem Playout gegen Lok Reinach aus. Bachofen hat das Team schon beobachtet und stellt fest: „Spielerisch ist Reinach schwächer als Waldkirch." Er rechnet aber nicht mit einer klaren Angelegenheit: „Das werden Alles-oder-nichts-Spiele. Klare Siege wirds da nicht geben." Erschwerend kommt hinzu, dass Uster sein Heimspiel nicht im Buchholz, sondern in Stäfa austragen muss. Dies, weil die Ustermer Halle dann schon besetzt ist. „Der Sieg heute war wichtig, damit wir unsere Fans mitziehen können", sagt Bachofen noch. Wichtig war der Sieg also in vielen Belangen, nur effektiv nützen tun die drei Punkte dem UHC Uster im Kampf gegen die Relegation eben doch noch nicht.
UHC Uster - Waldkirch St. Gallen 6:3 (3:1, 1:1, 2:1)
Buchholz. 150 Zuschauer. SR: Bösch/Schwarz.
Tore: 8. Hürlimann (Maag) 1:0. 12. Hess (Zehr) 1:1. 14 (13:39). Silvola 2:1. 14 (13:54). Maag (Jaggi) 3:1. 25. Züger 4:1. 38. Schärli (Zehr; Ausschluss Hürlimann) 4:2. 51. Vizzini (Züger) 5:2. 57. Schärli (Ausschluss Jaggi) 5:3. 60. Jaggi (ins leere Tor) 6:3.
Uster: Bisso; Krienbühl, Bohli; Hänggi, Maag; Jonas Jaggi, Hürlimann, Troxler; Züger, Silvola, Vizzini;
Waldkirch SG: Birrer; Schärli, Zehr; Preisig, Mario Haag; Anderegg; Fabian Haag, Hess, Bischof; Wick, Kläger, Hallin;
Bemerkungen: Strafen: Uster 3-mal 2 Minuten, Waldkirch SG 1-mal-2 Minuten. Waldkirch ab 57:30 teilweise ohne Torhüter.
Best Players: Schärli/Züger.